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0391 - Susans Knochenmann

0391 - Susans Knochenmann

Titel: 0391 - Susans Knochenmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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verlassen. Denn er konnte jederzeit einen Doppelkörper bilden und diesem beliebige Gestalten geben. Diesen Doppelkörper konnte er an einem anderen Ort handeln lassen, als sei er es persönlich. Er sah durch die Augen des feinstofflichen Zweitkörpers, er sprach mit dessen Mund. Und was noch idealer für ihn war - dieser Doppelkörper war magisch neutral. Er sandte keine schwarzmagische Aura aus, die man spüren konnte, und er konnte weißmagische Sperren durchdringen, weil sie wegen der fehlenden Aura nicht auf ihn reagierten. Durch ein nahezu unspürbar dünnes astrales Band war der Zweitkörper mit dem Original verbunden; dieses Band war so fein, daß es im allerseltensten Fall von fremder Magie überhaupt berührt werden konnte.
    Das war Astardis.
    Selbst wenn unter den Sterblichen einer auf die Idee kommen sollte, ihn in einer Beschwörung anzurufen -konnte er getrost seinen Doppelkörper aussenden. Aber das war in tausend Jahren vielleicht einmal passiert. Denn kaum jemand wußte etwas von ihm.
    Um so größer war der Schock gewesen, als er von einer unglaublich starken Beschwörung gerufen wurde, der sich sein Originalkörper nicht entziehen konnte!
    Er hatte dem Ruf folgen müssen und war in eine Falle geraten! Robert Tendyke und Professor Zamorra, dem er schon einige Male halbe Niederlagen beigebracht hatte, hatten ihn herbeizitiert. Mit Mühe war Astardis entkommen, und es war ihm klar geworden, daß ein abermaliger Besuch in Tendyke’s Home sein Tod wäre. Einmal war er eher zufällig dort gewesen und entlarvt worden, beim zweiten Mal hatten sie ihn gerufen - und sie würden ihn beim dritten Mal vernichten.
    Tendyke’s Home in Florida war Tabuzone.
    Nun, es gab für Astardis auch noch andere Möglichkeiten, seinen Gegnern auf den Leib zu rücken. Denn die mußten das Haus ja irgendwann auch mal verlassen. Astardis hatte Zeit und Geduld. Er würde zuschlagen, wenn sie nicht mehr mit ihm rechneten.
    Vorerst aber galt es, mit dem Verräter abzurechnen, der ihnen die Beschwörung verraten hatte.
    Daß es der Renegat Asmodis war, der sich jetzt Sid Amos nannte - wie einfallslos, dachte Astardis -, überraschte ihn nur noch wenig.
    Asmodis war ein starker Gegner. Allerdings konnte sich Astardis nur schwer einen Grund dafür vorstellen, daß Sid Amos zu seinem Gegner geworden war. Sie waren sich nie in die Quere gekommen, hatten nie ernsthafte Meinungsverschiedenheiten gehabt, als Asmodis noch Fürst der Finsternis war. Und er war es sehr lange Zeit gewesen…
    Wahrscheinlich, überlegte Astardis, habe ich immer unterschwellig gehofft, er habe sich nur zum Schein von der Hölle gelöst. Wahrscheinlich habe ich immer geglaubt, sein früherer Ehrenkodex verhindere, daß er einen seiner einstigen Artgenossen den Dämonenjägern ans Messer lieferte…
    Aber das war ein Irrtum. Amos hatte den Dämonenjägern verraten, wie der echte Astardis beschworen werden konnte.
    Das schrie nach Rache. Der Verräter mußte bestraft werden, und damit, daß Lucifuge Rofocale selbst Astardis den Beweis dafür geliefert hatte, daß Amos eben dieser Verräter war, stand fest, daß Astardis selbst diese Bestrafung durchführen sollte.
    Er lechzte danach.
    Er hatte, als seine Spione ihm mitteilten, Amos habe das unangreifbare Caermardhin verlassen, ein magisches Netz aufgespannt. Und bei seiner Rückkehr war Amos prompt in die Falle gegangen.
    Er war an einen Ort versetzt worden, der nur Astardis bekannt war. Aus diesem Gefängnis konnte auch ein Asmodis nicht einfach entweichen. Die Absicherung war perfekt. Ihm wurde die Kraft abgesaugt. Alles, was er tat, stärkte nur noch die Fesselung.
    Astardis war vorerst zufrieden. Er hatte den Verräter gefangen.
    Die Befragung würde folgen. Dann die Verurteilung. Und schließlich die Hinrichtung.
    Aber das hatte jetzt Zeit.
    Eine Flucht war unmöglich, und da niemand wußte, wohin Amos gebracht worden war, gab es auch niemanden, der ihn befreien konnte. Astardis konnte also mit der Befragung warten. Das würde den Verräter weiter verunsichern. Er würde danach fiebern, daß sein Bezwinger sich ihm zeigte. Aber Astardis wollte ihn zappeln lassen.
    Das lange Warten in untätiger Gefangenschaft war auch eine Art Folter…
    Und Astardis kostete es aus.
    ***
    Zwei Tage verstrichen relativ ereignislos. Susan Boyd wartete darauf, daß das Böse sich wieder bemerkbar machte, dieses Gefühl, daß noch jemand im Zimmer sei, der sie beobachtete und der Übles beabsichtigte. Aber nichts geschah. Es

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