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0393 - Der Vampir von London

0393 - Der Vampir von London

Titel: 0393 - Der Vampir von London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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geballten Fäuste. »Warum verfolgen Sie uns? Wer sind Sie?«
    »Professor Zamorra«, stellte der Meister des Übersinnlichen sich trokken vor. »Parapsychologe, zu Ihren Diensten. Und dieser junge Mann neben mir ist so unverschämt reich, daß er Sie ins teuerste Café der Stadt einladen möchte. Und zwar sofort. Ich denke, wir können Ihnen bei der Lösung Ihres Problems helfen.«
    ***
    »Parapsychologe«, sagte Terence Brody angespannt. Er sah von Zamorra zu Gryf und wieder zurück. »Das sind doch Leute, die sich mit Tischerücken und Löffelverbiegen und ähnlichem Hokuspokus befassen, nicht?«
    »Eher mit dem ähnlichen Hokuspokus«, sagte Zamorra. »Was Sie auch davon halten mögen - es handelt sich um eine anerkannte Wissenschaft. Selbst in Oxford gibt es eine parapsychologische Fakultät an der Hochschule, falls es Sie interessiert.«
    »Es beunruhigt mich nicht sonderlich«, sagte Terence. »Und was wollen Sie Zauberkünstler jetzt von uns?«
    Sie hatten sich in einem kleinen Lokal niedergelassen. Terence war verärgert. Er wollte nicht schon wieder festgehalten werden. Aber Sheila war seltsamerweise sofort auf den Vorschlag der beiden Fremden eingegangen, die Terence eher wie ein Befehl vorkam.
    »Sie haben ein Problem«, sagte Zamorra. Er sah Gryf an.
    »Ich weiß, was in den letzten beiden Nächten passiert ist«, sagte Gryf. »Ich weiß auch, daß Sie eine Frau gebissen haben, Sheila. Sie unterliegen sporadischen Anfällen von Vampirismus, nicht wahr?«
    »Das ist doch absurd!« fuhr Terence auf. »Machen Sie sich nicht lächerlich. Vampirismus! Das ist doch…«
    »Atombomben und sonstige Kriegswaffen sind auch absurd. Trotzdem existieren sie«, warf Zamorra ein.
    »Sheila, Sie wollten sich in dieser Nacht aus dem Fenster stürzen, weil Sie glaubten, Sie könnten fliegen«, sagte Gryf. »In der Nacht davor versuchten Sie Ihren Mann so zu beißen, wie Sie es auch heute bei der Frau versuchten. Gestern waren Sie nicht in der Lage, fließendes Wasser zu überschreiten. Sie…«
    »Woher - woher um Teufel wissen Sie das?« keuchte Sheila auf. »Das ist doch unmöglich! Sie - Sie waren doch überhaupt nicht dabei, Sie können nichts davon wissen…«
    »Der Bursche fantasiert«, behauptete Terence. Aber es klang nicht sehr überzeugt. Weder Terence noch Sheila hatten zu irgend jemandem von den nächtlichen Erlebnissen gesprochen. Auch die Brücke hatte keine Erwähnung gefunden. Woher wußte dieser Mann das alles?
    »Ich weiß es von Ihnen beiden«, sagte Gryf ruhig. »Ich habe es in Ihren Gedanken gelesen.«
    »Sie sind verrückt!« Plötzlich fühlte Terence, wie ihm der Schweiß ausbrach. Das alles überforderte ihn. Erst das seltsame Verhalten seiner Frau, jetzt dieser Mann, der Dinge wußte, die er gar nicht wissen konnte…
    »Ich tue so etwas nicht gern«, fuhr Gryf ungerührt fort. »Aber in diesem Fall ließ es sich nicht vermeiden. Die Vampir-Aura ist zu seltsam. Mal spüre ich sie stark, mal überhaupt nicht. Sheila, Sie haben etwas von einem Vampir an sich. Es übernimmt zuweilen die Kontrolle, entläßt Sie wieder, und dann sind Sie ein ganz normaler Mensch. Aber immer wieder unterliegen Sie den Zwängen des Vampirs…«
    »Aber…«
    »Es tritt am stärksten bei Nacht auf, nicht wahr?« sagte Gryf. »Und… Vampire können kein fließendes Wasser überschreiten. Wie sind Sie diesmal hier herüber gekommen? Ah, mit dem Bus. Ich sehe es. Das Reifengummi isoliert. Der Bus selbst wirkt wie ein abschirmender Käfig. So konnte es gehen. Ach… Terence, wie war das mit dem Foto, das Sie geschossen haben? Sie haben eine Spiegelreflexkamera, nicht wahr? Vampire besitzen kein Spiegelbild. Also konnten Sie Ihre Frau auch nicht in dem Moment fotografieren, in welchem der Vampir in ihr die Kontrolle übernahm.«
    »Sie sind ja verrückt«, murmelte Terence entgeistert. »Völlig verrückt!«
    »Tatsachen«, lächelte Gryf gelassen, »verschwinden nicht dadurch aus der Welt, indem man sie ignoriert. Wir wollen Ihnen helfen. Ich gestehe offen, daß ich ursprünglich beabsichtigte, die radikale Lösung zu bringen…«
    »Den Eichenpflock ins Herz…?« stieß Sheila hervor.
    Gryf nickte.
    »Aber inzwischen bin ich mir nicht mehr sicher, ob Sie selbst der Vampir sind, oder ob der Blutsauger Sie nur benutzt. Vielleicht sind Sie selbst nur ein Opfer. Darf ich mal! Ihre Halsschlagader sehen?«
    »Wenn es Sie ruhiger schlafen läßt…« Sheila drehte den Kopf leicht, so daß ihr Hals zu sehen war.
    »Nichts«,

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