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039 - Vor der Tür stand Frankenstein

039 - Vor der Tür stand Frankenstein

Titel: 039 - Vor der Tür stand Frankenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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um dem Zugriff
noch zu entgehen.
    Maurice waren sekundenlang die Hände gebunden. Er konnte die Pistole nicht
einsetzen, ohne das Leben des Freundes zu gefährden. Doch er konnte auch nicht
untätig sein. Blitzschnell warf er sich nach vorn und schlug den Knauf der
Waffe zweimal auf den Kopf der Französin. Ihr Angriff wurde im Keim erstickt.
Sie sackte, ohne einen Laut von sich zu geben, in die Knie.
    »Bist du verletzt?«, fragte der Kommissar besorgt.
    Alain Fermand schüttelte den Kopf. »Zum Glück nicht. Sie hat meine
Schultern nur mitsamt dem Stoff des Hausmantels umfasst. Wenn ihre Fingernägel
allerdings durch den Stoff gegangen wären ...« Er warf einen kurzen Blick auf
den reglosen Körper zu seinen Füßen.
    »Es tut mir leid, dass ich dich in diese Lage gebracht habe«, bemerkte
Maurice Lucell kleinlaut. »Für mich ist sie noch ein Mensch.«
    »Ich verstehe dich. Du hättest sie niemals erschießen können.«
    »So ist es. Sie ist keine Verbrecherin, keine Mörderin, sie hat nichts
getan. Sie ist krank. Das weiß niemand besser als du. Man muss ihr helfen.«
    »Wie?« Alain Fermand zuckte die Achseln. Er zog eine Lade an seinem
Arbeitstisch auf und nahm ein paar hauchdünne Gummihandschuhe heraus, die er
rasch überzog. Er warf auch seinem Freund ein Paar hinüber. »Hilf mir, sie in
das Zimmer von Françoise zu schaffen! Ich will sehen, was ich für sie tun
kann.«
    Gemeinsam trugen sie die Ohnmächtige in den kleineren angrenzenden Raum. Es
war ein schmucklos gemütliches Zimmer. Von hier aus gab es den einzigen
Hinterausgang auf die flache Terrasse, die sich hinter dem Haus befand. Sie
legten Nicole Mercier auf einen weichen Diwan.
    »Vielleicht sind deine Gedankengänge nicht einmal so absurd«, meinte Alain
Fermand unvermittelt. »Man könnte eine Operation wagen. Ich würde mir zutrauen,
die kranken Hautschichten herauszutrennen und sie wieder durch gesunde zu
ersetzen. Ob es erfolgreich sein wird, ist eine andere Frage.«
    »Besser, einen Versuch zu wagen, als den Dingen ihren Lauf zu lassen, von
denen man genau weiß, wie sie sich auswirken.«
    »Ich bin für einen solchen Fall nicht eingerichtet, ich werde mich mit den
Instrumenten begnügen müssen, die im Labor aufbewahrt werden.«
    Er war gerade an der Tür, als das Funkgerät ein Signal von sich gab. Der
Kommissar meldete sich und erfuhr von einem Streifenbeamten, dass der
Unheimliche am Ortsausgang gesehen worden war.
    »Es handelt sich ohne Zweifel um den Mann, den wir in der letzten Nacht
jagten, Herr Kommissar. Es ist ein Einarmiger. »
    »Fordern Sie sofort Verstärkung an. Sie haben volle Handlungsfreiheit! Ohne
Anruf, sofort schießen, das ist ein Befehl! Schärfen Sie Ihren Leuten ein, dass
sie keinem dieser unheimlichen Burschen auch nur einen Schritt zu nahe kommen.
Ich muss vor jeder Berührung warnen! Die Ansteckungsgefahr ist zu groß!«
    »Verstanden, Herr Kommissar.«
    Alain Fermand, der Zeuge des kurzen Zwiegespräches geworden war, wollte
etwas sagen, doch er kam nicht mehr dazu. An dem Fenster gegenüber, dessen eine
Hälfte nur mit einem Laden verdeckt war, tauchte ein großes, entstelltes,
unheimliches Gesicht auf.
    »Jean Dumont!«, stieß Maurice hervor und zögerte keine Sekunde. Die Pistole
ruckte hoch, und ein Schuss zerriss die Stille. Die Scheiben zersplitterten,
doch das Gesicht war schon vorher weggetaucht. Der Kommissar hetzte zur Tür,
riss sie auf und sah Jean Dumont in langen Sätzen auf dem schmalen,
unbeleuchteten Weg davonlaufen. Vorn stand ein Wagen. Dumont erreichte ihn und
warf sich hinter das Steuer. Der Kommissar stürzte zu seinem Auto.
    Von der anderen Seite riss Alain Fermand die Tür auf. »Ich komme mit.«
    »Aber Mademoiselle Mercier?!«
    »Sie kann das Haus nicht verlassen. Es ist fest verschlossen. Außerdem wird
die nächsten zwei Stunden nichts ihren Schlaf stören. Ich habe das Gefühl, dass
du in eine Lage geraten bist, in der du jetzt jede Hand brauchst.«
    Maurice Lucell startete den Motor und folgte dem davonbrausenden Jean.
     
    ●
     
    Es war, als erhalte er eine kalte Dusche.
    Plötzlich lag die Frage, die Larry seit einer Stunde vergeblich zu erfassen
versuchte, wie auf einem silbernen Tablett vor ihm. Er erkannte die Unlogik,
die den Dingen anhaftete. Er hatte Blanche in dieses Haus begleitet. Aber das
war nicht vorgesehen gewesen, niemand hatte das wissen können. Nur eine einzige
Person schien systematisch einen Plan verfolgt zu haben – die schöne Blanche!
    Als er jetzt ihr

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