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0393 - Der Vampir von London

0393 - Der Vampir von London

Titel: 0393 - Der Vampir von London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Galens Auftrag zu beschatten, waren sicher schon längst verzweifelt. Und an die Weisung, London nicht zu verlassen, fühlte er sich nicht gebunden.
    Er verschwand mittels zeitlosem Sprung…
    ***
    Mrs. Ceteby musterte die Frühstückenden offenbar nachdenklich, enthielt sich diesmal aber jeglicher Äußerung. Anscheinend hatte sie es aufgegeben, ihren Gästen aus Zimmer 4 ein anderes Quartier aufzudrängen.
    Seltsamerweise fühlte sich Terence Brody dadurch nicht erleichtert. Eine eigenartige Spannung baute sich in ihm auf; er führte sie darauf zurück, daß nun die Ungewißheit blieb, was es mit diesem Zimmer auf sich hatte. Er hätte es zu gern in Erfahrung gebracht, wollte aber andererseits keinen schlafenden Löwen wecken, was Mrs. Cetebys Redeflut anging…
    Sheila fühlte sich in Ordnung. Nichts an ihr deutete mehr auf den seltsamen Vorfall der Nacht hin. Sie war springlebendig und schien sich in den wenigen verbliebenen Schlafstunden blendend erholt zu haben.
    Sie war unternehmungslustig und drängte zum baldigen Aufbruch. Terence fand kaum Zeit, seinen Tee zu trinken und ein paar Happen zu frühstücken.
    »Was ist denn heute wieder in dich gefahren?« murmelte er, als sie zum Wagen gingen. »Du tust so, als wolltest du Bäume ausreißen. London läuft uns nicht weg.«
    »Wir haben gerade mal ein paar Stunden ohne Regen und ohne starke Bewölkung«, sagte sie. »Das müssen wir nutzen! Vielleicht sollten wir heute mal den Fotoapparat mitnehmen. Wenn vielleicht sogar noch die Sonne durchkommt, könnten wir endlich mal ein paar Erinnerungsbilder machen…«
    Terence nickte. »Einverstanden.«
    Er konnte nur den Kopf schütteln, so sehr hatte Sheila sich gewandelt. Sie war wieder fast so wie vor ein paar Jahren, als er sie kennenlernte. Von dem seltsamen, bedrückenden und etwas bedrückten Verhalten der letzten Tage keine Spur.
    Sie fuhren los. In der Tat klarte es auf. Die Straßen waren bereits trocken, und der Himmel bedeutend heller als an den Tagen zuvor. Von direktem Sonnenschein war zwar noch nichts zu merken, aber Sheila hatte recht, an diesem Tag konnten sie endlich mal Fotos machen, auf denen mehr zu sehen war als blitzlichtspiegelnde Straßen und naßgraue Denkmäler vor naßgrauem Himmel.
    Die Wetterbesserung heiterte allmählich auch sein Gemüt auf.
    Nach kurzer Zeit erreichten sie wieder »ihren« Parkplatz am Stadtrand und stiegen in den Bus um. Diesmal entschlossen sie sich, mit dem Bus direkt in die City zu fahren, wobei sie die Themse überqueren würden. Als der rote doppelstöckige Bus über die Brücke rollte, beobachtete Terence seine junge Frau aufmerksam, aber sie zuckte nicht einmal leicht zusammen.
    »Warum starrst du mich so an?« wollte sie lächelnd wissen.
    »Gestern hast du es zu Fuß nicht geschafft, über den Fluß zu kommen«, sagte er. »Ich fürchtete schon, du würdest wieder in Ohnmacht fallen.«
    Sie lachte leise. »Das würde ja bedeuten, daß der Fluß ein unüberwindbares Hindernis für mich wäre, wie? Oh, Terry, mit dir geht wohl die Fantasie ein wenig durch…«
    Der Bus stoppte, und sie stiegen aus.
    »Was machen wir jetzt?« fragte Terence.
    Sheila sah sich um. Plötzlich setzte sie sich mit einem Ruck in Bewegung. Terence sah eine nett gestaltete Hausfassade und nahm an, Sheila wolle sich davor in Positur stellen, für das erste der geplanten Erinnerungsfotos. Er machte die Kamera schußklar. Heute brauchte er den Blitz nicht. Er hob die Kamera ans Auge…
    ...und sah durch den Sucher, wie Sheila eine Passantin ansprach, eine junge Frau, die etwa in ihrem Alter war. Die Frau schrie erschrocken auf. Sheila warf sie zu Boden, beugte sich über sie und biß zu…
    ***
    Zamorra brauchte die zwei Stunden, die er sich vorgenommen hatte, nicht ganz abzuwarten. Plötzlich tauchte Gryf im Haus auf. Grüßend nickte er Zamorra zu. »Kaffee da?«
    Der Parapsychologe seufzte. »Da ich nicht mit dir gerechnet habe, wird es etwas knapp«, sagte er. »Du solltest Nicole noch etwas übrig lassen - oder nachkochen. Sie schläft noch.«
    »Wer schläft, kündigt nicht«, stellte Gryf fest. »Kaffee kochen - was muß ich denn noch alles machen? Von Babs soll ich grüßen…«
    Zamorra hob die Brauen. »Warst du bei ihr?«
    »Dienstlich. Heute morgen.« Während Gryf an der Kaffeetasse nippte, erzählte er sein Erlebnis. Zamorra atmete tief durch, als Gryf den Diebstahl des Amuletts beichtete. »Ich verstehe dich nicht«, sagte er. »An deiner Stelle hätte ich mich nicht

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