0391 - Todliche Ernte
Abwehrblock.
Nach einer halben Stunde hatte er immer noch keinen Gedankenfetzen Masuts aufgefangen. Das mußte nicht unbedingt bedeuten, daß Rois Leibwächter etwas zugestoßen war. Dennoch fühlte sich Gucky immer stärker beunruhigt. Man konnte über Oro Masut sagen, was man wollte, wenn er etwas versprach denn pflegte er es auch zu halten. Und er hatte Bysiphere versprochen vor gut anderthalb Stunden zurückzukehren.
Gucky überlegte, ob er den Telekom aktivieren sollte. Doch dann sagte er sich, daß das zu gefährlich für das Kommandounternehmen sei. Wenn er Oro erreichen wollte, mußte er die Reichweite stark vergrößern. In diesem Fall konnten die Impulse zufällig von Pseudo-Gurrads oder ihren Ortungsrobotern angemessen werden.
Das brachte ihn auf einen Gedanken.
Er aktivierte sein Armband-Ortungsgerät und stellte es auf Energieortung ein.
Der grüne Elektronenbalken schlug wie verrückt aus.
Gucky holte tief Luft.
Masut würde niemals so unvorsichtig sein und seine Energieaggregate auf Vollast laufen lassen; das müßten sie aber, um jene starke Streustrahlung zu erzeugen.
Folglich befanden sich Pseudo-Gurrads oder Ortungsroboter in der Nähe ...!
Der Mausbiber überlegte nicht lange. Er ging auf die freie Bergkuppe hinaus, und drehte sich so lange im Kreis, bis Markierungspunkt und Elektronenbalken in eine Richtung zeigten: nach Westen.
Leider war mit dem relativ primitiven Gerät keine Entfernungsmessung möglich. Er mußte also so lange in der festgestellten Richtung teleportieren, bis der Elektronenbalken in die andere Richtung wies.
Gesagt, getan.
Der erste Sprung brachte den Ilt etwa fünf Kilometer weit. Da er das Gelände nicht kannte, rematerialisierte er wieder in der Luft. Mit einem zweiten Sprung gelangte er zu einer zerbröckelten Felsplattform.
Minutenlang beobachtete er den Elektronenbalken, der offenbar verrückt spielte. Er konnte sich nicht für eine bestimmte Richtung entscheiden.
Gucky drehte sich einmal im Kreis - mit dem gleichen indifferenten Ergebnis.
Er stieß eine Verwünschung aus.
So etwas gab es doch gar nicht!
Der Mausbiber schnallte das Ortungsgerät ab und drehte es in die Vertikale.
Der Elektronenbalken zitterte noch einige Male, dann zeigte er senkrecht nach unten.
„Karotten und Kohlrüben!" entfuhr es Gucky. Hastig schaltete er seinen Deflektorschirm ein und wurde damit optisch unsichtbar.
Nachdenklich starrte er auf den Boden zu seinen Füßen, während er das Ortungsgerät wieder umschnallte. Die Quelle der Streustrahlung lag also unter der Felsplattform, wahrscheinlich in einer Höhle.
Der Ilt fragte sich, aus welchen Gründen die Pseudo-Gurrads ausgerechnet in einer Berghöhle eine Station oder so etwas errichtet haben sollten. Als absolute Beherrscher von Baykalob und der gesamten Kleinen Magellanschen Wolke brauchten sie sich doch nicht zu verkriechen.
„Nun", murmelte Gucky, „gleich werden wir wissen, woran wir sind."
Er teleportierte zuerst auf den gegenüberliegenden Berghang und landete im gleichen Augenblick, als das Gewitter losbrach. Blitz auf Blitz zuckte hernieder. Das kam Gucky insofern gelegen, als er in dem grellen Schein deutlich den Eingang einer Höhle unter der Plattform sehen konnte.
Es war ein Unregelmäßig geformter Eingang. Folglich hatten ihn keine intelligenten Wesen geschaffen. Aber sie konnten ihn immerhin unverändert benutzt haben.
Etwa zehn Minuten lang beobachtete der Mausbiber den finsteren Schlund. Aber nichts regte sich dort.
Kurz entschlossen sprang Gucky unmittelbar neben den Eingang. Wieder wartete er einige Minuten.
Als sich dann immer noch nichts rührte, wurde er mutiger.
Da er es haßte, sich im Finstern vorwärts zu tasten, desaktivierte er seinen Deflektorschirm und schaltete den Handscheinwerfer ein. Langsam drückte er sich in den Höhleneingang hinein.
Der Gestank nach Aas und nassem, dampfendem Tierfell schlug ihm wie eine Wolke entgegen.
Gucky rümpfte die Nase.
Falls hier tatsächlich eine Station der Pseudo-Gurrads war, so hatten die Beherrscher der KMW keinen großen Wert auf Sauberkeit gelegt.
Er verzichtete jedoch darauf, seine Handwaffe aus dem Halfter zu nehmen. Sie hätte ihm weder gegen Roboter noch Pseudo-Gurrads geholfen. Er mußte sich ganz auf seine Parakräfte verlassen. Mit irgendeinem Raubtier würde er ohnehin mühelos fertig werden.
Als er um die erste Biegung ging, stolperte er über ein bleiches Gerippe.
Er stieß einen Entsetzensschrei aus und teleportierte zum
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