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039 - Tod in der grünen Hölle

039 - Tod in der grünen Hölle

Titel: 039 - Tod in der grünen Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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kontrollierte Dorian noch die Expeditionsausrüstung, die in einem halbzerstörten Bungalow aufgestapelt worden war. Als er seine Unterkunft in einem anderen Bungalow aufsuchen wollte, trat ihm Sacheen in den Weg.
    »Ich will die Expedition begleiten. Seit acht Wochen sitze ich hier ohne Nachricht von Jeff herum. Er hat es nicht verdient, daß ich ihn im Stich lasse.«
    »Eine Dschungelexpedition ist kein Sonntagsspaziergang. In der grünen Hölle lauern tausend Gefahren, Jaguare, Panther, Kaimane und Piranhas, giftige Schlangen und Skorpione, Heerscharen von Raub- und Wanderameisen, um nur einige zu nennen. Ganz abgesehen von den Tropenkrankheiten.«
    »Und? Ich halte ebenso viel aus wie die meisten hier – und obendrein schieße ich besser.« Sie machte einen sehr entschlossenen Eindruck. »Wenn du mich zurückläßt, werde ich der Expedition heimlich folgen. Ich nehme ein paar Aruaks mit und marschiere am Ufer entlang. Vielleicht finden wir auch ein Boot.«
    Sie war imstande, das zu tun, das wußte Dorian.
    »Also gut, du kannst mitkommen. Aber beklage dich später nicht! Ich habe dich gewarnt, und wir können keine Rücksicht auf dich nehmen.«
    Sie umarmte ihn. Er spürte ihren Körper, und im nächsten Augenblick küßte er sie. Es wurde ein langer, heißer Kuß, aber dann schob er sie zurück. »Gute Nacht. Wir haben morgen einen schweren Tag vor uns.«
    Sacheen sah ihm schweigend nach.
    Er kam an dem Zelt vorbei, das für die vier hübschen käuflichen Indiomädchen errichtet worden war, und hörte von drinnen einen Schmerzensschrei und gleich darauf erregtes Stimmengewirr. Ein paar Ohrfeigen klatschten.
    Dorian riß den Vorhang am Zelteingang auseinander und trat ins Innere. Er sah Arturo Pesce zwischen den vier Indiomädchen, die alle nur kurze Lendenschurze aus Glasperlenschnüren trugen. Pesce hatte lediglich eine Unterhose an.
    »Was ist hier los?« fragte Dorian scharf.
    Eines der Mädchen sprach ein verständliches Portugiesisch – eine Sprache, die Dorian gut beherrschte.
    »Er hat mir weh getan. Immer ist er so gemein und brutal zu uns. Wir mögen ihn nicht.«
    »Dumme Gänse!« zischte Pesce. »Parker hat sie doch angeheuert, damit sie uns die Zeit vertreiben und uns zur Verfügung stehen. Ich habe bezahlt, und für mein Geld haben sie auch das zu tun, was ich verlange.«
    »Das sind Menschen, keine Ware«, sagte Dorian. Er mochte den eitlen, eingebildeten und arroganten Pesce nicht, bemühte sich aber, es nicht allzusehr zu zeigen. »Laß sie in Ruhe, Arturo! Wir müssen morgen früh aufbrechen.«
    Pesce schimpfte noch etwas, aber unter Dorians kaltem Blick wagte er den Mädchen nichts mehr zu tun. Er nahm seine Kleider und verließ das Zelt mit der imprägnierten, gummiüberzogenen Plane. Eine Laterne hing von der Zeltstange herab.
    Dorian nickte den Mädchen zu und trat hinaus in die Tropennacht. Das Rauschen des Flusses und die vielfältigen nächtlichen Laute des Dschungels waren zu hören. Er ging zu dem aus Naturhölzern errichteten Bungalow, dessen luxuriöse Einrichtung zum Teil zerstört, beschädigt oder unbrauchbar geworden war, und legte sich auf sein Bett.
    Eine Zeitlang lag er noch unter dem Moskitonetz wach und dachte über die Dschungelexpedition und über die geheimnisvolle Inkastadt El Dorado nach.

    Am nächsten Morgen brach die Expedition auf. Die paar Playboys und die zwei Wissenschaftler, die im Lager zurückblieben, winkten ihr nach. Bei Sonnenaufgang hatten die Pygmäen eine Piroge gebracht. In diesem großen, aus einem ausgehöhlten Baumstamm bestehenden Boot ruderten die zehn Aruakindianer hinter dem Motorboot her.
    Das Motorboot fuhr mit halber Kraft stromaufwärts. Auf den dunklen Fluten des Rio Negro entschwand es um die nächste Flußbiegung. Im Motorboot fuhren die weißen Expeditionsteilnehmer und das Halbblutmädchen Sacheen. Die Pygmäen vertrauten sich nicht den Fluten an; sie marschierten am Ufer entlang.
    Den ganzen Tag ging die Fahrt flußaufwärts, an der Mündung des Casiquiare vorbei, des Verbindungsflusses zwischen Orinoco und Rio Negro. Der berühmte Naturwissenschaftler Alexander von Humboldt hatte 1800 den Casiquiare befahren und herausgefunden, daß es zwischen dem Stromgebiet des Amazonas, dessen Nebenfluß der Rio Negro war, und dem des Orinoco eine Verbindung gab.
    Auf Sandbänken lagen Kaimane und bis zu acht Meter lange Krokodile. Reiher stolzierten zwischen ihnen hin und her, und eine kleine Vogelart pickte ihnen sogar Fleischfasern und andere

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