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0391 - Susans Knochenmann

0391 - Susans Knochenmann

Titel: 0391 - Susans Knochenmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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die Garderobe und ging die Treppe hinauf in dir obere Etage. Sie betrat das Bad. Da hörte sie unten ein eigenartiges Geräusch.
    Sie lief zum Treppenabsatz zurück und sah hinab.
    Ihre Jacke war mitsamt Bügel vom Garderobenhaken gefallen. Das war unmöglich! Sie wußte, daß sie den Bügel sorgfältig aufgehängt hatte!
    Verärgert lief sie nach unten und hob die Jacke auf. Dann starrte sie verblüfft den Garderobenhaken an.
    Der sah aus, als wäre er zerschmolzen. Nichts konnte mehr an ihm halten!
    »Das gibt’s nicht«, flüsterte sie. »Das gibt es einfach nicht!«
    Ratlos stand sie da, Bügel und Jacke in der Hand. Der Unsichtbare war nicht in ihrer Nähe. Entschlossen hängte sie die Jacke an den nächsten Haken, trat ein paar Schritte zurück und wartete ab. Aber nichts geschah.
    Nach einer Weile wandte sie sich um. Sie ging wieder nach oben, zögernd und lauschend. Immer noch passierte nichts. Sie streckte die Hand nach der Badezimmertür aus.
    Die Türklinke bewegte sich von selbst, Augenblicke, ehe Susan nach ihr fassen konnte. Die Tür schwang nach innen auf.
    Sie schrie auf. Der Schock packte sie, schüttelte sie durch. Niemand war im Bad, der die Tür hätte bewegen können. Susan stürmte die Treppe hinunter, hetzte aus dem Haus, sprang in ihren Wagen und raste in die Stadt.
    Sie brauchte Hilfe. Allein wurde sie mit dem Phänomen nicht mehr fertig. Jemand mußte her, der den Spuk beseitigte. Sonst wurde sie in diesem Haus ihres Lebens nicht mehr froh.
    Warum? fragte sie sich. Warum ich? Warum mein Haus? Was, um Himmels willen, steckt dahinter?
    ***
    Während sie sich durch den Stadtverkehr von Bristol kämpfte, fand sie Zeit zum Überlegen. Das Autofahren war für sie ein rein mechanischer Vorgang, auf den sie sich nicht besonders zu konzentrieren brauchte.
    Was konnte sie tun? Wie konnte sie jemanden finden, der ihr half?
    Mark schied aus. Es mußte jemand sein, der nicht nur an übersinnliche Erscheinungen glaubte, sondern sich auch mit ihnen auskannte. Ein Fachmann für Okkultes und Übersinnliches. Eine Hexe? Es wimmelte in England förmlich von Hexenvereinigungen, von denen die meisten allerdings nur darauf aus waren, leichtgläubigen Anhängern das Geld aus der Tasche zu ziehen. Scharlatane. Hexen und Hexer, die nichts anderes waren als Betrüger. Es gab natürlich auch die echten. Aber wie sollte sie, als Laie, die Spreu vom Weizen trennen?
    Ein Exorzist?
    Wie aber eine solche Person finden? Sie beschloß, bei den Kolleginnen und Kollegen in der Zeitungsredaktion nachzufragen. Da gab es einige, denen sie eine Menge Dinge anvertrauen konnte, über die andere nur den Kopf geschüttelt hätten.
    Sie änderte die Richtung und fuhr zum Verlagshaus, in dem die Zeitung herausgegeben wurde, für die sie Rätsel und Kinderseiten anfertigte. Billie Anderson, die fünfunddreißigjährige Lokalredakteurin mit der kastanienbraunen Löwenmähne, lief ihr förmlich in die Arme, als Su das Verlagsgebäude betrat.
    »Gut, daß du da bist«, stieß Su hervor.
    Billie Anderson verzog das Gesicht. »Ich habe Feierabend, Su«, sagte sie. »Bin ohnehin schon länger hier, als ich eigentlich sollte. Habe die ganze Nacht durchgearbeitet. Momentan sehe ich vor meinem geistigen Auge mein Bett, weißt du?«
    »Es ist nichts Berufliches«, drängte Susan. »Du mußt mir helfen, Billie.«
    Billie Anderson seufzte. Sie sah übernächtigt aus. »Schieß los«, sagte sie. »Aber warte mal - wir gehen in die Kantine, all right? Da gibt’s Tee, und ich glaube, ich werde mir einen Schuß Rum hinein tun. Du darfst mich dann nach Hause bringen.«
    »Einverstanden«, erklärte Susan. Noch während sie durch die Korridore gingen, begann sie von ihrem Problem zu erzählen. Wie sie erwartet hatte, hörte Billie Anderson aufmerksam zu. Sie lachte nicht.
    »Du vermutest also einen Geist«, schloß sie. »Einen Poltergeist vielleicht?«
    »Vielleicht. Ich weiß es nicht genau. Ich weiß nur, daß es unsichtbare Menschen nicht geben kann. Und ich weiß, daß ich diesen Geist los werden möchte, so schnell wie möglich. Ich ertrage es nicht, aus dem Unsichtbaren heraus angestarrt oder gar berührt zu werden, so wie heute.«
    »Du solltest dich freuen«, sagte Billie. »In manchen alten Schlössern veranstaltet man Mitternachts-Führungen, wenn sich herausstellt, daß die Weiße Frau oder der Ritter ohne Kopf oder sonst was Kettenrasselndes umgeht.«
    »Du machst dich über mich lustig«, klagte Su.
    »Bestimmt nicht. Ich dachte nur,

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