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0389 - Der Tote mit meinem Gesicht

0389 - Der Tote mit meinem Gesicht

Titel: 0389 - Der Tote mit meinem Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Tote mit meinem Gesicht (2 of 2)
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mich gebeten hat, zu niemanden darüber zu sprechen. Der Mann sei ein bißchen in Schwierigkeiten, sagte er. Ich hab ihm den Gefallen natürlich getan. Ich dachte mir, wird schon nichst Verbotenes dabei sein. Daß der Mann gesucht wird, habe ich erst jetzt erfahren — als mir zufällig eine alte Zeitung in die Hände gefallen ist.«
    Der Bursche zog sich recht schlau aus der Affäre. Wer einen Mörder deckt, macht sich strafbar. Das wußte Rubber natürlich und versuchte uns jetzt weiszumachen, er habe nicht gewußt, daß Korman wegen Mordes gesucht wurde. Ich glaubte davon kein Wort. Aber es würde schwierig sein, ihm etwas nachzuweisen.
    Wir stellten dem Kerl noch ein paar Fragen, erfuhren aber nichts Wichtiges mehr.
    ***
    An diesem Abend saß ich mit Phil in einer kleinen Bar. Sie gehörte zu dem Hotel, in dem mein Freund wohnte und in dem auch ich mir jetzt ein Zimmer genommen hatte.
    Wir hatten kräftig gegessen, tranken einen Whisky und schlußfolgerten, was sich aus den Tatsachen entnehmen ließ. Die Fahndung nach Wallace und Zwang, die Suche nach Mandy Atkings, die Vernehmungen von Norma Bartolis ehemaligen Bekannten — das alles hatte noch kein greifbares Ergebnis gezeitigt.
    Als wir die Bar verlassen wollten, um uns ausnahmsweise mal früh ins Bett zu legen, passierte etwas Schreckliches.
    Phil brach, wie vom Blitz getroffen, auf der Türschwelle der Bar zusammen Einen Augenblick war ich fassungslos. Dann bemühte ich mich um meinen bewußtlosen Freund und rief der Bardame zu, sie möge sofort einen Arzt übers Telefon herbeirufen. Es dauerte nur Minuten, bis der Doc eintraf. Es war ein großer, grauhaariger Mann, der einen recht vertrauenserweckenden Eindruck machte. Nach kurzer Untersuchung erklärte er, daß Phil sofort in ein Hospital und operiert werden müsse. Mein Freund hätte einen Magendurchbruch erlitten.
    Ich war wie vor den Kopf geschlagen.
    Dann lief alles wie am Schnürchen. Mit gellendem Signal und rotierendem Rotlicht raste der Krankenwagen heran. Phil wurde auf einer Bahre in den Wagen geschoben, und ab ging die Post.
    Natürlich fuhr ich mit zum Krankenhaus, sah zu, wie sie Phil in den Operationsraum brachten, sah die weiße Tür hinter ihm zuklappen, lief im Gang auf und ab und wurde von einer jungen hübschen Schwester beruhigt. Sie sagte mir, daß es pur halb so schlimm wäre, da man ja sofort operiere.
    Ich erkundigte mich, wie es zu einem so plötzlichen Magendurchbruch überhaupt kommen könne — zumal Phil nie zuvor über Schmerzen oder auch nur Beschwerden geklagt hatte.
    »Das besagt nichts«, erwiderte das Kabolmäuschen, »manche Patienten quälen sich ewig mit Magenschmerzen herum, haben sogar Geschwüre — aber zu einem Durchbruch kommt es nicht. Andere wiederum spüren nie etwas — und dann plötzlich geschieht’s — wie bei Ihrem Freund. Ein einziger Whisky kann das auslösen, wenn man eine dünne Stelle in der Magenwand hat.«
    Ich bedankte mich für die Belehrung und beschloß, meinen Whiskykonsum einzuschränken.
    Die Operation dauerte nicht sonderlich lange, und sie verlief zur vollsten Zufriedenheit der Ärzte und — wie ich stark hoffte — auch des Patienten.
    »Sie können Mister Decker morgen besuchen«, sagte mir ein Arzt. »In ein paar Tagen ist er wieder fit. Außer der Narbe wird ihn bald nichts mehr daran erinnern.«
    Ich war einigermaßen beruhigt und trottete zum Hotel zurück. Ich kaufte mir ein paar Zeitungen am Kiosk, ging auf mein Zimmer, legte mich ins Bett und las.
    Das Zimmer war ziemlich klein und hatte blaßlila Tapeten. Die Dinger sahen so fürchterlich aus, daß ich mit schweren Alpträumen rechnete. Die Matratze meines Bettes hatte einen gewaltigen Senkrücken. Ich probierte ziemlich lange herum, bis ich eine Lage fand, in der ich mich einigermaßen entspannen konnte. Jetzt war’s aber nicht mehr möglich, eine Zeitung vor die Nase zu halten, denn ich hatte eine Stellung eingenommen wie ein Kraulschwimmer, wenn er »links« Luft holt.
    Ich knipstf das Lieht aus .und schloß die Augen. '
    Am Fenster summte eine Fliege. Es mußte ein dicker Brummer sein, denn die Flügel machten so viel Lärm wie ein weit entfernter Hubschrauber, Ich schlief ein, träumte von Flugzeugen, saß selbst im Cockpit und steuerte eine Viermotorige über die Fifth Avenue in New York. Autofahrer, die mir entgegenkamen, tippten sich an die Stirn und meinten mich damit. Als ich in der Höhe des Central Parks links abbiegen wollte und eine lange Kette Gegenverkehr vor

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