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0393 - Der Vampir von London

0393 - Der Vampir von London

Titel: 0393 - Der Vampir von London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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murmelte Zamorra.
    Der Druide grinste. »Ich meine es ernst. Du hast doch Merlins Zeitring, nicht wahr?«
    Zamorra stutzte. »Ich habe beide Zeitringe«, sagte er. »Pater Aurelian hat mir damals seinen Ring ebenfalls zur Verfügung gestellt. Worauf willst du hinaus? Was haben die Zeitringe mit…«
    Er verstummte.
    »Richtig«, grinste Gryf. »Ich werde mir deinen Vergangenheitsring borgen und das Amulett zurückholen. Vielleicht kann ich sogar den Mord verhindern.«
    »Das wäre ein Zeitparadoxon«, sagte Zamorra. »Laß die Finger davon.«
    »Keine Sorge. Ich werde schon nichts verändern«, versprach Gryf. »Wie ist es, gibst du mir den Ring?«
    Zamorra tippte sich an die Stirn. »Den Teufel werde ich tun. Du wirst ihn dir ebenfalls klauen lassen.«
    »He, man legt mich einmal herein, aber kein zweites Mal«, protestierte Gryf. »Diesmal passe ich auf, Alter. Gib mir die Chance. Es ist vielleicht die einzige, das Amulett zurückzubekommen.«
    »Hast du überhaupt jemals einen Vergangenheitstrip gemacht?« fragte Zamorra.
    »Ist das wichtig? Du hast auch irgendwann den Sprung ins kalte Wasser getan«, wich Gryf aus. »Komm, mach mir keinen Kummer. Gib mir den Ring, und ich komme mit Ring und Amulett zurück.«
    Zamorra seufzte. Die Idee war an sich bestechend, aber sie barg auch Risiken. Gryf war immer ein wenig leichtsinnig. Es bestand die Gefahr, daß er ein Zeitparadoxon hervorrief und die Gegenwart dadurch veränderte. Zamorra spielte eine der Möglichkeiten in Gedanken durch. Gryf beobachtete sich selbst, hinderte den Ermordeten daran, ihm das Amulett abzunehmen. Somit würde dieser Mann auch nicht ermordet werden, Gryf nicht eingesperrt, würde nicht mit Babs sprechen, der Polizeiapparat würde nicht den Dolch untersuchen und so weiter und so fort. Dadurch entstand Freiraum für andere Geschehnisse, deren Tragweite jetzt vielleicht gar nicht abzusehen war… Und vor allem: in diesem Fall würde, da das Amulett ja nicht gestohlen wurde, für Gryf der Notwendigkeit entfallen, in die Vergangenheit zu reisen. Er blieb also in der Gegenwart und hatte damit keine Möglichkeit, in der Vergangenheit einzugreifen. Das Amulett würde gestohlen werden, der Dieb ermordet…
    Ein Teufelskreis. Und dabei war es nur einer von vielen…
    Zamorra war selbst schon häufig in der Vergangenheit gewesen, allein, mit Nicole und vor allem mit seinen Mitstreitern Carsten Möbius und Michael Ullich. Aber immer hatte er mörderisch aufpassen müssen, daß nicht durch einen dummen Zufall die Geschichte der Menschheit verändert wurde. Und er konnte nicht einmal sicher sein, daß es nicht doch passiert war, denn wenn er in seine Gegenwart zurückkehrte, würde er nicht einmal bemerken können, ob sich etwas verändert hatte, weil es dann für ihn völlig normal war. Etliche Male indessen hatte es sich sogar gezeigt, daß sein Eingreifen in der Vergangenheit zwingend erforderlich gewesen war, um die Gegenwart zu stabilisieren, um sie überhaupt erst möglich zu machen… war das nicht auch schon eine Veränderung der Dinge an sich gewesen?
    Zamorra hatte immer eine Art Scheu vor diesen Zeitreisen empfunden. Er hatte sie nur ungern durchgeführt, nur dann, wenn es unbedingt sein mußte. Und er war nicht sicher, ob Gryf verstehen würde, wie zurückhaltend man operieren mußte.
    Vor allem - war das Amulett eine solche Aktion überhaupt wert? Gab es nicht noch andere Möglichkeiten, für die man allerdings intensiver würde nachdenken müssen?
    Gryf drängte nicht. Er sah Zamorra nur auffordernd an.
    Zamorra hob den Kopf. Er erwiderte Gryfs Blick. »Ich…«
    In diesem Moment klingelte das Telefon.
    ***
    Auf Babs Crawfords Schreibtisch in Inspektor Galens Vorzimmer klingelte das Telefon. Babs hob ab.
    »Detective Assistent Graham. Sie hatten, hörte ich, heute morgen herumgefragt, ob es irgend welche seltsame Vorfälle gegeben hätte, Vampirbisse und ähnliche Scherze, ja?«
    »Scherze, hm…« sagte Babs etwas verdrossen. Sie konnte es den Leuten nicht verdenken, wenn sie über okkulte Erscheinungen lächelten, aber sie mochte es nicht. Als sie mit Kerr zusammenlebte, dem Halbdruiden, war sie zu oft mit diesen Dingen konfrontiert worden, über die andere Leute ihre Witze machten. Und Kerr hatte darunter gelitten. Er hatte nichts damit zu tun haben wollen. Er hatte immer versucht, sich aus den übersinnlichen Dingen herauszuhalten. Aber immer wieder war er das Opfer seiner Herkunft geworden. Er hatte sich nicht befreien können…
    Und war

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