Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0389 - Der Tote mit meinem Gesicht

0389 - Der Tote mit meinem Gesicht

Titel: 0389 - Der Tote mit meinem Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Tote mit meinem Gesicht (2 of 2)
Vom Netzwerk:
Vorstellung abzulegen.
    Ich hielt das Kleidungsstück in den Händen und durchwühlte die Taschen. In der rechten Außentasche fand ich einen Wust kleiner Zettel. Jeder zeigte eine andere Handschrift. Es standen jeweils nur wenige Worte darauf. Nachdem ich einige Zettel gelesen hatte, kam ich dahinter, daß es sich um eine Art Wunschzettel handelte.
    Ich vermutete, daß die Dinger in irgendeiner Weise zu Feltons Arbeit gehörten, fragte Rubber danach und fand meine Vermutung bestätigt.
    Der Rattengesichtige ließ sich nach energischem Zureden dazu herab, uns die Attraktion seines ehemaligen Chefs zu beschreiben. Rubber war dabei in geradezu rührender Weise bemüht, den Trick geheimzuhalten. Aber es gehörte nicht viel Grips dazu, um die Sache zu durchschauen.
    Nachdem ich solchermaßen erfahren hatte, was die Zettel bedeuteten, blätterte ich sie nacheinander durch und erfuhr die zum Teil recht kuriosen Wünsche der Mitspieler. Als ich schon fast am Ende angelangt war, fiel mir ein Zettel in die Hand, dessen Text mich wie ein doppelter Mokka in Schwung brachte.
    Auf dem Papier war zu lesen:
    »Ich wünsche mir ein Bankkonto mit sechs Nullen. Das dürfen Sie dem Publikum erzählen. Außerdem wünsche ich Sie zu sprechen. Nach dieser Vorstellung — in Ihrem Wohnwagen. Ich bin gekommen, um die TV-100-Pläne abzuholen. Ich habe viel Geld für Sie. Versuchen Sie keine Tricks. Es könnte sonst Ihre letzte Vorstellung geweden sein.«
    Mit dem Entdecken des Zettels trat der Fall TV 100 — wie wir ihn nannten — in ein neues Stadium.
    Felton war Chas Kormans Komplice gewesen —. das stand für uns fest. Felton hatte die Pläne zuletzt besessen — das wurde uns klar, als wir die Spuren im Wald an der Felsnadel fanden. Felton war von Chas Korman — vor dessen Ermordung unter dem Druck brutalster Folter — verraten worden. Kormans Mörder mußte mit Feltons Mörder identisch sein. Und sicherlich war er einer der beiden Bosse — entweder von der Gang Tepper-Vazae-Miller-Bartoli oder von deren Konkurrenz Wallace-Zwang.
    Das Verhör von Tepper und Vazac in New York hatte inzwischen nichts Neues erbracht. Die beiden Mörder behaupteten nach wie vor, ihren Boß nicht zu kennen. Außerdem behaupteten sie, den Namen Walser noch nie gehört zu haben, geschweige, daß sie das Ehepaar beseitigt hätten.
    ***
    Am späten Nachmittag verließ ich das FBI-Gebäude, um mit Phil zum Essen zu fahren.
    Da mein Freund im Büro noch eine Kleinigkeit zu erledigen hatte, mußte ich ein paar Augenblicke vor dem Gebäude warten.
    Auf dem breiten Boulevard wälzte sich der Verkehr vorbei. Sommerlich gekleidete Menschen schlenderten über die Gehsteige, schnittige Sportwagen flitzten vorüber, Taxis hupten sich einen Weg durch das Gewimmel.
    Plötzlich hatte ich das Gefühl, angestarrt zu werden.
    Es war eine ganz seltsame Nervosität, die mich jäh und scheinbar völlig grundlos befiel. Ich hatte das Gefühl, ein brennendes Augenpaar sei auf mich gerichtet, ein böser Blick sauge sich an mir fest. Es war sekundenlang wie ein hypnotischer Zwang, dem ich mich kaum entziehen konnte.
    Rasch blickte ich mich um.
    Die Sonne blendete mich, Ich'schirmte die Augen mit der Hand ab. Teilnahmslose Gesichter wandten sich mir zu, als ich die Passanten auf dem Gehsteig, an dessen Rand ich stand, musterte.
    Kein bekanntes Gesicht war darunter.
    Ich konzentrierte mich auf die Fahrbahn.
    In meiner Nähe war eine Ampel, die jetzt auf Grün sprang.
    Der Strom der Fahrzeuge, der vor wenigen Augenblicken wie von Zauberhand gestoppt worden war, kam wieder in Fluß.
    Das bunte, vierspurige Automeer wogte vorbei.
    Kein bekanntes Gesicht, kein Kopf, der sich in auffälliger Weise nach mir verrenkte, kein zauderndes Anfahren, nichts Auffälliges.
    Ich wischte mir übers Gesicht.
    Nerven, dachte ich, du hast Halluzinationen, alter Junge. Gespenster gibt's nicht bei Tage im schönen Los Angeles.
    Als ich Phil später von meinem seltsamen Unbehagen erzählte, blickte er mich ernst an und meinte, ich solle mal was für meine Nerven tun. Es sei kein Wundes, daß ich fertig sei, Angesichts meiner letzten Erlebnisse wäre es geradezu Unnormal, wenn ich mich völlig gesund fühle.
    ***
    Wir saßen im Büro.
    Es war Abend.
    Wir verhörten Milton Rubber.
    Der Bursche war entsetzlich widerspenstig.
    Er hatte ein naives Grinsen aufgesetzt, zog dabei seine graue Oberlippe empor und zeigte Zahnstummel, die klein, spitz und leicht gebogen waren.
    »Wieviel Leute waren an jenem Abend

Weitere Kostenlose Bücher