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0390 - Lockvogel 1 spielt falsch

0390 - Lockvogel 1 spielt falsch

Titel: 0390 - Lockvogel 1 spielt falsch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lockvogel 1 spielt falsch
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Streifenwagen.
    Bellisons Gesicht kam in mein Blickfeld. Es war weiß wie eine Wand.
    »Was ist das?«, stotterte er. »Ich habe doch gesehen, wie Sie getroffen wurden, Cotton.«
    »Nun«, ich kam wieder auf die Beine zog mir den langen Arbeitskittel aus, »das ist die Erklärung!«
    Unter dem Kittel trug ich eine kugelsichere Spezial-Nylonweste. Es war ein Modell, das nicht dafür gedacht war, unter der Kleidung getragen zu werden; vielmehr die Sorte, die dazu bestimmt ist, bei Festnahme irgendwelcher schießwütiger Amokläufer zu dienen.
    Ich hatte mich dafür entschieden, weil das unauffällige, unter der Jacke zu tragende Modell, nicht genügend Schutz gegen Stahlmantelgeschosse bot. Da wir uns für die Verkleidung mit den Arbeitskitteln entschieden hatten, war das möglich.
    »Die Herstellerfirma garantiert zwar völligen Schutz«, brummte ich. »Aber sie verrät nicht, dass der Aufprall der Kugeln die Wirkung eines Hufschlages hat.«
    »Trotzdem war es eine riskante Sache«, sagte Phil. »Niemand garantierte dir, dass er nicht einen Kopfschuss versuchen würde.«
    »Die Statistik«, sagte ich. »Ich war in Bewegung. Keiner hält auf den Kopf eines gehenden Mannes: Das Risiko eines Fehlschusses ist zu groß.«
    »Er hat zweimal geschossen«, sagte Phil und wies auf die Nylonweste. »Hier im Rücken, ist der zweite Einschlag!«
    Phil sah mich an. Um seine Augen lag ein nachdenklicher Zug.
    »Ein Einschlag im Rücken und einer in der Brust!«
    »Mir blieb nach dem ersten Treffer die Luft weg. Ich ging in die Knie und drehte mich herum«, sagte ich hastig. »Wir nehmen die Nylonweste mit. Die Kugeln haben sich darin verfangen. Wird ein Fall fürs Kriminalmuseum!«
    Phil nickte und sagte langsam: »Okay. Gehen wir, Jerry!« Er hatte verstanden.
    Der Captain, der die Cops kommandierte, kam heran.
    »Der Bursche ist spurlos verschwunden«, meldete er. »Meine Leute suchen weiter, aber ich sehe keine Aussicht auf Erfolg. Wir haben alle Straßen abgeriegelt. Da er aber zu Fuß verschwunden ist, nützt das nicht viel. Hier sind überall dicht bewachsene Gärten.«
    »Veranlassen Sie, dass die Straßensperren bleiben«, sagte ich. »Er hat bestimmt seinen Wagen in der Nähe. Und verständigen Sie die Highway Patrouillen. Sie sollen nach einem schwarzen Buick Ausschau halten.« Ich wandte mich an Bellison. »Haben Sie die Wagennummer erkannt?«
    »Nein«, stotterte er, »dazu war der Abstand zu groß!«
    »Schön, dann machen wir uns auf den Weg. Sie wollten uns einiges über Newport erzählen. Dazu haben Sie jetzt Gelegenheit.«
    ***
    Im FBI Hauptquartier Chicago übergab ich die kugelsichere Nylonweste dem zuständigen Experten.
    »Holen Sie die Geschosse heraus und identifizieren Sie sie«, sagte ich. »Hier ist die Winchester, mit der er geschossen hat. Stellen Sie fest, ob die Kugeln daraus abgefeuert wurden.«
    »Zweifeln Sie etwa daran?«, fragte der Mann erstaunt.
    »Ihr Gutachten wird im Prozess als Beweisstück dienen«, sagte ich.
    Phil grinste. »Quod non est in actis non est in mundo«, sagte er. »Ist lateinisch. Was nicht in den Akten steht, ist nicht!«
    Der Experte blies die Backen auf.
    »Du meine Güte, sind die New Yorker Kollegen gebildet. Haben Sie was dagegen, wenn ich meinen Bericht auf Englisch schreibe?«
    »Nicht das geringste«, sagte ich, und er trabte ab.
    Ich hatte die dicke Akte über Newport vor mir liegen und stellte Bellison meine Fragen. Diese Akte war vom FBI angelegt worden, und sie enthielt mehr als die Gerichtsakten. Sie enthielt jedes Verdachtsmoment gegen Newport.
    Nach zehn Minuten war mir klar, dass Bellison nicht auspacken würde. Er wich aus, bestätigte Dinge, die uns schon bekannt waren, und zog sich im Übrigen auf den Standpunkt zurück, den er schon bei früheren Vernehmungen eingenommen hatte.
    Ich lehnte mich zurück.
    »Bellison, vorhin am Telefon haben Sie mehr versprochen. Sie wollten uns Material liefern, das Newport das Genick bricht!«
    »Tu ich ja«, verteidigte er sich. »Ich hatte keine Ahnung, dass das alles schon in Ihren Akten steht!«
    »Stellen Sie sich doch nicht einfältiger, als Sie sind. Was Sie bringen, sind unbewiesene Verdächtigungen, Gerüchte. Sie wollen nichts mit eigenen Augen gesehen haben. Sie waren jahrelang Mitglied von Newports Bande. Sie haben dafür gesessen. Sie haben schließlich mit Ihrer Aussage dafür gesorgt, dass Newport fünf Jahre Scranton bekam. Er will Sie deswegen umbringen — das haben Sie mehr als deutlich gemerkt. Warum

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