0390 - Der Fluch des Asmodis
töten. Es konnte, wenn es einmal eine Spur aufgenommen hatte, nicht wieder aufhören, bis das Ziel erreicht war.
Mochten die beiden Druiden sich noch so sehr wehren und noch so verzweifelt kämpfen. Mochten sie von ihren Freunden noch so viel Hilfe bekommen - sie konnten ihrem Schicksal nicht entgehen.
Sie würden sterben.
Sie hatten nicht einmal die Chance, schneller zu sein und ihrerseits es zu töten. Denn es war unbesiegbar.
***
Sie stürmten nach draußen, auf die Terrasse hinaus. Im Pool war es ruhig geworden. Fast ruhig. Teri Rheken schwamm an den Rand des Beckens und ließ sich von Tendyke heraus helfen. Sie schüttelte sich wie eine nasse Katze.
»Himmel, war das knapp«, stieß sie hervor. »Sagtest du nicht, du hättest das liebe Monsterli vernichtet, Zamorra? Es sei explodiert?«
Zamorra preßte die Lippen zusammen. Er sagte nichts. Seine Hand krampfte sich um das Amulett, das sich wieder geweigert hatte anzugreifen. Es hatte einfach nicht reagiert.
Warum nicht?
»Vielleicht gibt es mehrere von diesen Bestien«, vermutete Nicole Duval.
»Gott behüte!« entfuhr es Teri. Sie sah an sich herunter und tastete schmerzende Körperstellen ab, wo das Ungeheuer zugepackt hatte. »Los, alle zurück ins Haus. Rolläden schließen. Alles absichern. Ich bin sicher, das Biest kommt wieder. Dann sollte es Schwierigkeiten bekommen. Wir müssen zu einem Plan kommen, wie wir mit ihm fertig werden.«
»Es schlägt alles Mauerwerk kurz und klein«, sagte Dorice.
»Vielleicht sollten wir einen weiträumigen Standortwechsel durchführen«, schlug Nicole vor. »Nach Château Montage. Jenseits des Atlantiks wird das Ungeheuer uns so schnell nicht finden. Und im zeitlosen Sprung sind wir innerhalb von ein paar Sekunden da und in Sicherheit…«
»Nein«, sagte Gryf scharf.
Die anderen starrten ihn verblüfft an.
»Nein«, wiederholte der Druide. »Ich habe beobachtet. Teri wurde bei jedem Sprung zu dem Ungeheuer hin geschleudert, genauso, wie es mir erging. Und als ich mit Dorice hierher kam, kam das Ungeheuer hinterher. Es muß eine Verbindung geben. Es spürt die Magie. Und es wird auch nach Château Montagne kommen. Es muß eine andere Lösung geben. Zamorra, hol deinen Dhyarra-Kristall. Ich sehe mal nach meinen Kratzern. In zehn Minuten treffen wir uns wieder hier unten, okay? So lange werden wir vielleicht Ruhe haben. Und unter Umständen können wir zumindest mit dem Sternenstein eine Schutzsphäre errichten.«
»Das ist eine vernünftige Idee«, sagte Zamorra.
Tendyke betätigte einen Schalter. Ein Elektromotor senkte Stahljalousien vor das zerstörte Fenster. Tendyke beugte sich über die Sprechrillen einer Raum-zu-Raum-Verständigungsanlage. »Scarth?«
»Sir?« meldete sich der Butler sofort.
»Sorgen Sie dafür, daß sämtliche Fenster und Türen unverzüglich fest verriegelt werden. Verschlußzustand. Die magische Abschirmung ist nicht mehr sicher.«
»Ich habe das Ungeheuer durchs Fenster gesehen, Sir«, sagte Scarth. »Es ist furchtbar. Soll ich für Mister Gryf und seine Begleiterin ein weiteres Zimmer richten?«
»Anschließend«, sagte Tendyke. »Und danach Erfrischungsgetränke, einen kleinen Imbiß für uns alle und eine Flasche Jack Daniels auf den Tisch.«
»Sofort, Sir«, sagte Scarth.
Dorice stieß Gryf an. »Sagtest du nicht, Mister Tendyke sei so geizig, daß er nicht einmal ein paar Kilo Kaviar freiwillig herausrücke?« fragte sie laut.
Tendyke grinste.
Gryf verzog das Gesicht. »Ihr solltet einem alten Mann wie mir nicht alles glauben, was ich vor mich hin brabbele«, sagte er. »Ich wünschte, ich wäre nicht hierher gekommen. Dann hätte das Biest mich vielleicht inzwischen erwischt, aber ihr hättet es nicht auf dem Hals.«
»Wir werden schon damit fertig«, sagte Zamorra. »Wir haben die DYNASTIE DER EWIGEN einige Male mit blutigen Köpfen nach Hause geschickt, und wir haben die Meeghs besiegt. Von Hunderten von Dämonen einmal ganz abgesehen. Wir werden doch wohl noch mit dieser Skorpionspinnenkrebsfrau fertig werden!«
»Dein Wort in Merlins Ohr«, murmelte Gryf.
***
Eine Viertelstunde später hatten sie sich alle in einem kleineren Wohnzimmer versammelt. Das andere, große, war nach dem Toben des Ungeheuers erst einmal nicht mehr zu benutzen.
Scarth, der Butler, hatte fast ein Zauberkunststück fertiggebracht und einen Imbiß zusammengestellt. Jetzt stand er neben der Tür und wartete auf neue Anweisungen. Der Mann, der für die Pflege des Gartens und die Wartung
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