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0389 - Der Ghoul und seine Geishas

0389 - Der Ghoul und seine Geishas

Titel: 0389 - Der Ghoul und seine Geishas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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aussieht und was hier vorgeht. Das bleibt allein den Eingeweihten überlassen.«
    »Wer so denkt, gehört nicht zu den echten Dienern der Göttin«, erklärte Shao. Sie merkte, daß ein Schauer über ihren Rücken lief und verschränkte die Arme vor der Brust. Ihr war auch klargeworden, daß sie von den Geishas kein Pardon zu erwarten hatte, aber sie wollte einfach nicht aufgeben und dagegen ankämpfen.
    Wehrlos würde sie sich nicht fertigmachen lassen, das stand einfach fest.
    Die Geishas lächelten…
    Sie standen nebeneinander, vielleicht zwei Schritte von der gepolsterten Liege entfernt und wirkten ebenso kalt wie die Strahlen der künstlichen Sonne unter der Decke.
    Shao schielte nach einer Tür, durch die sie fliehen konnte. Nicht mehr länger wollte sie in diesem verdammten Haus bleiben, und sie stand mit langsamen Bewegungen auf.
    Keine der Geishas sollte merken, wie es in ihrem Innern aussah und was sie sich vorgenommen hatte.
    Doch sie wußten Bescheid.
    »Wir sind vier, du bist allein«, wurde ihr zugeflüstert, während die Geishas bereits handelten, die Arme hoben und mit ihren spitzen Fingern nach den Nadeln faßten, die in ihren Haaren steckten.
    Normalerweise dienen Nadeln zur Verschönerung einer Frisur. In diesem Fall, das wußte Shao genau, würden die Geishas sie als Waffen mißbrauchen. Die Chinesin erkannte auch die langen Spitzen, deren Ende in einem bläulichen Farbton schimmerte, als wären die Nadeln mit irgendeinem Gift eingerieben worden.
    Das konnte durchaus sein…
    Noch waren sie nicht frei, und Shao beschloß, ihre Chance zu nutzen. Urplötzlich sprang sie vor. Suko, ihr Partner, hatte ihr einigesbeigebracht, was das Gebiet der Selbstverteidigung betraf.
    Und so konnte sich Shao den Weg freischlagen.
    Sie war noch nicht topfit, das wußte sie selbst, aber auch mit halber Kraft geschlagen, reichten die Treffer aus, um sich den Weg durch die Reihe zu bahnen.
    Sie hatte gut gezielt, hörte die Schreie der Mädchen, sah, daß sie zusammenbrachen oder mit torkelnden Bewegungen zur Seite glitten.
    Sie kam durch.
    Nur eine sprang sie noch an. Das weiß geschminkte Gesicht sah aus wie das einer Toten, in den Augen stand ein gefährliches Funkeln, und Shao mußte noch einmal zuschlagen, um sich den Weg zu bahnen.
    Diesmal traf sie die Geisha in der Körpermitte. Die Frau sackte zusammen. Gekrümmt schritt sie zurück und holte pfeifend Luft. Wütend und mit gequetscht klingender Stimme drohte sie Shao Fürchterliches an.
    »Der Ghoul wird dich verschlingen, wenn du tot bist!«
    Daran hatte auch Shao schon gedacht, doch sie kümmerte sich einen Dreck um die Worte. Sie wollte weg, sie mußte weg, und dabei konnte sie auf nichts Rücksicht nehmen.
    Dieses verdammte Haus, in dem angeblich der Sonnengöttin Amaterasu gedient wurde, war für sie zu einer tödlichen Fallegeworden, der sie nur mit Gewalt entrinnen konnte.
    Und so jagte sie davon.
    Ihr Ziel war die Tür, die eine verzierte Holzklinke besaß. Für einige Sekunden hatte sie Luft bekommen und hoffte nur, daß die Tür nicht verschlossen war.
    Shao fiel auf die Klinke, riß die Tür auf und erreichte einen kahlen und kalten Gang, dessen Mauerwerk so gar nicht zu dem verspielten japanischen Stil passen wollte.
    Der Gang endete vor einer Mauer.
    Shao erkannte dies zu spät im Licht der spärlichen Deckenbeleuchtung. Fast wäre sie gegen die Wand gelaufen, schlug mit ihren Fäusten dagegen, ohne einen Erfolg zu erzielen.
    Das Mauerwerk blieb so hart.
    In ihrem Rücken vernahm sie Schritte.
    Die vier Geishas kamen.
    Sie hatten die langen Nadeln aus ihren Haaren gelöst. Dennoch saßen die Knoten perfekt und glatt.
    So glatt und kalt wie die Gesichter dieser vier schrecklichen Weiber. »Erst du, dann der andere«, flüsterten sie. »Wir werden dich vorbereiten, danach packen wir ihn.«
    Weiter gingen sie.
    Ihre Schritte wirkten gemessen, manchmal auch etwas schwerfällig, da sie die Folgen der Treffer noch nicht überwunden hatten. Sie waren vier gegen eine. Shao glaubte nicht mehr daran, daß sie sich noch einmal überraschen lassen würden.
    Dennoch wollte sie Widerstand leisten.
    Sie war nackt und fühlte sich verdammt schutzlos. Sie wußte nicht, was man mit ihr noch anstellen wollte, aber sie kam endlich dazu, sich auch die nähere Umgebung anzuschauen.
    Dieser Gang bestand zwar aus zwei Wänden, doch waren sie nicht nur glatt. An einer Stelle zeigten sie sich unterbrochen. Dort befand sich ein Vorhang in der gleichen Farbe wie die

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