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039 - Vor der Tür stand Frankenstein

039 - Vor der Tür stand Frankenstein

Titel: 039 - Vor der Tür stand Frankenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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werden
Sie nachzuweisen haben, wo es herunterkam. Und es muss etwas aus dem All
mitgebracht haben, was nicht auf diese Erde gehört, etwas, das sich zunächst
mit Tauben und Hühnern zufrieden gab, nun aber auch Schweine und Kälber reißt,
und schließlich auch nicht mehr vor Menschen zurückschreckt. Jean Dumont könnte
inzwischen sein erstes Opfer geworden sein.«
     
    ●
     
    Kommissar Lucell blieb eine Weile im Auto sitzen und blickte sich um. Er
hatte den Rand des Waldes erreicht. Vor ihm war die Schneise. Verbrannt und
kahl ragten die bizarren Stämme in die sternklare Nacht. Rundum herrschte eine
bedrückende Stille. In diesem Wald gedieh kein Leben mehr. Selbst den Wind
hörte man nicht, weil es keine Wipfel mehr gab, in denen er rauschen konnte.
    Maurice Lucell kaute auf einer Zigarre, stieg dann aus dem Wagen und warf
die Tür hinter sich zu, schloss sie jedoch nicht ab und ging in den Wald
hinein. In einem Graben lagen zugespitzte Pfosten und Reste von Stacheldraht,
die noch darauf hinwiesen, dass vor einigen Wochen dieses Gebiet hermetisch
abgeriegelt gewesen war. Der Kommissar rechnete nicht damit, um diese Zeit
jemand zu treffen. Wenn er sein Vorhaben der vorgesetzten Dienststelle gemeldet
hätte, würde man ihn nicht für voll genommen haben. So aber unternahm er seine
Mission auf eigene Faust, und nur Philipe wusste davon. Doch der Kollege war
auch nicht über alles unterrichtet. Seit seinem Gespräch damals mit dem Bauern
Gerard war Maurice Lucell überzeugt davon, dem gesteckten Ziel Schritt für
Schritt näherzukommen. Aufmerksam überprüfte er seinen Dienstrevolver und hielt
ihn entsichert in der Hand. Je tiefer der Kommissar in den Wald ging, desto
dunkler und kleiner wurden die Bäume. Schließlich befand er sich auf einem
verwüsteten Boden, vor sich einen etwa hundertfünfzig Meter durchmessenden
Krater, dessen Rand er sich näherte und in die Tiefe starrte. Er fragte sich,
ob hier wirklich ein Flugzeug abgestürzt war. Eine Maschine hinterließ keinen
solchen Krater.
    Der Kommissar schritt auf dem Rand herum und stocherte mit einem
fingerdicken Stock in der Erde. Es war zu dunkel, um die Kratertiefe erfassen
zu können. Der Strahl der Taschenlampe erreichte ebenfalls nicht den Grund.
    Das Innere war terrassenförmig abgestuft. Reste von mächtigen
ausgetrockneten Wurzeln und verkohlten Stämmen ragten aus den Seitenwänden.
    Konnte es in diesem Krater ein Versteck geben?
    Mittags hatte eine Hundertschaft von Beamten dieses Gelände durchkämmt, in
der Hoffnung, auf eine Spur von Jean Dumont zu stoßen. Spürhunde hatten die
Polizisten unterstützt. Doch die Tiere waren nervös und ängstlich gewesen. Als
man sie von der Leine ließ, rannten sie querfeldein den Weg zurück, den sie
gekommen waren. Dem Kommissar gab diese Reaktion zu denken. Der feine Geruchsinn
der Tiere war so ausgeprägt, dass sie etwas wahrgenommen hatten, das zum
Fürchten Anlass gab.
    Plötzlich drang helles Zirpen in seine Ohren. Er griff sofort in seine
Jackettasche, nahm das handliche Funkgerät hervor, zog die Antenne heraus und
meldete sich.
    »Hier ist Philipe. Es ist soweit, Lucell. Sie haben mich nicht umsonst in
Dumonts Haus Wache schieben lassen. Er kommt!«
    »Wer kommt, Philipe? Dumont?«
    Der Kollege lachte verzerrt. »Dann hätte er sich zu seinem Nachteil
verändert. Es ist etwas anderes, ein Mensch, zumindest stimmt die Form. Er
steht am Zauntor und drückt es jetzt auf.«
    Philipe schwieg. Lucell hörte ihn atmen.
    »Sprechen Sie, Philipe, so sprechen Sie doch!«
    »Ich befinde mich im Haus, Lucell. Das nur, falls Sie später eine Suche
nach mir veranstalten sollten. Ich habe alle Türen und Fenster gut verschlossen
und beobachte ihn durch den Spalt eines Fensterladens. Jetzt kommt er auf den
Hof, sein Schritt ist schwerfällig, er bewegt sich ein wenig vornüber gebeugt,
und ...« Ein unterdrücktes Stöhnen erklang – dann ein Ausruf, den Lucell
niemals in seinem Leben vergessen würde: »Es ist Dumont! Er ...« Ein gellender,
markerschütternder Aufschrei folgte, der in einem langgezogenen »aaakhh!«
verebbte.
    »Philipe!« Maurice Lucell schüttelte das Funkgerät. Die Verbindung bestand
noch, aber Philipe meldete sich nicht mehr. Ein hässliches, metallisches
Knirschen – dann völlige Stille.
    »Bitte melden! Zentrale, bitte melden!« Während der Kommissar auf Empfang schaltete, rannte er den Weg
zurück, um so schnell wie möglich zu seinem Wagen zu kommen.
    »Hier Zentrale, hier

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