Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0390 - Lockvogel 1 spielt falsch

0390 - Lockvogel 1 spielt falsch

Titel: 0390 - Lockvogel 1 spielt falsch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lockvogel 1 spielt falsch
Vom Netzwerk:
sie es nicht getan hat, Euer Gnaden. Um aber jeden Zweifel daran auszuräumen, dass diese Behauptung möglicherweise zutrifft, will ich selbst den Beweis des Gegenteils erbringen.«
    »Jetzt kommt’s«, murmelte Phil.
    »Der Anwaltskollege, für den ich die Waffe gekauft habe, hat die nötigen Ermittlungen bereits durchgeführt. Die Herstellerfirma und ihre Agenturen haben über jeden Verkauf Buch geführt. Sie kann bestätigen, dass nur ein einziges Modell an mich verkauft wurde — vor zwei Monaten. Dieses Modell ist aber nicht die Tatwaffe. Ich bitte, die Zeugen aussagen zu lassen. Sie werden bestätigen, dass ich die mir zur Last gelegten Taten nicht begangen habe.«
    Es folgte einiges Hin und Her. Lawrence hatte sich unmittelbar nach seiner Festnahme an einen Kollegen gewandt, das Recht dazu stand ihm natürlich zu. Der Mann hatte die erforderlichen Zeugen herangeholt. Sie warteten bereits im Vorzimmer.
    Der Richter ließ sie aufmarschieren, und Punkt für Punkt bestätigten sie Lawrences Angaben.
    Damit war natürlich nicht bewiesen, dass Lawrence nicht doch ein zweites Maschinengewehr an Bord gehabt hatte. Aber das einzige, halbwegs brauchbare Beweisstück, das wir hatten, wurde damit entwertet. Lawrence war nicht dumm. Er hatte genau erkannt, was allein ihn belasten musste, und er hatte mit der Präzision eines erfolggewohnten Strafverteidigers eine Breitseite dagegen abgefeuert.
    Der Richter zog sich zurück und verkündete nach zehn Minuten seinen Beschluss: »Das Gericht ist der Ansicht, dass die von der Anklage vorgetragenen Tatsachen nicht ausreichend bewiesen sind. Der Haftbefehl gegen Anthony Lawrence wird mit sofortiger Wirkung aufgehoben.«
    Wir erhoben uns.
    »Eins muss man ihm lassen«, brummte Phil beim Hinausgehen. »Tempo hat der Bursche. Wenn er nicht die Zeugenaussagen herbeigebracht hätte, wäre der Haftbefehl bestimmt bestätigt worden!«
    »Ja, das erinnert mich daran, dass wir uns schon einige Male in diesem Fall über das Tempo der Gegenseite gewundert haben!«
    Am Ausgang traf ich mit Lawrence zusammen. Sein Gesicht zeigte weder Triumph noch Freude — im Gegenteil, er wirkte grau und abgespannt.
    »Agent Cotton«, sagte er. »Ich habe eben erst erfahren, dass Felice in der Gewalt der Verbrecher ist. Felice hat mit der Sache nichts zu tun. Das Mädchen ist völlig unbeteiligt.«
    »Wie kommen Sie darauf, dass wir anderer Ansicht sind?«
    »Nun, Sie haben’s zwar nicht ausdrücklich gesagt, aber zwischen den Sätzen war’s deutlich genug zu hören. Sie sind doch der Ansicht, der Killer habe Sie geblufft und das Mädchen habe nur zum Schein die Rolle der Geisel gespielt.«
    »Es stimmt, dass wir mit dieser Möglichkeit gerechnet haben…«
    »Das ist ein gefährlicher Irrtum, Cotton. Wenn Sie etwa deshalb Ihre Anstrengungen, Felice zu befreien, einstellen, könnte das ihren Tod bedeuten.«
    »Wir geben nie auf, ein Verbrechen zu klären«, sagte ich.
    »In welchem Verhältnis stehen Sie eigentlich zu Felice?«, fragte Phil.
    Der Anwalt sah ihn an. In seine Augen trat ein seltsamer Glanz.
    »Wir wollen heiraten«, sagte er. »Sobald diese Sache vorbei ist!«
    »Sie geben also zu, an dieser Sache beteiligt zu sein!«
    »Gar nichts gebe ich zu. Ich wurde unschuldig eingesperrt, das ist meine ganze Beteiligung an dieser Sache«, äffte er Phil nach.
    »Schön, Mr. Lawrence, wir haben Ihre Ansicht zur Kenntnis genommen«, bemerkte ich kalt. »Wie glaubwürdig sie uns erscheinen muss, überlasse ich Ihrer Beurteilung.«
    Ich nickte ihm zu und ließ ihn stehen.
    Zwei Schritte, drei - dann: »Agent Cotton!«
    Ich blieb stehen.
    »Nun?«
    »Es ist nur ein Tipp, aber haben Sie schon mal an die Phoebus II gedacht?«
    »Bellisons Vergnügungsdampfer?«
    »Ja. Ich will nichts über Bellison sagen, aber auf diesem Schiff geschehen manchmal Dinge, von denen der Eigner nichts weiß!«
    »Sie meinen Felice ist dort?«
    Lawrence hob die Schultern.
    »Wenn ich es wüsste. Immerhin ist es die einzige Möglichkeit, die ich mir im Moment vorstellen kann. Aber was immer Sie tun, denken Sie daran, dass das Mädchen in der Gewalt eines skrupellosen Mörders ist!«
    »Das verstehe, wer will«, sagte Phil wenig später. »Ich werde aus dem Knaben nicht mehr schlau. Entweder spielt er Theater, oder er ist nicht mehr ganz richtig im Kopf.«
    »Er benimmt sich genauso wie jemand, der schwer unter Druck steht. Und wer könnte wohl Druck ausüben?«, meinte ich.
    »Freund Newport, der in«, Phil sah auf die Uhr,

Weitere Kostenlose Bücher