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0390 - Lockvogel 1 spielt falsch

0390 - Lockvogel 1 spielt falsch

Titel: 0390 - Lockvogel 1 spielt falsch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lockvogel 1 spielt falsch
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decken Sie Newport jetzt?«
    »Ich decke ihn nicht«, sagte er lahm. »Ich kann nicht mehr sagen, weil ich nicht mehr weiß.«
    »Trotzdem wissen Sie mehr, als Sie zugeben. Das, was Sie uns erzählen, ist völlig wertloses Broadwaygewäsch. Jedes ehemalige Mitglied von Newports Gang kann genug aussagen, um ihn an den Galgen zu liefern. Davon nehme ich Sie nicht aus!«
    »Glauben Sie, was Sie wollen«, knurrte er. »Ich hab ja bewiesen, dass ich Newport belaste, wenn’s darauf ankommt. Damals, beim Prozess gegen ihn. Wenn ich mehr wüsste, würde ich es sagen — darauf können Sie Gift nehmen. Aber ich mache keine falsche Aussage.«
    »Können Sie uns etwas über Lawrences Rolle sagen?«
    »Lawrence war Newports Verteidiger«, leierte er seine Platte herunter. »Die beiden kannten sich auch früher, ich hab sie ein paarmal zusammen gesehen. Mehr weiß ich nicht!«
    Phil und ich wechselten einen raschen Blick. Es war zwecklos. Aus welchen Gründen auch immer — Bellison wollte Newport nicht belasten.
    Ich sah auf die Uhr.
    »Es ist jetzt zwei Uhr. In fünf Stunden wird Newport entlassen. Sie können sich wohl vor stellen, was dann mit Ihnen passiert?«
    »Ich glaube nicht, dass er es wagen wird, noch mal gegen mich vorzugehen«, sagte Bellison. »Die bisherigen Fehlschläge dürften ihn gewarnt haben!«
    Er stand auf und ging zur Tür.
    »Bellison«, sagte ich.
    »Ja?« Er blieb stehen.
    »Sie haben doch einen Revolver. Der mit dem Sie vorhin auf den Killer gefeuert haben.«
    »Stimmt«, sagte er. »Ich hätte davonlaufen können, aber ich bin geblieben und habe gefeuert. War verdammt riskant, nachdem ich ja wusste, dass er es auf mich abgesehen hatte. Ich hab’s für Sie getan, Agent Cotton.«
    »Rührt mich zu Tränen«, sagte ich. »Haben Sie einen Waffenschein?«
    »Nein«, stotterte er.
    »Ist aber Vorschrift in Illinois. Geben Sie die Waffe ab. Unerlaubter Waffenbesitz ist strafbar.«
    Er machte ein paar Schritte, knallte wütend den Revolver auf den Tisch.
    »Ich hätte nie gedacht, dass Sie so kleinlich sind«, sagte er hasserfüllt und ging zur Tür.
    »Waffenscheine kann man in der City Hall beantragen«, sagte ich freundlich. »Wenn Sie Glück haben, dauert’s keine vierzehn Tage!«
    Das Geräusch, mit dem er die Tür schloss, konnte man über drei Stockwerke hören.
    Phil grinste.
    »Du hättest Schauspieler werden sollen«, meinte er.
    »Das gilt aber für ihn auch. Sich einen neuen Revolyer zu beschaffen, dürfte kein Problem sein. Aber ich musste ihm seine Flinte abnehmen, ohne dass er Verdacht schöpfte und den wahren Grund ahnte.«
    Ich schwang auf dem Drehstuhl herum und nahm den Revolver. Es war ein 45er Colt. Er lag schwer in meiner Hand.
    »Damit haben die Väter den Wilden Westen erobert«, murmelte ich. Ich drückte auf den Summer. »Schafft das Ding in die Waffenkammer«, befahl ich.
    »Die Experten sollen sich damit befassen. Bin gespannt, was dabei herauskommt.«
    »Und jetzt?«, fragte Phil.
    Ich sah auf die Uhr.
    »Es ist gleich drei. Um drei wird Lawrence dem Richter vorgeführt. Da müssen wir dabei sein.«
    Bevor wir gingen, nahm ich mir den Telefonhörer und ließ mich mit Fred Halsey verbinden.
    »Fred, jetzt könnt ihr mal beweisen, dass euer Laden hier auf Trab ist. Bellison verlässt eben das Gebäude. Setzen Sie ihm Ihre besten Leute auf die Fersen. Ich möchte jederzeit erfahren können, wo er sich aufhält.«
    »Keine Sorge«, sagte Fred. »Das FBI Chicago hat die längste Erfahrung mit der Unterwelt.«
    »Grauenhaft«, sagte Phil, »wie eingebildet die hier auf ihren Al Capone sind…«
    ***
    Ich war mir sicher, wie Bellison mich jetzt einschätzte. Auch Polizeibeamte sind Menschen, und wenn man sie zum Narren hält, reagieren sie sauer. Bellison würde mein Verhalten so empfinden. Und genau das sollte er.
    Seit den Ereignissen in Benton Harbor waren mir einige Lichter auf gegangen. Genug, um alle meine bisherigen Vorstellungen über den Fall umzukrempeln. Ich war mir noch nicht ganz klar darüber, wie ich die Zeichen lesen musste, aber eines schien eindeutig: Das Kernproblem war nicht mehr der geplante Mord an Bellison. Newport mochte seine Karten gemischt haben, aber Bellison pokerte wacker mit.
    Jetzt würde ich mich als Kartengeber an dieser Partie beteiligen. Ich hatte auch schon eine bestimmte Vorstellung, wie ich es dabei zum Bankhalter bringen konnte.
    Nur eine unbekannte Größe blieb dabei übrig.
    Lawrence!
    ***
    »Der Fall Anthony Lawrence«, rief der

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