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0393 - Der Vampir von London

0393 - Der Vampir von London

Titel: 0393 - Der Vampir von London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Abzügen und den Negativstreifen lag es vor ihm auf dem Schreibtisch. Eine junge Frau aus den Labors hatte die entwickelten Aufnahmen vor ein paar Minuten in Grahams Büro gebracht.
    Graham griff zum Telefon und wählte das Labor an. »Sind Sie absolut sicher, daß Sie beim Entwickeln nichts falsch gemacht haben?« fragte er. »Oder daß die Bilder verwechselt worden sind?«
    »Absolut, Sir. Das sind die Bilder aus Terence Brodys Kamera. Es ist kein Irrtum möglich. Aber sagen Sie, Mister Graham - dieses letzte Bild, mit dem stimmt doch etwas nicht, finden Sie nicht auch?«
    »Ich finde. Deshalb hatte ich angerufen«, sagte Graham. »Kein Zweifel?«
    »Kein Zweifel, Sir.«
    Graham legte seufzend auf. »So etwas gibt’s einfach nicht«, sagte er. »Mister Brody, ist Ihnen unter Umständen schon einmal ein Defekt an ihrer Kamera aufgefallen?«
    »Ein Defekt? Nein, wieso? Darf ich die Bilder auch endlich mal sehen?«
    Graham schob sie ihm entgegen. »Bis auf das letzte und das Negativ können Sie erst einmal alle mitnehmen die Entwicklung ist ein Gratis-Service unseres Hauses.« Er lächelte unfroh. »Das hier hätte ein Beweisfoto sein können. Aber… was sollen wir damit beweisen?«
    Terence nahm das Bild vorsichtig zwischen die Finger und betrachtete es. Dann zeigte er es Sheila. Die zuckte nur mit den Schultern. Sie hielt es mitterweile für ratsam, gar nichts mehr zu sagen. Sie verstand das doch alles selbst nicht…
    »Das ist das Foto, das Sie gemacht haben, als Ihre Frau die andere junge Dame anfiel, nicht wahr?« vergewisserte sich Graham.
    Terence schluckte. Er verglich auch die Negative. In der Tat, das hier war das letzte Bild, das er geknipst hatte. Er erinnerte sich an den Hintergrund. Der stimmte. Die überfallene Frau stimmte auch mit ihrer Kleidung, mit den hochgerissenen Armen, die Sheila abwehren sollten… nur von Sheila selbst war nichts zu sehen.
    Es war, als weiche die Überfallene vor einem Gespenst zurück. Vor einem unsichtbaren Angreifer…
    Terence versuchte sich vorzustellen, wie dieses Bild zustandegekommen war. Wieso war Sheila nicht mit drauf? Sie war doch mitten im Bild gewesen, und der Haltung der anderen Frau nach mußte Sheila zwischen ihr und der Kamera gewesen sein. Es gab gar keine Möglichkeit, Sheila nicht mitzuknipsen. Aber irgendwie hatte die Kamera sie ausgeblendet.
    Das war doch unmöglich… Es handelte sich um eine ganz normale Spiegelreflexkamera, die bislang ohne irgend welche Defekte immer hundertprozentige Bilder gemacht hatte.
    Plötzlich fiel Terence etwas auf, das Graham möglicherweise entgangen war. Er sah die beiden Schatten.
    Zwei Schatten - aber nur eine Person!
    Terence versuchte sich vorzustellen, wer diesen zweiten Schatten geworfen haben konnte. Es war, als entstamme er dem unsichtbaren Angreifer.
    Ein Unsichtbarer, der einen Schatten wirft… gab’s denn so etwas?
    Terence machte Graham nicht auf seine Beobachtung aufmerksam, als er das Bild und die Negative kopfschüttelnd zurückreichte. Sollte der seine Augen doch selbst aufsperren. Terence war es leid. Er hatte sich den Urlaub anders vorgestellt, als pausenlos in Sorge um Sheila zu sein oder Stunden in einem Büro von New Scotland Yard zu verbringen. Er hoffte, daß sie vielleicht auch noch ein paar Stunden dieses Tages für sich allein haben würden. Noch war der Himmel über London halbwegs klar, zwischendurch gab es sogar mal ein paar Sonnenstrahlen, aber es war abzusehen, daß sich das Wetter nicht lange so halten würde. Da hatten sie London mal einmal bei klarer Wetterlage, und dann das hier! Es war zum Haareraufen.
    Graham winkte ab. »Ach, behalten Sie doch alle Fotos und Negative. Wir können ja doch nichts damit anfangen. Ich hatte angenommen, Sie hätten ein Beweisfoto geschossen…«
    »Zum Nachteil meiner Frau«, knurrte Terence.
    »… aber hiermit können wir doch nichts anfangen. Lassen Sie Ihre Kamera mal nachsehen. Vielleicht ist sie doch defekt. Ich kann mir nicht vorstellen, daß so ein Foto auf normalem Wege zustande kommt. Oder haben Sie eine Tricklinse drin? Selbst wenn, nützt uns das Bild hier nichts.«
    Terence nickte. »Können wir jetzt endlich gehen? Sie kennen unsere Heimatanschrift, Sie wissen, in welcher Pension wir hier untergekommen sind. Wir laufen Ihnen schon nicht davon.«
    Graham nickte.
    »Gehen Sie ruhig«, sagte er. »Die Geschädigte hat ihre Anzeige zu Protokoll gegeben. Alles weitere wird sich ergeben. Sie werden wahrscheinlich in Kürze Post von uns oder

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