0390 - Der Fluch des Asmodis

Titel: 0390 - Der Fluch des Asmodis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa

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    Es schlug die Druiden mit ihren eigenen Waffen.
    Der Fürst konnte zufrieden sein.
    Es merkte, wie der Widerstand geringer wurde, den die Abschirmung ihm entgegensetzte. Bald schon würde es durchbrechen können.
    Jeden Augenblick konnte es soweit sein.
    Da sah es auf der Innenseite der Barriere einen Menschen durch die Nacht auf sich zukommen. Es spürte Heiterkeit. Sollte eines der Opfer wahrhaftig versuchen, einen Gegenangriff zu starten?
    Wie sinnlos würde doch all diese Gegenwehr schlußendlich sein…
    ***
    Professor Zamorra blieb nur ein paar Dutzend Meter vor dem Ungeheuer stehen. Er glaubte seinen Augen nicht zu trauen. Das Mondlicht reichte aus, ihm dieses unglaubliche Mischwesen deutlich zu zeigen. Deutlicher, als die anderen es jemals gesehen hatten.
    Der Unterleib war der eines Skorpions und endete im typischen Schwanz mit dem tödlichen Giftstacheln. Nur besaßen Skorpione niemals diese enorme Größe. Allein dieses Fragment der scheußlichen Kreatur war über zwei Meter lang. Daraus erwuchs nach oben der Oberkörper einer Frau, ebenfalls ins Überdimensionale vergrößert. Ein durchaus attraktiver Oberkörper. Die Arme endeten in Klauenhänden mit spitzen Krallen. Zamorra konnte sich vorstellen, daß diese Krallen selbst in Granitstein tiefe Rillen schneiden konnten. Der Kopf der Frau hätte ebenfalls schön sein können, wenn er nicht von den dreieckigen weißen Augen beherrscht worden wäre, die keine Pupillen besaßen und deshalb auf grauenhafte Weise tot wirkten. Aus dem halb geöffneten Mund ragten spitze Fangzähne hervor, ähnlich denen eines Vampirs. Den Kopf schützte ein kantiger Helm, unter dem rotbraunes Haar hervorfloß - wie ein Schal, so glattflächig aussehend, als gäbe es keine Strähnen.
    Aus dem Körper ragten ebenfalls acht überdimensionale Spinnenbeine hervor, haarig und häßlich. Hinzu kamen noch einmal zwei lange, bewegliche Arme mit mächtigen Krebsscheren an den Enden. Diese Scheren bearbeiteten ohne Unterlaß die Abschirmung. Funken sprühten. Zamorra fühlte die entfesselte Magie, die die Scheren einhüllte und die unsichtbare Barriere zu durchschneiden versuchte. Magische und physische Wirkung gingen Hand in Hand.
    Es fehlte nicht mehr viel, und das Ungeheuer konnte es schaffen, durchzubrechen. Zamorra staunte. Selbst dem Fürsten der Finsternis wäre es nicht möglich gewesen, die Barriere zu durchbrechen. Möglicherweise wäre selbst Lucifuge daran gescheitert. Zamorra wagte nicht, sich vorzustellen, was geschähe, wenn ein solches Monster unbemerkt in Châtau Montagne eindrang und einen verheerenden Überraschungsangriff auf die Bewohner startete. Er konnte sich plötzlich vorstellen, wie schwer Gryf es bei seinen verzweifelten Abwehrkämpfen gegen das Ungeheuer gehabt hatte. Was er sich nicht vorstellen konnte, war, daß Gryfs Para-Kräfte versagt haben sollten.
    Das Ungeheuer mit dem Frauenkopf betrachtete Zamorra unverwandt, während es die Barriere zerstörte. Zamorra kam sich vor wie ein lästiges Insekt, das man allenfalls verscheuchen würde. Das Ungeheuer nahm ihn einfach nicht ernst!
    Es registrierte lediglich seine Anwesenheit, betrachtete ihn interessiert, aber es zeigte keinerlei Absichten, ihn nach dem Durchbruch als Gegner anzunehmen.
    Oder täuschte das?
    Zamorra berührte einige der Hieroglyphen seines Amuletts. Ein grünliches Flimmern hüllte ihn ein. Jetzt zeigte das Ungeheuer erste Reaktion. Es schien zu stutzen. Dann aber machte es ungerührt weiter.
    »Angriff«, flüsterte Zamorra.
    Das Amulett war eine verheerende Waffe, wenn es mit voller Kraft zuschlug. Vor Jahren war es noch stärker gewesen und hatte Dämonen förmlich innerhalb von Augenblicken verbrannt. Aber auch heute war es noch mächtig. Wenn er das Ungeheuer mit dem Amulett angriff, hatte es gegen ihn keine Chance. Denn es konnte kein Dämon sein. Zamorra hätte die charakteristische Aura der Schwarzen Magie fühlen müssen. Das hier war nur ein Werkzeug eines Dämons.
    Deshalb kannte er auch keine Skrupel, sofort zuzuschlagen. Er zerstörte damit kein schützenswertes Leben. Diese Bestie war niemals auf natürlichem Wege entstanden. Sie widersprach allen logischen Gesetzen der Evolution. Sie mußte künstlich gezüchtet oder geformt worden sein, wie Frankensteins Monster. Nur war sie dabei wesentlich gefährlicher.
    Ein silbriger Blitz flirrte aus dem Amulett. Für diese Art von Energie stellte die Barriere kein Hindernis dar. Sie hielt nur feindliche, bösartige Magie