Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0393 - Der Vampir von London

0393 - Der Vampir von London

Titel: 0393 - Der Vampir von London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
vom Gericht erhalten. Ich wünsche Ihnen weiterhin einen guten Aufenthalt in unserer schönen Stadt. Und… Mistreß Brody, lassen Sie künftig bitte die Hälse und sonstigen Körperteile anderer Mensch in Ruhe, ja?«
    Sheila schwieg immer noch.
    Sie schwieg auch, als sie das Gebäude verließen und auf die Straße hinaus traten. Aber nach den ersten Schritten blieb sie bereits stehen. Sie sah zur anderen Straßenseite hinüber. Da standen ein Mann in weißem Anzug und ein blonder Jeans-Typ mit wirrem Haar.
    »Die wollen etwas von uns«, sagte Sheila seltsam ruhig.
    Terence hob die Brauen. »Oh, nicht schon wieder«, murmelte er. »Wie kommst du darauf? Kennst du die beiden?«
    »Der Blonde im Jeansanzug ist uns gestern schon einmal über den Weg gelaufen«, sagte Sheila. »Gestern nachmittag, etwa eine halbe Stunde vor meinem Zusammenbruch auf der Brücke. Und vorhin… erinnerst du dich, daß einmal die Tür geöffnet wurde und sich jemand entschuldigte, für die Störung? Das waren diese beiden Männer. Ich erkenne sie wieder.«
    Terence hatte nicht zur Tür gesehen, als es klopfte. Er konnte dazu nichts sagen. Aber er hegte den Verdacht, daß Sheila Verfolgungswahn entwickelte - unter anderem. Immer mehr verdichtete sich in ihm die Überzeugung, daß Sheila nicht mehr normal war.
    »Komm, gehen wir weiter«, sagte er. »Dann wirst du sehen, daß es sich um einen Zufall handelt.«
    Aber die beiden Männer folgten ihnen und schlossen langsam auf.
    ***
    »Wie gehen wir vor?« fragte Zamorra, als er das seltsame Paar aus dem Gebäude treten sah.
    Gryf winkte ab. »Laß mich mal eine Weile in Ruhe, Alter«, sagte er. »Und sorge dafür, daß ich nicht vor Bäume renne, ja? Wir gehen erst mal hinter ihnen her. Falls sie ein Taxi nehmen, brauchen wir auch eins.«
    Zamorra ahnte, was Gryf beabsichtigte. Er wollte die beiden eingehend telepathisch sondieren. Also übernahm Zamorra die Führung bei der Verfolgung. »Sie wissen, daß wir sie verfolgen«, sagte er. »Sie sprechen über uns.«
    »Mir im Moment egal«, erwiderte der Druide.
    Sie wechselten die Straßenseite und gingen hinter den Brodys her. Obgleich Gryf geistig abwesend war, legte er ein beachtliches Marschtempo vor. Er vertraute darauf, daß Zamorra ihn vor Bordsteinkanten, offenen Gullys und anderen Fußgängern warnte und abschirmte. Gryf ging praktisch blind. Er sah mit seinen inneren Augen und tastete telepathisch nach der Vampirin und ihrem Begleiter.
    Nach einer Weile nickte er.
    »Sie weiß selbst nicht, was mit ihr los ist«, sagte er. »Ihr Mann, Terence, fürchtet daß sie den Verstand verliert. Es hat einige unschöne Vorfälle gegeben. Das Mädchen zeigt alle Merkmale eines Vampirs - aber sie scheint trotzdem keiner zu sein. Das habe ich noch nie erlebt. Es ist merkwürdig.«
    »Das sind ja ganz neue Perspektiven«, erwiderte Zamorra. »Vorhin warst du noch recht sicher, daß sie eine Vampirin ist, möglicherweise von einer neuen Generation…«
    »Ja, und jetzt bin ich mir nicht mehr sicher«, erwiderte Gryf. »So ist das Leben. Es ist wohl gut, daß ich sie nicht an einer einsamen Stelle erwischt und sofort gepfählt habe. Beim Silbermond, man kann doch nie vorsichtig genug sein…«
    »Und ihre Vampir-Aura?«
    »Ist fast weg. Seit dem Moment, als ich die Tür öffnete. Wie gesagt, auf dem Gang konnte ich sie noch recht gut spüren.«
    »Gut. Was nun?«
    »Wir gesellen uns zu den beiden und laden sie zum Kaffee ein. Sag mal, Zamorra… hattest du nicht früher mal so eine Art Dienstausweis? So ein Ding, das dir Polizeivollmacht gibt? Hast du es noch? Damit könnten wir uns etwas offizieller in Szene setzen.«
    »Fang du auch noch damit an«, murrte Zamorra. »Grundsätzlich: nein. Ich bin nicht James Bond. Vergiß den Ausweis, ja? Und laß dir nicht einfallen, mittels Magie eine Dienstmarke zu kopieren. Schon mal was von Amtsanmaßung gehört?«
    »Ich glaube, schon. Ist das nicht dieses Vergehen, für das man bestraft wird?«
    »Richtig«, sagte Zamorra. »Bist ein kluges Kerlchen. Belasse es lieber bei der Einladung zum Tee.«
    »Kaffee, hatte ich gesagt…«
    »In England pflegt man Tee zu trinken. Dieweil die Engländer nämlich keinen vernünftigen Kaffee kochen können.«
    »Albernes Vorurteil…«
    Zamorra grinste. »Die Tatsachen werden dich überzeugen.« Er beschleunigte seine Schritte. Terence Brody blieb abrupt stehen und wandte sich um, als er die Schritte dicht hinter sich hörte. »Was wollen Sie?« fuhr er Zamorra an. Er hob die

Weitere Kostenlose Bücher