0392 - Der Mörder mit dem Gittertrick
in meine Tasche gleiten. Meine Smith
& Wesson steckte ich in das Halfter zurück und stemmte mich hoch.
Ich hatte eine Taschenlampe in der Tasche. Damit leuchtete ich in das Gesicht des Mannes, der am Boden lag.
Es war Norman, George Norman, wie in dem Fahndungsblatt stand, das ich in meiner Tasche hatte. Er lag bewegungslos, obwohl ich den Schlag mit meiner Waffe ganz fein dosiert hatte.
Ich merkte, dass er wieder zu sich kam. Er hielt die Augen aber weiter geschlossen und stellte sich regungslos.
Ich ging wieder in die Senkrechte und machte mich auf einen Überraschungsangriff gefasst.
»He, Norman! Stehen Sie auf und machen Sie keine fälsche Bewegung! Versuchen Sie keinen faulen Tricks, denn Sie haben keine Chance mehr.«
Er rührte sich noch immer nicht. Trotzdem wusste ich ganz genau, dass er nur simulierte. Ganz plötzlich hob ich meinen Fuß und ließ ihn unmittelbar neben dem Kopf des Gangsters ins Wasser klatschen.
Er zuckte zur Seite und riss die Augen auf. Tödlicher Hass funkelte aus ihnen.
Dann bequemte er sich endlich. Er knurrte etwas Unverständliches. Ich merkte, dass er noch immer nicht aufgegeben hatte. Ich forderte ihn auf, vor mir herzugehen.
***
Wir zwängten uns durch die Balkenreihe zum Bahnsteig. Phil nahm den Burschen dort in Empfang und stieß einen Pfiff aus, als er den Gangster erkannte.
»Hände hoch!«, befahl mein Freund, und der linke Arm des Gangsters ging auch folgsam in die Höhe.
Die Verletzung, die vom zweiten Schuss herrührte, war am rechten Arm. Mein Freund wollte sich darum kümmern, während ich auf den Bahnsteig kletterte.
Phil war neben den Gangster getreten und legte die Wunde an der Schulter des Gangsters frei. Ich sah, wie mein Freund seine Waffe in die Tasche steckte, um beide Hände freizuhaben.
Blitzschnell wich der Gangster einen Schritt zurück und fuhr mit seiner Hand zum Gürtel. Er stand genau unter einer Lampe, und ich sah den Stahl in seiner Hand blitzen.
Der Gangster war eindeutig im Vorteil. Phil konnte keine Bewegung machen, ohne dass Norman schneller war. Ich selbst war mit allen vieren auf dem Boden, da ich gerade in diesem Moment von unten hochgesprungen war.
»Zurück!«, keifte der Gangster, und aus seinen Augen sprühte unversöhnlicher Hass. »Ich werde hier rauskommen und ihr werdet mir dabei helfen, oder es geht euch dreckig!«
Phil machte plötzlich eine Finte. Der Gangster reagierte sofort und ließ sein Messer vorschnellen. Im letzten Augenblick konnte mein Freund noch ausweichen. Er wollte zur Seite springen, und da passierte es!
Phil rutschte in einer öligen Lache aus und verlor das Gleichgewicht. Der Gangster sah seine Chance. Er hatte nichts mehr zu verlieren und war zum Äußersten fähig. Phil fing den Sturz ab, aber der Gangster war schon bei ihm und riss die blitzende Mordwaffe hoch.
Der winzige Augenblick, in dem sich Norman ganz auf meinen Freund konzentriert hatte, genügte mir. Mit einem Ruck war ich auf den Beinen und mit einem Riesensprung heran. Norman ließ das Messer niedersausen. Die Spitze war genau auf die Halsschlagader von Phil gerichtet.
Meine Hand schnellte vor und riss den Arm des Gangsters herum. Mein Angriff kam für Norman so überraschend, dass er nicht mehr reagieren konnte.
Die Mordwaffe entfiel der Hand des Gangsters und klirrte auf den Beton. Ich schob sie mit einem Fußtritt ein Stück weg. Ich packte Norman und schob ihn an die Wand.
Ich suchte ihn nach Waffen ab. Ich konnte nichts bei ihm finden. Aus seinen Taschen holte ich mehrere Bündel mit Banknoten heraus, die alle noch die Banderole der Manhattan Bank trugen.
Ohne ein Wort reichte ich die Scheine an Phil, der sie in einem Plastikbeutel verstaute. Der Gangster ließ alles willenlos mit sich geschehen. Er hatte wohl endgültig aufgegeben.
Ich untersuchte jetzt die Wunde an seiner Schulter. Es war nur ein Streifschuss, der nur die Haut ein bisschen angekratzt hatte.
»Das werdet ihr mir alle büßen!«, stieß der Gangster zwischen den Zähnen hervor und zuckte zusammen, als ich seine Verletzung untersuchte.
Als Phil Normans rechten Arm anfasste und die Handschellen um die Gelenke klirren ließ, stöhnte der Gangster wie ein wehleidiger Weichling.
Phil und ich nahmen Norman in die Mitte und gingen zur Treppe. Norman schien jeden Gedanken an Widerstand im Augenblick aufgegeben zu haben und winselte nun bei jedem Schritt leise vor sich hin.
Oben am Ausgang des Subway-Schachtes hatten die beiden Polizisten für Ordnung gesorgt
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