0389 - Lucifuge kehrt zurück
entstofflichten Zustand erkannt, daß die eigentlich aufgewandte Kraft nicht ausreichte. Sie hätte ihr Ziel wieder verfehlt. Die Korrektur, diese gewaltige Anstrengung im zeitlosen Ablauf, hatte das Leuchten hervorgerufen.
Zamorra fuhr herum. Er faßte sie bei den Schultern.
»Mit dir stimmt doch etwas nicht!« stieß er hervor. »Du bist noch lange nicht wieder so fit, wie du tust!«
Sie schüttelte den Kopf. Als sie ihn ansah, waren ihre Augen wieder klar.
»Ich weiß nicht, was du hast«, sagte sie. »Ich bin völlig in Ordnung, Zamorra. Du siehst wohl Gespenster! Was ist jetzt mit Amos?«
»Suchen wir ihn. Irgendwo muß er ja stecken, so groß ist das Haus nicht. Währenddessen erzähle ich dir, was er sagte…«
***
»Ihr müßt hier weg«, sagte Nicole. »Und zwar so schnell wie möglich.«
»Wieso?«
»Weil ihr in Gefahr seid«, erklärte sie. Die beiden Zwillinge sahen erst sich, dann Nicole an. »Das sagte Zamorra ja auch schon. Aber wo sollen wir hin? Rob, was meinst du dazu?«
»Nicole hat recht«, brummte Tendyke. »Wir müssen einen anderen sicheren Ort für euch finden.«
»Und das so schnell wie möglich. Ich habe ein ungutes Gefühl«, sagte Nicole. »Packt eure Sachen. Ich fahre euch irgendwohin, ja?«
»He, du kannst mit den beiden doch nicht einfach ins Blaue fahren«, protestierte Tendyke. »Wir müssen Schutzmaßnahmen treffen. Das Versteck muß abgeschirmt werden wie das Grundstück hier. Das muß alles sorgfältig vorbereitet werden…«
»Hoffentlich bleibt uns dafür noch Zeit, aber daran glaube ich nicht«, widersprach Nicole.
»Was hast du?« fragte Tendyke leise. »Eine Vorahnung?«
»Vielleicht.« Nicole zuckte mit den Schultern. »Ich spüre irgendwie, daß nicht alles so läuft, wie es laufen soll. Ich habe keine Erklärung dafür. Es ist einfach nur so eine Empfindung. Moni und Uschi sind bedroht. Sie müssen hier weg, sofort. Noch bevor Teri und Zamorra zurückkehren.«
Tendyke seufzte. »Wohin bringen wir sie?«
»Das überlasse mir. Du wirst hier als Gastgeber gebraucht«, wandte Nicole ein. »Ich kümmere mich um die Mädchen. Es wird irgendwo in der Nähe doch ein Gasthaus geben. Wir brauchen uns wahrscheinlich gar nicht so weit von hier zu entfernen. Wichtig ist nur: weg vom Haus! Wenn Astardis hierher geholt werden soll, bedeutet das Gefahr.«
»Und wie willst du das eventuelle Gasthaus abschirmen?«
Nicole lachte. »Du unterschätzt mich. Ich habe im Laufe der Zeit so einiges gelernt. Was ist jetzt mit euch beiden? Wollt ihr nicht die Koffer packen?«
»Aye, Commander«, sagte Monica. »Schon mal was von Eile mit Weile gehört? Was soll die Hektik?«
»Ich denke, es wird auch nicht lange dauern«, sagte Tendyke. »Tut Nicole den Gefallen.«
»Den Gefallen tut ihr euch selber«, erwiderte Nicole. Das Gefühl einer nahenden Bedrohung wurde in ihr immer stärker, je mehr Zeit verstrich. Warum erkannten die anderen das nicht? Warum begriff Tendyke selbst es nicht? Er besaß doch seltsame Fähigkeiten und konnte Dinge sehen, die anderen verborgen blieben. Warum sah er jetzt die Gefahr nicht?
Wenig später tauchten die beiden Mädchen wieder auf. Sie schleppten kleine Reisetaschen mit sich.
»Ihr könnt den Geländewagen nehmen«, schlug Tendyke vor. Er faßte Nicole am Arm. »Weißt du überhaupt, wo ihr hin wollt? Ihr kennt euch doch überhaupt nicht in der Gegend aus.«
»Na, irgendwo wird es doch wohl ein Motel oder ein Gasthaus oder eine Pension geben, nicht wahr?« gab Nicole zurück. Sie nickte Tendyke noch einmal grüßend zu und schob die Zwillinge dann förmlich vor sich her, auf die Garage zu, in der Tendykes Fahrzeuge standen.
Ein paar Minuten später waren sie mit dem Geländewagen bereits unterwegs.
Der Wagen war noch nicht ganz außer Sicht, als Sid Amos erschien…
***
Tendyke starrte Sid Amos überrascht an. »Wer hat dich gerufen?« fragte er schroff.
Amos grinste.
»Du bist klug, Rob Tendyke«, sagte er. »Dümmere Leute hätten gefragt: Was willst du hier? Und noch dümmere: wie kommst du hierher?«
»Wie du hierher kommst, ist mir klar«, fauchte Tendyke ihn an. »Ich habe dich gefragt, wer dich gerufen hat. Ich war es nicht.«
»Zamorra, unser gemeinsamer Freund, teilte mir mit, daß er meine Hilfe braucht«, sagte Amos immer noch grinsend. »Und uneigennützig, wie ich nun mal bin, stelle ich dir meine Hilfe natürlich sofort zur Verfügung.«
»Hol dich der Teufel«, entfuhr es Tendyke.
Amos kicherte schrill.
Tendyke hatte
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