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0393 - Staatsfeind nur für eine Nacht

0393 - Staatsfeind nur für eine Nacht

Titel: 0393 - Staatsfeind nur für eine Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Staatsfeind nur für eine Nacht
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Leuchtreklame.
    Ich hielt den Atem an und lauschte. Nichts regte sich im Haus. Die Büroangestellten begannen erst um neun mit der Arbeit.
    Ich spürte die Müdigkeit, die wie Blei in meinen Knochen steckte. Es fiel mir schwer, dagegen anzukämpfen. Ich schloss für den Bruchteil einer Sekunde die Augen. In diesem Moment wurde die Officetür ganz schwach aufgestoßen, aber ich konnte weder eine Hand noch einen Schatten sehen.
    Ich zuckte zusammen. Meine Faust umspannte meine Pistole. Die Tür hatte sich nur im Luftzug bewegt. Und der Luftzug konnte nur davon herrühren, dass unten jemand die Haustür geöffnet hatte.
    Jemand hatte das Haus betreten. War es Crazy Bill?
    Wir mussten abwarten. Eine andere Möglichkeit blieb uns nicht. In Gedanken marschierte ich die Treppenstufen hoch. Jetzt musste der Bursche vor der Korridortür stehen und diese leise öffnen.
    Tatsächlich hörte ich das trockene, leise Quietschen der Türangeln. Schlurfende Schritte bewegten sich durch die Diele.
    Die Tür zu Longs Office wurde einen Spaltbreit aufgedrückt. Ganz langsam schob sich eine Hand mit einer schweren Kanone durch den Türspalt.
    Ich ließ meine Faust vorpreschen, um Crazy Bill die Waffe aus der Hand zu schlagen.
    Aber bevor ich ihn erwischt hatte, musste Bill am Luftzug gemerkt haben, dass etwas nicht stimmte. Schnell hintereinander knallte er zweimal auf den zusammengerollten Teppich.
    Dann polterte die Kanone zu Boden. Ich federte aus meiner Ecke, um den Kerl zu erwischen. Der hatte sich zurückgeworfen, und ich hörte die lauten Schritte über den Flur hasten.
    Ich riss meine Pistole hoch und gab einen Warnschuss ab.
    »Stopp, Weaver. Deine Chancen sind gleich Null!«, brüllte ich aus Leibeskräften. Aber der Bursche jagte wie ein Kugelblitz die Stufen hinunter. Ich gab Phil einen Wink, sich um Archie Long zu kümmern und nahm die Verfolgung auf.
    Der Mörder besaß zwei Treppen Vorsprung.
    Ich verdoppelte mein Tempo. Plötzlich war Totenstille im Haus. Der Bursche konnte unmöglich das Erdgeschoss erreicht haben. Ich stoppte meine Jagd früh genug. Vor meinen Füßen landete ein fünf Zoll langes Stilett, das in den Brettern federte.
    Ich sah den Gangster nicht, konnte mich nur nach den Geräuschen orientieren. Der Bursche musste sich jetzt ein halbes Stockwerk unter mir befinden. Ich setzte zum Sprung an.
    Als ich die Tür erreichte, sprang der Bursche in den Chevy, den er vor einigen Stunden benutzt hatte, um den Brief aufs Straßenpflaster zu werfen. Der Wagen stand auf der linken Straßenseite. Der Motor lief.
    Mit einem Satz schwang sich Weaver hinter das Steuer, legte den Gang ein und fuhr mit Vollgas an.
    Mit drei Sätzen erreichte ich den Bordstein, ging leicht in die Knie und zielte auf die Pneus des Chevy, der ohne Licht davonjagte. Ich gab zwei Schüsse ab, die ihr Ziel verfehlten, weil sie zu niedrig angesetzt waren. Im gleichen Augenblick bremste neben mir ein Taxi, das wie bestellt kam.
    »Hat er Ihnen den Geldschrank ausgeplündert?«, fragte der Taxifahrer. »Wenn Sie ihn einholen wollen, steigen Sie ein.«
    Ich warf mich in den Fond des Wagens. Der Fahrer, ein baumlanger Neger, trat das Gaspedal bis zum Anschlag durch, aber viel war aus dem alten Kasten nicht mehr herauszuholen.
    Der Vorsprung des Chevys betrug hundertfünfzig Yards.
    ***
    Um diese Zeit setzt der Betrieb in Manhattan ein. Ehe wir uns versahen, schoben sich drei, vier Fahrzeuge zwischen uns und den Gangsterwagen.
    »Haben Sie Sprechfunk?«, fragte ich den Fahrer.
    Der Mann nickte, kippte einen Hebel um und wies auf das eingebaute Mikrofon.
    »Sie können unsere Zentrale an der Grand Central Station erreichen«, erläuterte er und versuchte die Wagen, die vor uns in Dreierreihen fuhren, zu überholen.
    Ich rief die Zentrale. Eine Frauenstimme meldete sich. Ich stellte mich vor, beschrieb unseren Standort und beauftragte sie, sofort das Police Headquarter zu alarmieren.
    Das Girl stellte eine Verbindung her. Sie hörte mich aus dem Lautsprecher und hatte den Notruf der Polizei direkt an der Telefonstrippe. Sie hauchte meine Anweisungen in die Leitung, die bei der Polizei landete. Ich beschrieb den Chevrolet, in dem Crazy Bill flüchtete.
    Vom Police Headquarter wurden sämtliche Streifenwagen, die sich in der Umgebung befanden, alarmiert.
    Inzwischen erreichten wir den Bezirk an der 122. West.
    Der Taxifahrer hatte den Chevy aus den Augen verloren, bei dem Verkehr und dem langsamen Wagen kein Wunder.
    Ich ließ mich bis zur nächsten

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