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0389 - Der Tote mit meinem Gesicht

0389 - Der Tote mit meinem Gesicht

Titel: 0389 - Der Tote mit meinem Gesicht
Autoren: Der Tote mit meinem Gesicht (2 of 2)
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in der zweiten Vorstellung?« fragte ich.
    Rubber zuckte die Achseln. »Werden so an die hundert gewesen sein. Ist fast immer die gleiche Menge. Solange die Bude nicht voll war, fing der Boß gar nicht an.«
    »Ist Ihnen an jenem Abend was aufgefallen, irgend etwas verdächtig erschienen?«
    Rubber zuckte die Schultern.
    »Nun?«
    »Weiß nichts«, murmelte er.
    »Wieviel Briefchen hat Felton in der zweiten Vorstellung eingesammelt?«
    »Weiß nicht.«
    »Zehn?«
    »Ja.«
    »Können es auch zwanzig gewesen sein?«
    »Ja.«
    Ich seufzte und blickte Phil an.
    »Achtundzwanzig Zettel waren’s insgesamt, Jerry.«
    - »Die stammen aus zwei Vorstellungen. Hm.« Ich wandte mich wieder an den Rattengesiditigen. »Wir zeigen Ihnen jetzt Fotos. Wenn Sie eine der Personen kennen, sagen Sie es.«
    Ich hielt ihm ein frisches Foto von Tepper unter die Nase.
    Rubber schüttelte den Kopf. »Kenn ich nicht.«
    Das gleiche sagte er bei Vazacs Foto, Wir versuchten es mit einem Bild von Norma Bartoli. Auch die wollte der Bursche nicht gesehen haben.
    Aus dem Archiv hatte Phil die Fotos von John Wallace und Seymour Zwang besorgt, den beiden Gangstern, die vermutlich zu der Konkurrenzbande gehörten.
    Als Milton Rubber das Konterfei von John Wallace, dem Burschen mit dem Schraubenzieher-Dolch, erblickte, fletschte er sekundenlang seine Stummelzähne.
    »Der war’s.«
    »Was?«
    »Der war bei uns.«
    »Mann«, stöhnte ich, »warum haben Sie uns nichts davon erzählt?«
    »Sie haben ja nicht danach gefragt«, war die stupide Antwort.
    »Also, dann ganz gründlich.« Ich tippte auf das Foto. »Dieser Mann war bei Ihnen?«
    »Ja.«
    »Wann?«
    »Am Nachmittag.«
    »Am Nachmittag des Tages, an dem Ih Chef vermutlich ermordet wurde?«
    »Ja.«
    »Was wollte der Mann?«
    »Nichts Besonderes. Er hat mir bei der Arbeit zugesehen und ein Gespräch mit mir angefangen. Ich habe gerade die Fenster vom Wohnwagen geputzt,«
    »Lobenswert. — Was hat der Mann gefragt?«
    »Was ich arbeite.«
    »Haben Sie’s ihm gesagt?«
    »Natürlich, warum sollte ich nicht,«
    »Haben Sie ihm erklärt, welchen Trick Ihr Chef an wendet.«
    »Nein, das ist Berufsgeheimnis.«
    »Aber ein bißchen beschrieben haben Sie ihm den Vorgang, nicht wahr?« Rubber dachte einen Augenblick nach, nickte dann und meinte: »Ich glaub schon. Genau weiß ich’s nicht mehr.«
    »Was geschah dann?«
    »Nichts. Der Kerl tippte an seinen Hut und ging weg.«
    »Haben Sie ihn wiedergesehen?«
    »Nein.«
    »Er war nicht in der Vorstellung — am Abend?«
    »Bestimmt nicht. Er wäre mir aufgefallen. Ich gucke mir immer die Leute an. Es könnte ja sein, daß einer schon mal dagewesen ist und mich noch in Erinnerung hat. Wenn ich dann wieder den ,Schreier mache, fällt es ihm auf, und der Trick ist geplatzt.«
    Also Schreier nennt man solche Leute, dachte ich. Dann bot ich Rubber eine Zigarette an.
    Er nahm sie, schnitt aber ein Gesicht, als hätte ich ihm einen Giftbecher hingehalten.
    Als letztes Foto zeigte ich Rubber eine Aufnahme von Chas Korman. »Kennen Sie den Mann?«
    »Ja, das Bild war in der Zeitung.«
    »Ihn selbst haben Sie nicht gesehen?«
    »Nein.«
    Die Hand, die die Zigarette hielt, zitterte.
    Ich überlegte einen Augenblick, bevor ich eine Fangfrage stellte.
    »Sie haben sich doch mit Jos Felton gut verstanden, nicht wahr? Hat er Ihnen nicht ab und zu mal ’nen Whisky angeboten?«
    »Natürlich.«
    »Und in seinem Wohnwagen war’s immer sehr gemütlich?«
    »Ja. Wir saßen dort fast jeden Abend zusammen.«
    »Dann müssen Sie den Mann hier«, ich tippte auf das Foto, »doch gesehen haben. Er war eine ganze Zeitlang hier bei Felton, hat bei ihm im Wohnwagen gewohnt.« Meine Behauptung stützte sich nur auf eine Vermutung und die Tatsache, daß wir in Feltons Kleiderschrank einige Anzüge gefunden hatten, die ihm nicht gehören konnten. Felton hätten sie nicht gepaßt, wohl aber Korman.
    »Weiß nicht!« Rubber begann wieder, sich stur zu stellen.
    An der Reaktion erkannte ich, daß ich auf der richtigen Spur war.
    »So geht’s nicht«, sagte ich ruhig. »Sie erreichen nichts, wenn Sie uns Lügen auftischen. Ich gebe Ihnen eine Minute Bedenkzeit. Bringen Sie Ihr Gedächtnis in Schwung. Bestimmt fällt es Ihnen w'ieder ein, daß ein dritter Mann dabei war.«
    Er brauchte keine Minute, um sich zur Wahrheit zu entschließen. »Recht haben Sie«, meinte er und blickte unsicher an mir vorbei. »Es war einer da. Ich glaube, es war der Mann. Jetzt fällt mir ein, daß der Boß
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