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0391 - Susans Knochenmann

0391 - Susans Knochenmann

Titel: 0391 - Susans Knochenmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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nirgends mehr auf, seit das Skelett zerfallen war. Zamorra fragte sich, wem es gehört haben mochte. Es mußte eine enge Bindung zu diesem Haus besitzen.
    In mühevoller Kleinarbeit gelang es ihm, den Fall zu rekonstruieren. Teilweise war er gezwungen, das Amulett dazu einzusetzen. Aber er fand heraus, was geschehen war.
    Der Auslöser des Geschehens war die magische Falle gewesen, die Astardis stellte. Sid Amos verfing sich bei seinem Rückkehrversuch nach Caermardhin in dem magischen Netz und wurde in das Gefängnis geschleudert, das aus reiner Magie bestand und sich ausgerechnet im Keller dieses Landhauses befand - kaum mehr als ein Zufall. Aber gerade die Zufälle sind es, die oftmals den Lauf der Dinge entscheidend beeinflussen.
    Ein Hexer hatte das Haus erbaut.
    Von den zahlreichen Scharlatanen, die es auch zu seiner Zeit schon in England gab, unterschied er sich dadurch, daß er die Magie wirklich beherrschte. Er übte die Schwarze Kunst aus, bereicherte sich und ging über Leichen. So lange, bis jemand ihn bannen konnte, ihm kurzerhand den Hals umdrehte und ihn im Keller seines eigenen Hauses einmauerte. Der Mörder wurde nie gefaßt; wahrscheinlich hatte auch niemand gesteigertes Interesse daran.
    Die Leiche des Getöteten skelettierte in dem Kellerraum.
    Zwei Generationen später erbte Susan Boyd dieses Haus. Sie wußte nichts von der Geschichte. Sie hatte wohl gehört, daß ihr Großvater das Haus einst baute und dann unter geheimnisvollen Umständen spurlos verschwand, aber sie hatte nie gewußt, daß sein Skelett im Keller dieses Hauses vermodert war.
    Als nun das magische Gefängnis für Sid Amos in ausgerechnet diesem Keller entstand, unsichtbar für jeden - selbst Zamorra hatte es nicht bemerkt, obgleich er ihm ganz nahe gewesen war, als er das Skelett vernichtete und Susan Boyd aus dem Kellerraum rettete -, saugte dieses Gefängnis und dieses Netz Sid Amos die Kraft ab -und führte sie ausgerechnet dem Skelett zu, das in allernächster Nähe ruhte. Es erwachte aus seinem langen Totenschlaf, begann sich selbst zu restaurieren - deshalb sah es im Moment der Begegnung »frischer« aus als die es noch einhüllende Kleidung -und benutzte die aufgesaugte Energie, um sich in Form von Spukphänomenen im Haus zu manifestieren. Es hatte darum gekämpft, dieses Haus wieder in seine Gewalt zu bringen. Deshalb war allenfalls materieller oder psychischer Schaden entstanden, aber niemand wirklich getötet worden. Alles waren Warnungen, die abschrecken sollten. Auch der Angriff auf Zamorra im Bad. Dort hatte er das Skelett erstmals gesehen - sein Bild überlagerte das von Susan Boyd, die kurzfristig unter die Kontrolle des untoten Hexers geriet.
    Als Susan im Keller von einem Raum in den anderen »stürzte«, war der Hexer soeben dabei gewesen, mit der in ihm immer stärker werdenden Magie einen Durchgang zu schaffen, der eben zunächst Susan verschluckt hatte, und den anschließend Zamorra benutzen konnte. Die düstere Lichtsäule war ein Effekt, den das Amulett hervorgerufen hatte, als es diesen Durchgang zufällig berührte und dabei erkannte.
    »Ganz schön wild«, murmelte Nicole. »Wenn ich mir das so überlege -ohne Sid Amos und die Falle des Astardis wäre dieser alte Hexer überhaupt nicht wieder zu untotem Leben erweckt worden - und ohne ihn hätten wir Sid Amos nicht finden können… es ist schon seltsam, wie die Schicksalsfäden sich verknüpfen.«
    Zamorra verzichtete darauf, weiter über diese Verknüpfung nachzudenken. Er wollte seine Ruhe haben. Er konnte froh sein, daß diesmal zwei Probleme gleichzeitig hatten gelöst werden können. Er wünschte sich, daß das öfters einmal so wäre.
    Aber Wünsche allein konnten in den seltensten Fällen Berge versetzen…
    Nicht einmal sein Wunsch nach Ruhe ging in Erfüllung. Als er zusammen mit Nicole in zweitägiger Arbeit rekonstruiert hatte, was sich hier in diesem Haus wirklich abgespielt hatte, tauchte Gryf auf.
    Er sah bedrückt aus.
    »Wir haben es erst bei einer Routinekontrolle bemerkt«, sagte er. »Aber die Abwesenheit von Sid Amos aus Caermardhin ist nicht ohne Folgen geblieben.«
    Alarmiert sahen Zamorra und Nicole ihn an. »Was ist passiert?«
    »Sara Moon ist geflohen«, sagte Gryf. »Und sie hat ihren Machtkristall fast vollendet.«
    Zamorra murmelte eine Verwünschung. »Geflohen…«, flüsterte er.
    Sara Moon in Freiheit - das bedeutete einen Rachezug, der es in sich haben würde. Sie hatte nichts vergessen. Und sie würde all ihre Macht

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