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039 - Vor der Tür stand Frankenstein

039 - Vor der Tür stand Frankenstein

Titel: 039 - Vor der Tür stand Frankenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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genau auf
die Stelle, wo der Russe eben noch gelegen hatte.
    »Danke, Towarischtsch. Du hast X-RAY-1 davor bewahrt, sich einen neuen Agenten
suchen zu müssen.« Iwan lächelte verzerrt.
    »Ich begreife das nicht«, sagte Larry. »Er war unbewaffnet. Was für eine
Gefahr kann eine Berührung durch ihn hervorrufen?«
    Der Russe kam langsam wieder auf die Beine. »Ich kann mir denken, dass dir
das Ganze ein bisschen merkwürdig vorkommt.«
    »Ein bisschen ist gut.«
    »Während der letzten beiden Tage hat sich vieles geändert. Daran ist dieser
Mann da nicht unschuldig.« Iwan wies auf den Toten mit der abgerissenen Hand,
auf den Larry gleich nach seinem Eintritt in den Tempel gestoßen war. »Ein
Agent des Geheimdienstes. Er war ebenso wie wir auf die Spuren der Bande
gestoßen, scheint uns aber schon einen Schritt voraus gewesen zu sein. Doch das
steht im Augenblick nicht zur Debatte. Ich wurde in der letzten Nacht
gefoltert. Sie haben mich fertiggemacht, müssen mit einem Mal einen Hinweis
bekommen haben, von welcher Firma ich
wirklich bin. Ich habe geschwiegen, sie haben nichts aus mir herausbekommen.
Und dann hetzten sie mir den Chef persönlich auf den Hals. Den da!« Er warf
einen Blick auf den Unheimlichen, den Larry Brents Laserstrahl ins Jenseits
befördert hatte. »Er war der von uns vermutete Kopf der Bande. Es hört sich
merkwürdig an. Aber es muss in der Tat noch jemanden geben, der diesen
gruseligen Burschen da gelenkt hat. Ich stieß auf den Namen Fin-Ma-Kho. Er muss
noch wichtiger sein, als dieser hier. Fin-Ma-Kho ist ein Chinese aus dem Reich
der Mitte. Ich glaube, dass das ganze Unternehmen hier in Hongkong von dort
beobachtet und sogar gesteuert wurde.«
    »Mir scheint, dass unser Unternehmen hier mehr Rätsel und Fragenaufgeworfen
hat, als wir lösen konnten.«
    Der kräftige Russe nickte. »Genauso ist es. Aber um dir die wichtigste
Frage zu beantworten, Towarischtsch: Wenn man mit dem Burschen dort auf
Tuchfühlung kommt, geschieht ein Unglück. Komm mal näher, und sieh dir seine
Haut an.«
    Der Verunstaltete lag mit weit aufgerissenen Augen vor ihnen. Im Augenblick
des Todes hatte er seinen Körper noch einmal herumgedreht und lag auf dem
Rücken vor ihnen.
    Larry bückte sich. Mit seiner Taschenlampe leuchtete er den starren,
hässlichen Körper ab. Erst jetzt sah er die Einzelheiten, wie die geschwollenen
Augenlider, die aufgeworfenen Lippen. Die Haut machte einen kranken Eindruck.
Sie war weich, schwammig und aufgequollen. Zahlreiche geschwulstartige Beulen
zeichneten sich unter dem Gewebe ab.
    »Die Krankheit, die den Chinesen befallen hat, überträgt sich sofort«,
sagte Iwan matt. »Sie haben mir damit Angst eingejagt und mir vor Augen
gehalten, wohin das unheimliche Leiden führt, das von diesem Burschen da
offenbar gar nicht mehr wahrgenommen wurde. Er litt unter Gedächtnisschwund und
handelte wie ein Tier unter einem Trieb, aber nicht mehr mit Überlegung und
Vernunft. Sie gaben ihm eine Ratte in die Hand. Ich habe ihn genau beobachtet,
denn ich lag hilflos vor ihm auf der Folterbank. Es fiel ihm schwer, das Tier
in den Händen zu halten und es nicht zu zerreißen. Zwei Stunden später wurde
mir die Ratte, die sie in einem Käfig neben meiner Bank aufstellten, wieder
gezeigt. Das Ergebnis war grauenhaft. Sie war wie von einem Ausschlag übersät.
Die Krankheit des Unheimlichen hatte sich auf das Tier übertragen. Die Haut sah
aus, als hätte sie eine ätzende Säure zerfressen. In einem Anfall von Wahnsinn
ging die Ratte schließlich zugrunde. Sie wollte uns anfallen, nur die Gitter
des Käfigs hielten sie davon ab. Ich wusste, dass ich diesen Tag nicht mehr
erleben würde, wenn ich mich weiterhin weigerte. Mein Bewacher hatte auch jenes
Stadium erreicht, in dem er sich dem Wahnsinn näherte. Ich allein befand mich
in seiner Reichweite, nur Fin-Ma-Khos Befehl hielt ihn noch davon ab, dass er
auch mich infizierte.«
    »Du hast Fin-Ma-Kho gesehen?«, fragte Larry.
    »Nein. Er wagte es nicht, den Raum zu betreten, sondern stand hinter einer
als Spiegel getarnten Wand und beobachtete von der anderen Seite einer Kammer
alles genau. Er wusste, dass er bald keine Gewalt mehr über den Kranken haben
würde. Ich arbeitete verzweifelt daran, meine Fesseln zu lösen, nachdem
Fin-Ma-Kho mich meinem Schicksal überlassen hatte. Dieser Geheimagent dort auf
dem Boden ... ihm habe ich im Grunde genommen mein Leben zu verdanken. Er
verursachte ein Geräusch, als er in den Tempel drang – vor

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