Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0393 - Der Vampir von London

0393 - Der Vampir von London

Titel: 0393 - Der Vampir von London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
ob es nicht doch ratsam gewesen wäre, einen Abstecher nach Frankreich zu machen und den Sonderausweis zu holen. Für Gryf kein Problem… und mit dem Ausweise wäre es kein Problem, den Yard-Beamten entsprechende Anweisungen zu geben, was diese mutmaßliche Vampirin anging.
    Aber Zamorra wollte es nach wie vor nicht. Er sah es als einen unnötigen Mißbrauch der Vollmachten, und es ging ja auch anders. Er war sicher, daß man die junge Frau nicht mehr lange hier festhalten würde, vielleicht schon wieder auf freien Fuß gesetzt hatte. In diesem Fall konnte man ihr »privat« folgen…
    Letzteres teilte er auch Gryf mit. Der Druide nickte.
    »So ungefähr habe ich es mir auch vorgestellt«, sagte der Druide. »Ich fürchte, Babs hat sich da ganz schön in die Nesseln gesetzt mit ihrem Versuch, uns ein wenig zu helfen. Hoffentlich bekommt sie dadurch keinen Ärger.«
    Sie standen vor der Tür, hinter der laut Namenschild »Det. Ass. Graham«, residierte. Interessant, dachte Zamorra, als Assistent hat der Mann ein eigenes Büro für sich allein…
    Sie klopften an.
    Ein Mann öffnete und sah die beiden fragend an. »Sie wünschen…?«
    Mit einem Blick sahen Gryf und Zamorra, daß mehrere Leute in dem Büro saßen. Darunter eine junge Frau.
    »Verzeihung. Ich glaube, wir haben uns in der Tür geirrt«, sagte Gryf schnell. »Entschuldigen Sie die Störung, Sir. Vielen Dank.«
    Er zog Zamorra mit sich weiter über den Gang. Dann, als die Tür sich geschlossen hatte, blieb er stehen.
    »Sie ist es«, sagte er. »Es ist die Frau von gestern. Sie sind es beide, er und sie. Aber die Aura geht von ihr aus. Es ist ganz seltsam. Ich konnte sie schon durch die geschlossene Tür spüren, aber als dieser Mann öffnete, war die Aura verschwunden. Trotzdem - sie ist es.«
    »Was wirst du nun tun?« fragte Zamorra.
    »Abwarten, bis sie das Gebäude verläßt. Dann nehme ich sie mir vor.«
    Zamorra machte mit beiden Händen die typische Vampirjäger-Geste, die das Einschlagen des geweihten Eichenpflocks ins Vampirherz darstellte. »So?«
    »Was sonst?« fragte Gryf schulterzuckend. »Vampire gehören gepfählt. Läßt du sie frei herumlaufen und fliegen, beißen sie und reißen sie andere Leute mit ins Verderben und in den Teufelskreis.«
    Zamorra nickte. Gryf hatte recht. Vampire, Dämonen, Werwölfe, Ghouls… sie waren Menschenfeinde, die erbarmungslos mordeten. Sie waren keine Menschen. Sie mußten ausgeschaltet werden, schon aus reinem Selbsterhaltungstrieb heraus. Die Abgesandten der Hölle kannten keine Gnäde; sie zu vernichten, war absolute Notwendigkeit, um Menschenleben zu schützen und zu retten.
    »Gut. Warten wir draußen vor der Tür.«
    »Und gehen der Sache nach«, sagte Gryf. »Ich kann sie schließlich nicht auf offener Straße pfählen. Das wäre nur Wasser auf Galens Mühle. Er würde mich sofort wieder einsperren lassen, und diesmal richtig.«
    Zamorra lächelte verloren, während sie die Treppe vom ersten Stock zum Erdgeschoß hinunter gingen, um dann das Yard-Gebäude zu verlassen. »Ein Vampir zerfällt zu Staub. Wo keine Leiche ist, kann Galen dich auch nicht als Mörder festnehmen«, sagte der Parapsychologe. »Außerdem wird irgendwann Sinclair wieder zurückkommen. Dann klärt sich ohnehin eine Menge.«
    »Darauf möchte ich nicht warten«, sagte Gryf.
    Zamorra verstand ihn nur zu gut. Er selbst fühlte auch eine drängende Ungeduld, aber aus einem anderen Grund. Er dachte an das verschwundene Amulett. Wo mochte es sich jetzt befinden? Und in welchem Zusammenhang stand dieser von einem Mord begleitete Diebstahl mit Gryf? Zamorra wünschte sich, den Fall der Vampirin bereits erledigt zu haben, damit er sich um das Amulett kümmern konnte.
    Ein Gedanke durchfuhr ihn.
    »Pfähle sie nicht sofort«, sagte er. »Frage sie erst einmal aus. Vielleicht weiß sie etwas über das Amulett.«
    »Natürlich frage ich sie erst aus«, empörte sich Gryf. »Schließlich will ich ja auch wissen, weshalb ihre Aura nicht eindeutig ist. Hoffentlich gibt’s nicht noch mehr von ihrer Sorte.«
    Zamorra nickte. Falls ja, gingen sie schweren Zeiten entgegen. Vampire, die sich nicht eindeutig als solche zu erkennen gaben, Dämonen, die magisch neutrale Doppelkörper aussandten… das konnte ihm alles überhaupt nicht gefallen.
    Draußen vor dem Gebäude warteten sie auf das Erscheinen von Sheila Brody. Lange konnte es nicht mehr dauern…
    ***
    Schweigend betrachtete Detective Assistant Graham das Foto. Neben einigen anderen

Weitere Kostenlose Bücher