0389 - Lucifuge kehrt zurück
kann. Aber Astardis ist einer der Erzdämonen. Er ist stark und nicht so einfach zu rufen. Du wirst ein Blutopfer bringen müssen, Zamorra.«
Der preßte die Lippen zusammen. Deshalb also wollte Amos ihm bereitwillig Auskunft geben! Amos wußte sehr genau, daß Zamorra sich auf ein Blutopfer niemals einlassen konnte. Er bediente sich der Weißen Magie, nicht der Schwarzen. Wenn eine Opferzeremonie nötig war, um Astardis anzurufen, war die Sache von vorherein hinfällig.
»Vergiß es«, murmelt er.
Amos lachte. »Es gibt auch noch eine andere Möglichkeit«, sagte er. »Ich komme mit und unterstütze dich mit meinen Kräften bei der Beschwörung. Zusammen könnten wir es schaffen. Wenn du, Teri Rheken und ich uns zum geistigen Rapport zusammenschließen, eventuell noch mit Tendyke dazu, falls er ein Magier ist, müßte es gehen. Ich kann Caermardhin für kurze Zeit verlassen. Wenn die Beschwörung gelingt und Astardis kommt, ziehe ich mich sofort zurück. Denn mit deinem Kampf gegen ihn will ich nichts zu tun haben.«
»0 nein«, seufzte Zamorra.
Das war genau das, was er nicht wollte - daß Sid Amos mit nach Tendyke’s Home kam. Amos gehörte ebenfalls zu denen, die nichts von Uschi Peters’ Schwangerschaft wissen durften. Mochte der Himmel wissen, weshalb Tendyke aus diesem Telepathenkind ein solches Geheimnis machte, was es mit dem im Mutterleib heranreifenden Kind nun auf sich hatte. Aber er hatte sich bei seiner Geheimniskrämerei bestimmt etwas gedacht. Er hatte sich bisher alle Mühe gegeben, daß Amos nichts davon erfuhr - er traute ihm eben auch nicht über den Weg. Wenn Amos jetzt selbst nach Tendyke’s Home kam, war das natürlich alles für die Katz. Es war Amos zuzutrauen, daß er die Angelegenheit durchschaute und das Geheimnis erriet.
Sid Amos erhob sich aus seinem Sessel.
»Ich bin bereit«, sagte er. »Laß uns nach Florida wechseln. Wo ist Teri? Ich glaube nicht, daß sie hierbleiben will.«
Verflixt noch mal, dachte Zamorra. Wie, bei Merlins Bart, kann ich ihn davon abhalten, mitzukommen? Er muß mir die Beschwörung verraten. Ich schaff’s auch ohne ihn mit Dhyarra-Kristall und Amulett…
Amos zeigte sich von der ungeduldigen Seite. »Was ist denn nun?« drängte er. »Wenn ihr zwei nicht in die Gänge kommt, gehe ich eben schon voraus. Ihr könnt ja per zeitlosem Sprung jederzeit nachkommen.«
»Warte!« rief Zamorra. »Ich…«
Aber da löste sich Sid Amos bereits vor seinen Augen auf, um in Florida wieder aus dem Nichts heraus zu entstehen…
***
Zamorra griff sich an den Kopf, ballte die Faust und ließ sie gegen seinen Oberschenkel schlagen. »Der Teufel soll ihn holen«, stieß er hervor.
Das hatte ihm gerade noch gefehlt! Amos in Tendyke’s Home! Zamorra zweifelte keine Sekunde daran, daß der Ex-Teufel in diesem Moment bereits angekommen war. Er bediente sich einer ähnlichen Art der Teleportation, der zeitlosen Versetzung von einem Ort zum anderen durch Geisteskraft, wie es die Silbermond-Druiden vermochten. Die Verwandtschaft mit Merlin und somit mit den Druiden war nicht zu leugnen…
Der Parapsychologe sprang auf und stürmte zu Teris Kammer zurück. Die Druidin sprang von ihrem Lager auf, als sie Zamorra erkannte. »Was ist passiert?«
»Sofort nach Tendyke’s Home«, stieß Zamorra hervor. »Amos ist schon dort! - Ich erklär’s dir später«, setzte er hinzu, als er ihren fragenden, verwirrten Blick sah. »Schnell!«
»Ist etwas schiefgelaufen?« fragte Teri. Aber Zamorra winkte ab. Diskutieren und erklären konnte er hinterher. Er faßte nach Teris Hand, um den nötigen Körperkontakt herzustellen. Er konzentrierte sich auf Tendyke’s Home, um Teri den Sprung zu erleichtern.
Auch Teri konzentrierte sich. Zamorra hatte seine Sperre geöffnet und ließ sie Kontakt zu seiner gedanklichen Vorstellung finden. Sie stellte sich darauf ein. Dann machte sie gleichzeitig mit ihm die auslösende Bewegung.
Caermardhin verschwamm um sie herum.
Zamorra spürte einen stechenden Schmerz, der ihn durchraste, und eine sekundenlange Verwirrung. Er wußte sofort, daß wieder etwas nicht stimmte. Als sie am Ziel ankamen, sah er eine leuchtende Aura um Teris Körper aufglühen und wieder erlöschen. Das Phänomen hatte er noch nie bei einem zeitlosen Sprung beobachtet.
Teri schloß die Augen. Sie war benommen. Sie hatte eine Menge Kraft verausgabt, indem sie im letzten Moment den Vorgang des Sprunges beschleunigt und die Richtung korrigiert hatte. Diesmal hatte sie im
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