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039 - Vor der Tür stand Frankenstein

039 - Vor der Tür stand Frankenstein

Titel: 039 - Vor der Tür stand Frankenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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großzügig anbieten?«
    »Für ihn war es schon zu spät. Für Sie kann ich vielleicht noch etwas tun.
Ich nehme Sie in meinem Wagen mit zu Dr. Fermand. Er hat die Krankheit zuerst
erkannt, im Anfangsstadium kann er möglicherweise noch etwas unternehmen. Doch
wenn Sie im Wagen neben mir sitzen, drücken Sie sich in die äußerste Ecke,
lassen Sie die Finger von mir.«
    Maurice Lucell sah, wie es in den Augen der jungen Französin aufleuchtete.
Hatte er sie überzeugt? »Kommen Sie mit!« Er wandte sich um. Die Hand hielt er
weiterhin in der Tasche. Er hörte die leisen Schritte hinter sich..
    Nicole Mercier nahm auf dem Beifahrersitz Platz.
    Der Kommissar hockte sich hinter das Steuer. »Ich weiß nicht, wann es bei
Ihnen losgeht«, sagte er leise. »Gestatten Sie deshalb, dass ich mich
dementsprechend vorbereite. Ich möchte nichts riskieren.« Mit diesen Worten zog
er die Pistole aus dem Jackett, legte sie sich aufs Knie und die Rechte darauf.
Er steuerte mit der Linken und beobachtete dabei die infizierte Französin aus
den Augenwinkeln. »Ich werde versuchen, alles für Sie zu tun, was in meiner
Macht steht, aber ich werde – ich muss – unnachgiebig sein, wenn Sie mich
anfallen und Sie sofort erschießen!«
    Sie nickte. »Darum möchte ich Sie auch bitten.«
    Es hörte sich noch ganz normal an.
     
    ●
     
    Er fühlte ihre Nähe und war von ihr gefesselt. Sie sprach mit ihm, immer
wieder, wenn sie ihre Küsse unterbrachen. Ihre Stimme klang beruhigend und
verlockend. Und er antwortete ihr und es wurde ihm bewusst, dass er Fragen
beantwortete, die sie an ihn stellte.
    Larry bemühte sich, die Benommenheit, unter der er litt, beiseite zu
drängen.
    Er suchte nach irgendetwas und fand es nicht.
    Seine Hände berührten Blanches Gesicht und streichelten es. Er küsste ihre
Stirn, ihre Augen, ihre Wangen und ihren Mund. Dabei hielt er ihren Kopf fest
umfasst.
    Plötzlich zuckte er zusammen. Da war etwas zwischen seinen Fingern, das
sich anfühlte wie abblätterndes, morsches Gestein.
    Larry Brents Augen weiteten sich, als Blanche vor ihm zurückwich.
    Ihr Gesicht hatte sich verändert. Ihre Mundwinkel waren verzogen und das
linke Auge war um drei Zentimeter nach unten verrutscht.
     
    ●
     
      In Dr. Fermands Haus brannte nur ein
Licht.
    Maurice Lucell hupte dreimal. Zwei Minuten später stand Alain Fermand,
einen rotseidenen Hausmantel über die Schultern geworfen, an der Gartentür und
öffnete sie.
    Mit einem Blick erfasste er die Situation. Nicole Mercier ging zwei
Schritte vor dem Kommissar, der die Pistole auf sie gerichtet hielt. Alain
betrachtete mit aufmerksamen Augen die Bewegungen der jungen Französin. In
knappen Worten klärte Maurice Lucell den Freund auf.
    »Ich habe es nicht fertiggebracht«, flüsterte er. »Ich habe das Gefühl,
dass man noch etwas für sie tun kann. Die Wunden sind noch frisch. Wenn ich
dich richtig verstanden habe, dann brauchen die Kulturen ihre Zeit, ehe sie den
Wirtskörper völlig durchsetzen.«
    Alain Fermand nickte. »Wir werden sehen, was sich machen lässt. Viel
Hoffnung habe ich nicht.«
    »Bis jetzt verhält sie sich noch ganz normal. Sie war während der Fahrt
völlig still, beinahe gleichgültig.«
    »Es kann die Ruhe vor dem Sturm sein«, sagte Alain Fermand kaum hörbar. Die
Französin stand abwartend so weit von ihnen entfernt, dass sie nichts mitbekam,
und hielt den Stofffetzen vor das Gesicht.
    Maurice Lucell war über das Aussehen seines Freundes erschrocken. Doch er
konnte nichts feststellen, was darauf hinwies, dass auch er sich infiziert
hatte. Der Forscher war überarbeitet, übermüdet und überfordert.
    Sie gingen ins Haus. Nicole Mercier ging vor Kommissar Lucell und hinter
Dr. Fermand in das einsam stehende Gebäude hinein. Sie passierten das geräumige
und gemütlich eingerichtete Wohnzimmer. Eine helle Stehlampe stand neben dem
ausladenden Arbeitstisch, auf dem sich Papiere und Bücher stapelten. Auf einem
großen Zeichenblock waren mehrere farbige Skizzen, ein seltsames, wellen- und
stäbchenförmiges Muster, das offenbar die vielfache Vergrößerung eines Pilzes
zeigte.
    Maurice Lucell war nur eine Sekunde unaufmerksam gewesen. Die junge Frau
ließ plötzlich den Fetzen vor ihrem Mund los, streckte ihre Hände aus und
stürzte sich auf Alain Fermand.
    »Achtung!« Der Warnruf des Kommissars kam zu spät.
    Sein Freund konnte nicht mehr ausweichen. Er spürte den Griff auf seinen
Schultern und warf sich sofort geistesgegenwärtig auf die Seite,

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