0389 - Lucifuge kehrt zurück

funktionierte.
    »Jetzt!« sagte Teri.
    Eine gemeinsame Bewegung, der notwendige Faktor für das Auslösen des Sprunges. Teris konzentrierte Willensvorstellung… im nächsten Moment fanden sie sich mitten im »Saloon« wieder. Zamorra spürte nur einen leichten Stich im Hinterkopf und ein schwaches Zerren in den Gliedern. So ganz schien Teri also auch jetzt nicht mit dem Sprung fertig geworden zu sein. Tendyke hatte recht. Trotz aller ihrer Beteuerungen brauchte sie noch Zeit. Es mußte für sie selbst eine Tortur sein. Aber sie unterwarf sich dieser Tortur immerhin freiwillig!
    Dem Wirt fiel glatt ein Bierglas aus der Hand, das er gerade polierte.
    »Ich geb’s auf«, ächzte er. »Das ist ja wirklich ’ne Grusel-Story. Leute, wie macht ihr das? Könnt ihr zaubern?«
    »Nur dienstags«, verriet Tendyke. »Gut, daß heute Mittwoch ist, wie, Walty?«
    Er sah den Blondschopf an der Theke stehen. »Was ist passiert, Uschi? Scarth sagte, Moni sei entführt worden, und…«
    Uschi nickte heftig.
    »Der Dämon war hier. Dieser Al Tradys. Nicole ist schon hinter ihm her.«
    Zamorra seufzte. »Vielleicht hätten wir noch etwas schneller sein müssen. Erzähl, Uschi. Wohin müssen wir? Kannst du uns eine Art Peilung ansagen?«
    »Ich kann nur nach Norden zeigen«, sagte die Telepathin hilflos. »Aber Moni entfernt sich nicht mehr weiter. Sie…«
    Sie schrie auf. »Gefahr! Schnell! Du mußt ihr helfen… sie ..«
    Im nächsten Moment sank sie in sich zusammen. Tendyke sprang vor und fing sie auf, ehe sie auf den Parkettboden stürzen konnte.
    Clarkton stand hilflos händeringend hinter der Theke. »Soll ich die Ambulanz rufen?« keuchte er.
    »Laß mal, Mann«, murmelte Tendyke. Er sah Zamorra und Teri an. »Teri, kannst du feststellen, wo…?«
    Die Druidin hob abwehrend beide Hände. »Nicht so schnell! Laß mir noch ein paar Sekunden…«
    Da spürte Zamorra einen heftigen Ruck.
    Sein Amulett - verschwand von einem Moment zum anderen!
    Nicole mußte es zu sich gerufen haben. Das bedeutete: unmittelbare Gefahr!
    »Schnell!« stieß Zamorra hervor. »Es eilt…«
    ***
    Nicole jagte den Geländewagen über die einzige nach Norden führende Ausfallstraße. Ein Schild wies darauf hin, daß sich bereits eine Meile weiter der kaum größere Ort Homestead befand, nach dem die Homestead-Air Force-Basis ihren Namen erhalten hatte. Dahinter mündete die Straße schließlich in den Highway Nr. 1, der sich entlang der gesamten Ostküste Nordamerikas zog…
    Aber so weit brauchte Nicole nicht zu fahren.
    Schon von weitem sah sie den mit der Schnauze im Graben steckenden Wagen. Daneben bewegte sich etwas längliches, Grau-grünes auf der Straße. Und soeben stieg jemand auf der rechten Seite aus dem Wagen, um das Fahrzeugheck zu umrunden und auf die Straße zu treten.
    Nicole sah blondes Haar.
    Monica Peters…?
    Aber warum bewegte sie sich dann so frei? Von Gefangenschaft nach einer Entführung konnte Nicole nichts erkennen.
    Sie raste heran, das Gaspedal immer noch tief durchgetreten.
    Da sah sie, um was es sich bei dem länglichen Etwas auf der Straße handelte. Ein Alligator! Ein Riesenvieh, so lang wie das im halb im Graben liegende Auto und so dick wie ein massiver Baumstamm! Das Vieh sperrte das Maul auf und wartete auf das den Wagen umrundende Mädchen!
    Unwillkürlich stöhnte Nicole auf.
    Sie drückte auf die Hupe.
    Der Alligator ließ sich davon nicht beeindrucken. Träge lag er auf der Straße und erwartete sein Opfer.
    Das trat jetzt in sein Blickfeld.
    Da war Nicole mit dem Geländewagen bereits in nächster Nähe. Sie erwog, die Panzerechse zu rammen. Aber das Tier war groß. Höchstwahrscheinlich würde der Geländewagen sich dabei überschlagen. Und damit war Nicole auch nicht gedient.
    Sie trat auf die Bremse.
    Warum reagierte Monica nicht wenigstens auf den Hupton? Mit roboterhaften Bewegungen ging sie auf den Alligator zu.
    Da begriff Nicole.
    Monica wurde von einem fremden Willen gelenkt.
    Vom Willen des Dämons! Und der steckte entweder im Wagen - oder im Alligator…
    Nicole brachte den Geländewagen mit einer Vollbremsung zum Stehen. Die blockierenden Reifen zogen schwarze Striche über die Fahrbahn.
    Gleichzeitig rief Nicole nach dem Amulett…
    ***
    Al Tradys hörte und sah den heranrasenden Wagen. Blitzschnell tastete er magisch danach und erkannte — Nicole Duval!
    »Na, das wird ja ein gefundenes Fressen für den Gator«, murmelte er. »Hoffentlich wird er nicht zu früh satt!«
    Monica Peters und der