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0390 - Lockvogel 1 spielt falsch

0390 - Lockvogel 1 spielt falsch

Titel: 0390 - Lockvogel 1 spielt falsch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lockvogel 1 spielt falsch
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Gerichtsschreiber, und ein uniformierter Cop führte den Anwalt in den Saal.
    Der Gerichtssaal war leer. Presse und Zuhörer waren bei diesen Vernehmungen ausgeschlossen. Der Richter, weißhaarig, mit buschigen Augenbrauen blätterte in den Akten.
    »Anthony Lawrence«, las er vor. »Sie wurden heute Vormittag unter Mordverdacht festgenommen. Agent Cotton, würden Sie dem Gericht den Fall vortragen!«
    Ich berichtete von unseren Erfahrungen in diesem Fall, brachte Beweise vor und Schlussfolgerungen.
    »Euer Gnaden. Heute Vormittag wurde der FBI-Agent Dick Miller bei der Verfolgung eines Verbrechers erschossen. Der Mord geschah etwa um neun Uhr auf der Michigan Avenue. Nach unseren Ermittlungen haben Komplizen des flüchtigen Verbrechers ihn von einem Boot aus mit einem Maschinengewehr Marke Smith and Wessori, Kaliber 12 durchgeführt. Zum Beweis berufe ich mich auf das vorliegende Gutachten der Expertenkommission. Eine Karte vom Tatort mit Einzeichnung der Positionen liegt bei.«
    Der Richter blätterte in den Akten und nickte mir dann zu.
    »Fahren Sie fort!«
    Ich zählte Punkt für Punkt die Verdachtsmomente gegen Lawrence auf.
    »John Houston, der Killer, war ganz offensichtlich in Bellisons Hotelzimmer eingedrungen, um diesen zu ermorden. Als Auftraggeber hatten wir Newport in Verdacht. Newport hatte ein ausreichendes Motiv für diese Tat. Aber Newport saß noch im Zuchthaus; das Verbrechen konnte nur ein Mann organisieren, der in Freiheit war. Dieser Mann war nach unserer Ansicht Lawrence. Lawrence hatte Newport in dessen Prozess verteidigt, er hatte ihn in den letzten Monaten mehrmals in Scranton aufgesucht. Das Mädchen, Felice de Vere, das der Kifler als Geisel benutzt hatte, arbeitete mit Lawrence zusammen. Genau zur fraglichen Zeit hielt sich Lawrence mit seinem Boot auf dem Michigan See auf — und zwar exakt in dem Gebiet, in dem er sein musste, wenn er die tödlichen Schüsse auf Miller abgegeben hatte…«
    Es war eine tadellose Gedankenkette, bei der ein Glied nahtlos ins andere passte. Sie hatte nur einen einzigen Nachteil, über den ich mir vollkommen im Klaren war: Sie war nicht bewiesen.
    »Euer Gnaden«, schloss ich. »Die Festnahme von Lawrence wurde unmittelbar dadurch veranlasst, dass wir an Bord seiner Jacht ein Maschinengewehr desselben Typs fanden, mit dem der Mord ausgeführt wurde. Es besteht demnach der Verdacht, dass er eine zweite Waffe desselben Typs an Bord hatte, mit ihr den Mord ausführte und sie dann im Wasser versenkte. Wir glauben außerdem, dass er dem flüchtigen John Houston bei der Flucht geholfen hat. Deshalb beantrage ich, den Haftbefehl zu bestätigen.«
    Ich kehrte auf meinen Platz zurück.
    »Nun, Mr. Lawrence«, sagte der Richter.
    Der Anwalt erhob sich.
    »Ich leugne die mir zur Last gelegten Tatsachen in ihrer Gesamtheit«, sagte er ruhig.
    »Können Sie sich näher dazu äußern?«
    »Selbstverständlich. Punkt eins: Ich soll im Aufträge Newports einen Mordanschlag auf Bellison organisiert haben. Nun, es stimmt, dass ich Newport verteidigt habe und ihn auch mehrfach im Zuchthaus besuchte. Aber daraus den Schluss zu ziehen, ich hätte mit ihm ein Verbrechen geplant, ist geradezu absurd. Man soll so etwas beweisen können, wenn man es behauptet. Punkt zwei: Ich hielt mich in dem fraglichen Gebiet mit meinem Boot auf. Ich habe hier ein Boot, mit dem ich ein paar Ferientage verbringen wollte. Daraus den Schluss zu ziehen, ich sei ein Mörder, ist reichlich kühn. Wollte man diese Grundsätze anwenden, müsste man beispielsweise bei einem Mord im Zentrum von Manhattan ein paar Millionen Menschen verhaften!«
    Phil beugte sich zu mir herüber.
    »Dieser alte Rechtsverdreher«, raunte er.
    »Hast du’s anders erwartet?«, gab ich zurück.
    »Bleibt schließlich die Sache mit dem Maschinengewehr«, sagte Lawrence »Ich gebe zu, das scheint gegen mich zu sprechen. Es besteht aber keine gesetzliche Vorschrift, die es verbietet, Schusswaffen, die nicht Handfeuerwaffen sind, auf einem Boot zu haben.«
    »Das stimmt für unseren Staat«, bestätigte der Richter.
    »Ich habe die Waffe für einen Anwaltskollegen gekauft und aufbewahrt« sagte Lawrence. »Er kann das bestätigen. Ich weise darauf hin, dass sich das Maschinengewehr bei meiner Festnahme noch in seiner Originalverpackung befand. Die Polizei zieht daraus den Schluss, ich hätte eine zweite solche Waffe gehabt. Es wäre ihre Aufgabe gewesen, mir das nachzuweisen. Ich lenke Ihre Aufmerksamkeit auf die Tatsache, dass

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