Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0391 - Sein Alibi zerbrach wie Glas

0391 - Sein Alibi zerbrach wie Glas

Titel: 0391 - Sein Alibi zerbrach wie Glas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sein Alibi zerbrach wie Glas
Vom Netzwerk:
Raum. Die Luft war stickig und verräuchert. Alle Tische waren besetzt, und auch an der Bar drängten sich die Männer. Meistens Hafenarbeiter, ein paar Mädchen darunter, es wurde viel getrunken und laut gebrüllt.
    Wir blieben einen Moment stehen und sahen uns um. Hinter der Theke war der Barkeeper, den wir schon kannten. Er bemerkte uns nicht sofort, aber als er uns sah, verschwand er blitzschnell hinter einem Vorhang.
    Wir drängten uns zur Bartheke durch.
    In dem Moment tauchte der Keeper wieder auf. Er tat, als hätte er uns überhaupt nicht erkannt, und fragte uns mit reichlich dummem Gesichtsausdruck: »Tag, was soll’s sein?«
    »Wir waren schon einmal hier, erinnern Sie sich nicht?«, fragte ich. Er begann zu lächeln.
    »Aber natürlich«, sagte er freundlich.
    »Kann ich mal telefonieren?«
    »Aber natürlich, dort hinten!« Er floss fast über vor Freundlichkeit.
    Phil blieb vorn an der Theke stehen, ich ging zu dem Telefon, das der Mann mir zeigte. Es war in einem schmalen Gang, auf den die Türen der Küche und des Waschraumes führten. Außerdem befanden sich eine Treppe und eine Hintertür in dem Gang.
    Der Barkeeper wollte in den Schankraum zurückgehen.
    »Wo ist das Mädchen?«, fragte ich ihn.
    Er blieb stehen und sah mich an.
    »Welches Mädchen?«, fragte er.
    »Das Mädchen, das mich eben angerufen hat.«
    »Hab kein Mädchen gesehen, aber vielleicht ist sie draußen.« Er deutete mit der Hand zum Schankraum hin.
    Ich hielt ihm meinen FBI-Ausweis unter die Nase. Aber er reagierte nicht.
    »Ich sag Ihnen doch, ich weiß nicht, wen Sie meinen.«
    Ich wollte gerade noch etwas sagen, als ich ein Geräusch hörte. Es drang nur gedämpft an mein Ohr. Ich ging zur Bartür, winkte Phil und sprang wieder hinaus auf den schmalen. Gang.
    Da war es wieder. Ein ganz dünner Schrei. Ich hätte ihn normalerweise nicht wahrgenommen, aber meine Nerven waren überreizt. Ich stürzte zur Hintertür und kam auf einen regennassen Hinterhof.
    Es war nichts mehr zu hören.
    Der Hof lag verlassen vor uns. Abfälle, eine Reihe von Mülleimern, ein rostiges Fahrrad, sonst nichts.
    Plötzlich hörten wir es wieder, eine laute Männerstimme, ein Klatschen, ein leiser Schrei…
    Wir stolperten über die groben Zementplatten, mit denen der Hof ausgelegt war, und kletterten über die Mülltonnen auf die Mauer.
    Ich sah auf die düstere Straße hinunter. Ein Mann lief mit schnellen Schritten auf einen Chrysler zu. Er startete, gab Gas und raste davon. Ich sprang von der Mauer und rannte zur Straße, um die Nummer festzustellen.
    Es war hoffnungslos. Der Wagen hatte keine Nummer.
    Ich hörte Phil hinter mir aufspringen, als ich schon mit langen Sätzen zu meinem Jaguar lief.
    Als Phil mich eingeholt hatte, keuchte er: »Es gibt keine Abzweigung vor Queens Midtown Tunnel, wenn wir uns beeilen, erwischen wir ihn noch.«
    Ich riss die Wagentür auf und ließ mich auf die feuchten Ledersitze fallen. Schon während Phil neben mir die Wagentür zuknallte, ließ ich den Motor an und raste los.
    Phil versuchte inzwischen, die Sendeanlage einzuschalten.
    »Die sollen den Wagen gleich an der nächsten Kreuzung abfangen!«, sagte ich.
    Der Jaguar preschte schliddernd über die nasse Asphaltdecke, bis die Reifen gleichmäßig nass waren und richtig fassten.
    »Es geht nicht!«, sagte Phil verzweifelt.
    »Was geht nicht?«, schrie ich fast.
    »Ich bekomme keine Antwort!«
    Ich warf einen Blick auf die Sendeanlage. Phil konnte es von seiner Seite aus nicht sehen: Das Zuleitungskabel war losgerissen.
    Ich sagte es Phil, er ließ sich mit einem Seufzer zurück in den Sitz fallen.
    »Wenn nicht irgendein irrsinniger Zufall uns hilft, dann ist es mit dem Chrysler Essig«, knurrte er.
    Ich nickte und fuhr verbissen weiter. Ich wollte die Sirene nicht einschalten, um den Flüchtenden nicht zu warnen.
    Der Kerl, der die Sendeanlage gestört hatte, wollte vielleicht auch noch die Zündung trennen, aber wir hatten ihn gestört.
    Und dann half uns jener »irrsinnige« Zufall, von dem Phil gesprochen hatte.
    Wir sahen vor uns plötzlich Lichter, rote Lichter. Etwas entfernt ertönte eine Sirene.
    Ich bremste ab.
    Schon von Weitem konnten wir eine Menge Menschen erkennen. Und als wir näher herankamen, sahen wir auch einen Chrysler. Er hatte zwar ein Nummernschild, aber es war völlig verdeckt.
    Und die Ursache seines Aufenthaltes war ein umgestürzter Ladekran. Wie ein dünner Spinnenarm ragte er quer über die Straße, umgeben von einer riesigen,

Weitere Kostenlose Bücher