Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0394 - Der knöcherne Tod

0394 - Der knöcherne Tod

Titel: 0394 - Der knöcherne Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
daß er durch Teleportation entführt worden war. Aber dann mußte die Aktion sehr sorgfältig und aufwendig abgeschirmt worden sein. Beim Freiwerden magischer Kraft in der Nähe der Burg reagierten die Alarmeinrichtungen Caermardhins sehr intensiv.
    Amos ging der Sache auf den Grund.
    Er versuchte den schwarzen Wagen wiederzufinden, konnte ihn aber nicht mehr entdecken. Wenn er nicht soeben in einer Garage verschwunden war, befand er sich nicht mehr in Cwn Duad. Aber so schnell konnte er nicht gefahren sein, und mittels Magie war er auch nicht bewegt worden…
    Schwarze Autos, die verschwinden…
    Die Männer in Schwarz, die geheimnisvollen Agenten der DYNASTIE DER EWIGEN…
    Sollten die sich an Wang Lee vergriffen haben? Es gab keine andere Möglichkeit. Und es mochte auch logisch sein. Die aus Caermardhin entwichene Sara Moon war das Oberhaupt der Dynastie. Zamorra und Wang hatten sie seinerzeit aus ihrer Privatdimension Ash’Cant verschleppt. Sie würde auf Rache sinnen. Also schickte sie ihre Leute aus, um Wang Lee gefangenzunehmen.
    Amos pfiff durch die Zähne. Wang war ein schneller und starker Kämpfer mit hervorragenden Reflexen. Es mußte eine harte Auseinandersetzung gegeben haben.
    Sid Amos verließ Caermardhin und suchte die Stelle auf, an der er den Mongolen zuletzt gesehen hatte. Er hoffte, Spuren zu finden, die ihm verrieten, wie der Kampf abgelaufen war. Er konnte sich einfach nicht vorstellen, daß Wangs Gegner ungeschoren davongekommen waren.
    Aber es gab keine verwertbaren Spuren. Nur die Räder des Wagens hatten den Feldweg stellenweise aufgewühlt. Amos verwünschte seine Nachlässigkeit. Die Reifenspuren hätten ihm schon bei der ersten magischen Beobachtung auffallen müssen. Da hätte er vielleicht noch eine Chance gehabt, den Wagen zu entdecken und ihm zu folgen. Vielleicht sogar während seines Verschwindens.
    Aber nun war es dafür zu spät.
    Der Wagen war verloren, unauffindbar. Amos würde zwar mit einem seiner drei Amulette einen Blick in die Vergangenheit tun können, aber einen in eine andere Dimension gleitenden Körper verlor er dabei trotzdem, weil die Zeitschau nur auf die eigene Dimension beschränkt blieb. Die Barriere zwischen den Welten vermochte das Amulett nicht zu durchstoßen.
    Vielleicht konnte Zamorras Amulett es, das stärkste der insgesamt sieben. Aber auch da war sich Amos nicht ganz sicher. Zumindest hatte er nie davon gehört, daß es möglich sein könnte.
    Außerdem war Zamorra hier nicht greifbar.
    Nach einer Weile unschlüssigen Nachdenkens entdeckte Amos den Lederbeutel, in welchem sich die von Su Ling erwarteten Unterlagen befanden, die sie übersetzen sollte. Amos hob sie auf und kehrte mit ihnen in die Burg zurück.
    Er händigte den Beutel der jungen San Francisco-Chinesin aus.
    »Was ist mit Lee?« wollte sie verwundert wissen. »Warum bringst du mir die Sachen, und nicht Lee?«
    »Er hat noch etwas zu erledigen«, erwiderte Amos mehrdeutig. »Er wird später kommen.«
    »Hast du ihn mit einem Auftrag losgeschickt?« fragte Su Ling düster.
    »Nein. Es ist eine andere Sache. Sie betrifft nur ihn selbst.«
    »Aber warum hat er mir dann nichts davon gesagt?« wunderte sie sich.
    »Er wird es wohl tun, wenn er wieder hier ist«, erwiderte Amos. »Ich kann dir auch nicht sagen, wie lange es dauert, Ling. Aber ich denke, daß er dich nicht sehr lange warten lassen wird.«
    Halbwegs beruhigt, aber nachdenklich sah sie ihm nach, als er ihre Kammer wieder verließ. Sie wußte, daß er nicht log; schon zu seinen Zeiten als Höllenfürst hatte man ihm nie eine offenkundige Lüge nachweisen können. Aber die hübsche Chinesin konnte nicht ahnen, daß Amos ihr nur einen Bruchteil der Wahrheit gesagt hatte.
    Er wollte sie nicht beunruhigen. Wahrscheinlich hatte Sara Moon mit Wang noch etwas vor. Sonst hätte sie ihn nicht entführen lassen, sondern direkt hier erschlagen lassen und als Warnung für ihre anderen Gegner auf dem Weg liegen gelassen; das würde zu ihr passen. Jetzt aber bestand die Möglichkeit, daß Wang noch einige Zeit am Leben blieb. Und in dieser Zeit konnte man versuchen, ihn wieder aufzuspüren und herauszuhauen.
    Noch war nichts entschieden. Und noch brauchte Su Ling nicht in Aufregung versetzt werden.
    Sid Amos wunderte sich über sich selbst. Seit wann zeigte er dermaßen menschliche Züge?
    ***
    Das war vor einigen Stunden gewesen. Amos hatte sich zurückgezogen und begonnen, nach Wang Lee zu suchen - auf seine Weise. Er kannte Wang und sein

Weitere Kostenlose Bücher