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0391 - Todliche Ernte

Titel: 0391 - Todliche Ernte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sein - und auch nicht die starke kosmische Hyperstrahlung, die wir von der CREST Vaus in diesem Raumsektor feststellten. Wir alle unterlagen einem Trugschluß, als wir glaubten, diese vielfältigen Strahlungsausbrüche könnten den Reifeprozeß der Eier bewirken. Sie können es wegen des Paratronschirms nicht."
    Gucky ließ seinen Nagezahn sehen und zog die Stirn kraus. Dann hellte sich seine Miene auf.
    „Folglich gibt es nur zwei Faktoren, die jenes unnachahmliche Phänomen bewirken, Roi: das Meer, das ständig die Legestellen befeuchtet und der Sand selbst."
    „Jedenfalls etwas darin", beendete Danton den Gedankengang. „Nun, wir sind hier, um das herauszufinden."
    Noch einmal beobachtete er den Strand und den Luftraum darüber gewissenhaft. Beides war frei.
    Wäre das gelegentliche Tosen ferner Triebwerksaktivität nicht gewesen man hätte Baykalob für eine unbewohnte Welt halten können.
    Roi Danton richtete sich auf und schneuzte sich den Sand aus der Nase.
    „Ich gehe jetzt dort hinüber, wo die Sandhügel zu sehen sind. Du bleibst etwa fünfzig Meter hinter mir und beobachtest."
    Langsam, eine Leichtstahlschaufel in der Hand, schritt der Freihändler zu jenen Sandhügeln hinüber, die er für Bodenaufwerfungen heranwachsender Baramo-Eier hielt.
    Als er sich umblickte, sah er, daß der Mausbiber seine Anweisung genau befolgte. Er kniff die Augen zusammen und spähte zu dem zerrissenen Felsvorsprung im Westen, auf dem sich nach Guckys Aussage Goratschin und Noir verbargen. Von den beiden Mutanten war nichts zu sehen.
    Er überlegte, was Oro Masut unterdessen herausbringen würde. Der Ertruser sollte die weite Umgebung des Höhlenverstecks durchstreifen, um alle möglichen Überraschungen auszuschalten.
    Wenige Minuten später stand Roi zwischen den Sandhügeln. Seine Stiefel wurden jedesmal benetzt, wenn eine größere Woge auslief.
    An einem unregelmäßigen Schaum- und Tangstreifen erkannte der Freihändler genau die Grenze der stärksten Wellenausläufer. Er erkannte auch, daß sich die Hügel allesamt innerhalb dieses Gebiets befanden. Die Feuchtigkeit mußte also wichtig für das Heranreifen der Baramo-Eier sein, aber gewiß nicht sie allein, denn diese Bedingung war auf dem Experimentiermond der revolutionären Baykalobs immer wieder rekonstruiert worden - ohne den gewünschten Erfolg. Es mußte etwas anderes sein, das den Planeten Baykalob zum einzigen Ort innerhalb der Kleinen Magellanschen Wolke machte, auf dem eine Reifung der Baramo-Eier erfolgte.
    Roi kauerte sich nieder und ließ den feuchten Sand zwischen seinen Fingern zerkrümeln. Wieder fiel ihm jenes eigenartige Glitzern auf, das mit bloßem Auge nicht auf einzelne Sandkörner zu lokalisieren war und das in nassem Sand keinesfalls in dem Maße vorkommen durfte.
    Gucky hatte sich inzwischen dem Strand auf fünfzig Meter genähert. Er beobachtete wachsam die Umgebung.
    Roi Danton erhob sich wieder und begann, den Hügel vorsichtig abzutragen. Nach etwa zwanzig Metern stieß er auf ein längliches, blaugrünes Gebilde von metallischem Glanz.
    Behutsam schob er die Hände darunter und hob es heraus.
    Das Ei hatte ungefähr die Hälfte der Reifezeit hinter sich. Seine Länge mochte fünfundzwanzig Zentimeter betragen, der Durchmesser zehn Zentimeter. Es besaß ein beachtliches Gewicht. Die Schale glänzte nicht nur metallisch, sie fühlte sich auch so fest an wie Metall, war jedoch nicht kalt, sondern etwa handwarm.
    Der Freihändler zögerte einige Sekunden, dann rief er den Ilt herbei.
    „Bring das zu Bysiphere und Beriot", sagte er und hielt dem Mausbiber das Ei hin.
    Mit glänzenden Augen musterte Gucky das Gebilde, in dem ein intelligentes Lebewesen heranreifte.
    Die Ehrfurcht vor allem Leben ließ auch den Ilt zögern.
    „Nimm schon!" drängte Roi. „Schließlich weißt du von den Baykalobos, daß man ein Ei in diesem Reifestadium unbesorgt für achtundvierzig Stunden aus dem Sand entfernen kann. Sein Wachstum steht während dieser Zeitspanne still, aber dem heranreifenden Wesen darin wird kein Schaden zugefügt. Es schlüpft lediglich um die gleiche Zeit später, die es außerhalb des Brutplatzes verbracht hat."
    „Wir bringen es also nach spätestens achtundvierzig Stunden wieder zurück?" fragte Gucky.
    „Selbstverständlich."
    Der Mausbiber öffnete den wattierten Plastikbeutel, den er sich umgehängt hatte. Roi Danton ließ das Ei vorsichtig hineingleiten. Gucky verschloß den Beutel, nickte dem Freihändler zu und

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