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0389 - Der Tote mit meinem Gesicht

0389 - Der Tote mit meinem Gesicht

Titel: 0389 - Der Tote mit meinem Gesicht
Autoren: Der Tote mit meinem Gesicht (2 of 2)
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mir sah, verließ ich einfach den Asphalt der Straße, hob mich in die Lüfte und kurvte über der City. Dann fiel mir ein, daß ich mit einem Flugzeug nicht durch New Yorks Straßen hätte fahren dürfen, und im nächsten Augenblick begann neben dem Steuerknüppel eine Alarmklingel zu schrillen.
    Es dauerte etliche Augenblicke, bis ich aus dem wirren Flieger-Traum erwachte. Die Alarmklingel war das Telefon auf dem Nachttisch. Ich richtete mich aus meiner Kraulstellung auf und langte im Dunkeln nach dem Hörer. Ich fand ihn sofort, hielt mir die Muschel ans Ohr, ließ mich wieder in die Kissen fallen und brummte schlaftrunken: »Ja, hier Cotton.«
    »Entschuldigen Sie bitte die Störung, Sir«, sagte eine frische, ungemein sympathische Frauenstimme. »Hier ist ein Gespräch für Sie. Der Anrufer bestapd darauf, daß ich Sie wecke. Es sei wichtig. Deswegen hielt ich es für…«
    »Es war richtig, Mylady«, sagte ich. Möglicherweise kam der Anruf vom Hospital. »Wie spät ist es eigentlich?«
    »Gleich 2 Uhr morgens.«
    »Danke, — Also stellen Sie bitte durch.«
    Es knackte in der Leitung. Dann säuselte etwas in der Ferne. Es klang wie das Rauschen der Südsee in einer lauen Nacht. Man hätte es als Auftakt für ein Hawaii-Evergreen-Potpourri verwenden können. Leider wurde das Meeresrauschen von einer häßlichen, knarrenden Stimme abgelöst, die mir ziemlich bekannt vorkam.
    »Sind Sie da?«
    Ich versuchte, mein 'schlaftrunkenes Gehirn zu zünden. Woher kannte ich die Stimme? Sie löste keine freundliche Erinnerung aus.
    »Ja.« sagte ich zunächst mal. »Wer sind Sie?«
    »Das tut nichts zur Sache, Ich will Ihnen ein Angebot machen.«
    »Bin gespannt.«
    »Ich weiß, wer die TV 100-Pläne hat« Ich wurde schlagartig wach, zwang mir dennoch ein gelangweiltes Gähnen ab und antwortete: »Dann wissen Sie eine ganze Menge,«
    »Ich bin bereit. Ihnen das Wissen zu verkaufen.«
    »Ich bin ein armer Mann. Ich könnte Ihnen nur einen herzlichen Händedruck bieten.«
    »Zahlt das FBI so schlechte Gehälter?« Mir verschlug’s für einen Moment die Sprache. Man wußte also Bescheid. Wer war der Kerl? Ich kramte in meinem Gedächtnis, wühlte darin wie in einer Schublade mit tausenderlei ungeordneten Kleinkram. Was ich suchte, fand ich nicht.
    »Das FBI macht keine Geschäfte«, sagte ich.
    »Mein Preis ist nicht hoch. Es ließe sich bestimmt über ihn reden. Was ich vor allem verlange, ist Straffreiheit.«
    »Das kann ich Ihnen nicht versprechen. Ich bin kein Jurist. Falls Sie ein Kapitalverbrechen auf sich geladen haben, bleiben Sie bestimmt nicht ungeschoren. Das beste für Sie ist, .Sie stellen sich, erzählen uns, was Sie wissen und appellieren an die Milde von Richtern und Geschworenen. Wenn Sie sich so verhalten, wird man Ihnen sicherlich ein paar Pluspunkte gutschreiben.«
    »Hören Sie auf zu predigen, G-man. Denken Sie lieber darüber nach, ob Sie sich den Ruhm, die TV 100-Pläne wieder ’rangeschafft zu haben, nicht etwas kosten lassen.«
    Ich beschloß, zum Schein darauf einzugehen.
    »Wie hoch ist Ihr Preis?«
    »Zehntausend. Und da es mit der Straffreiheit nichts ist, brauche ich freies Geleit bis zur Grenze.«
    »Sie haben recht naive Vorstellungen. Was .haben Sie auf dem Kerbholz?«
    »Ich ließ mich dazu überreden, mit einem Agenten zusammenzuarbeiten«
    »Und?«
    »Nichts weiter.«
    »Haben Sie kein Verbrechen verübt?«
    »Nein. Ich habe mich rechtzeitig entschlossen, auszusteigen. Ich weiß auch, daß mich meine Vergangenheit nicht allzu viel kosten wird. Aber ich habe nicht die geringste Lust, mir ein Zuchthaus auch nur fünf Minuten von innen anzusehen, Deshalb will ich weg.«
    »Wenn alles stimmt, was Sie mir erzählen, werde ich ein gutes Wort für Sie einlegen. Wer hat die Pläne?«
    Er lachte hämisch. »Das erfahren Sie erst, wenn ich zehntausend Bucks in der Hand habe. Ich mache ein weiteres Zugeständnis. Ich verzichte auf freies Geleit, auf Straffreiheit und so weiter. Ich werde mich schon selbst bis ins Ausland durchbeißen. Aber das Geld brauche ich.«
    »Angenommen, ich treibe es auf — wohin soll ich es bringen.«
    »Das sage ich Ihnen bei meinem nächsten Anruf, G-man. Und kommen Sie nicht auf die Idee, mir eine Falle zu stellen. Ich habe mich abgesichert. Wenn Sie mich ’reinlegen, wird mein… wird anderen Leuten einiges passieren. Und dann sind Sie schuld.«
    Es knackte in der Leitung. Der Kerl hatte aufgelegt.
    Ich deponierte den Hörer auf der Gabel, knipste die Nachttischlampe
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