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039 - Tod in der grünen Hölle

039 - Tod in der grünen Hölle

Titel: 039 - Tod in der grünen Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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verzerrtem Gesicht im Griff des Untoten, von seinem Biß gelähmt.
    Bruce Ehrlich riß die Mauser hoch und schoß auf den Leichnam. Gene Greene feuerte mit seinem schweren Smith & Wesson Revolver, und drei Indianer holten ihre Macheten aus der Piroge. Mit den langen Haumessern schlugen sie auf den Untoten ein.
    Die Kugeln vermochten ihn nicht zu töten. Die Machetenklingen drangen tief in seinen Körper ein, aber kein Blut floß aus den Wunden; nur ein grauer ekelerregender Schleim quoll vor und wurde an der Luft sofort hart. Die blutunterlaufenen Augen des Leichnams rollten. Blut strömte über sein Kinn.
    »Weg von ihm!« schrie Dorian Hunter. »So kommt ihr ihm nicht bei!«
    Er schlug Greenes Magnum-Revolver zur Seite, stieß die drei Indianer mit den Macheten weg und zog den Zeremoniendolch. Die goldene Klinge funkelte im Dämmerlicht. Dorian brachte dem Untoten einen klaffenden Schnitt an der Kehle bei.
    Endlich ließ der Untote von dem Aruakindio ab. Er richtete sich auf, breitete die Arme aus, als wollte er Dorian umarmen, und ging auf ihn los. Der Indio sank zu Boden. Blut strömte aus seiner zerbissenen Halsschlagader.
    Der Dämonenkiller stieß dem Untoten den Dolch in die Brust. Der Untote stand wie erstarrt da. Die magische Wirkung des Inkadolches zerstörte sein dämonisches Leben. Er sank in sich zusammen. Dorian riß den Dolch aus der Wunde, und der Untote zerfiel vor den Augen der Zuschauer zu Staub.
    »Was war das?« ächzte James Rogard. »Ich würde es nicht glauben, wenn ich es nicht mit eigenen Augen gesehen hätte.«
    »Ein Untoter«, sagte Dorian einsilbig und wischte den Zeremoniendolch im Gras ab.
    »Wie konnte dieser Leichnam hierher kommen?« fragte Pesce. »Er war noch ganz frisch. Man kann ihn erst heute oder frühestens gestern ins Wasser geworfen haben.«
    »Er hätte nicht anders ausgesehen, wenn er ein Jahr oder länger im Wasser getrieben wäre«, sagte Dorian. Der Mond war aufgegangen. Man sah die Sterne. Hell und strahlend prangten sie am südlichen Himmel. »Ich nehme an, daß dieser Leichnam in einen Nebenfluß des Orinoco geworfen wurde, den Orinoco entlang ins Meer trieb, zur Amazonasmündung, den Amazonas hoch und dann den Rio Negro bis hierher.«
    Er wußte durch die Positionsangabe des letzten Funkspruchs der Lipwitz-Gruppe, wo diese sich befunden hatte.
    »Das ist doch kompletter Unsinn!« rief Jean Daponde aus. »Abgesehen davon, daß nichts gegen die Strömung treiben kann, wäre die Zeit viel zu kurz gewesen.«
    Andere äußerten sich ähnlich. Arturo Pesce tippte sich unverblümt an die Stirn. Nur Sacheen musterte den Dämonenkiller nachdenklich. Jeff Parker mochte ihr ein wenig über Schwarze Magie erzählt haben.
    Dorian störte es nicht, was die anderen sagten oder dachten; er wußte Bescheid. Hier in der Nähe hatte er Anfang 1537 mit der Expedition des Pascual Martinez die Leiche des Dämons Antonio de Aguilar aus dem Rio Negro gefischt. Sie war von Haiti – dem damaligen Hispaniola – aus gegen den Golfstrom den Amazonas hochgetrieben und mehrere Jahre lang unterwegs gewesen. Es sah ganz so aus, als hätten dämonische Kräfte den unglücklichen Roger Ballard die Reise des Dämons unter den gleichen Bedingungen wiederholen lassen.

    Das Nachtlager war aufgeschlagen. Dorian rauchte eine Player's und lauschte den Stimmen des Dschungels. Stoisch ertrug er die Stiche der Moskitos. Das auf dem Propangaskocher heißgemachte Corned beef und das Dosenbrot hatten ihm nicht sonderlich gemundet, die eingedosten Pfirsiche hinterher hatten wie Messing geschmeckt.
    Die Indios hockten an einem zweiten Feuer und tuschelten. Drei Pygmäen waren nach Einbruch der Dunkelheit zu der Expedition gestoßen, die anderen hielten sich irgendwo im Dschungel auf.
    Ehrlich, Greene und die beiden Wissenschaftler lagen schon unter ihren Decken und Moskitonetzen auf den Luftmatratzen. Elliot Farmer, der sich in den Kopf gesetzt hatte, ein berühmter Schriftsteller zu werden, kritzelte in eines seiner Notizbücher. Sacheen hatte gerade den Lichtbereich verlassen, und Arturo Pesce hielt Wache.
    Dorian starrte ins Feuer. Sie mußten in dieser Nacht aufpassen, daß die Indios sich nicht aus dem Staub machten. Er hatte es Pesce gesagt, doch der hatte nur gegrinst und gemeint, außer stromaufwärts treibenden Leichen sähe Dorian nun auch noch flüchtende Indianer.
    Der Dämonenkiller nahm sich vor, nur mit einem Auge zu schlafen. Er hörte das sanfte Plätschern des Flusses. Im Urwald steigerten

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