0394 - Wir stellten den Messermörder
Gespräch durchstellen und meldete mich.
Es war der Leiter der Mordkommission.
»Wir haben ihn«, sprudelte er heraus.
»Den Mörder?«, fragte ich ungläubig.
»Nein, den Impala«, kam es gekränkt zurück.
»Und wo steht er?«
»Auf dem Hof des Polizeipräsidiums«, sagte mein Gesprächspartner.
»Seit wann?«, fragte ich.
»Seit Mitternacht. Er wurde abgeschleppt, weil er falsch parkte. Ein Funkwagen fand ihn am Port Authority Omnibusbahnhof in der 44. Straße. Da der Besitzer nicht aufzutreiben war, ließen sie ihn hierher bringen.«
»Und Camden hatte keine Anzeige erstattet, dass ihm der Wagen gestohlen wurde«, sagte ich nachdenklich.
»Bis jetzt ist nichts bekannt davon.«
»Er wird auch kaum Gelegenheit haben, das nachzuholen«, sagte ich. »Ich komme sofort rüber.«
Phil kam mit. Wir nahmen den Jaguar und fuhren die drei Meilen durch Manhattan bis zum Präsidium.
Unter einer Reihe sichergestellter Fahrzeuge fanden wir den Chevy Impala anhand der Nummer. Der Wagen war nicht verschlossen.
Wir begannen eine gründliche Durchsuchung. Kofferraum und Handschuhfach wurden geleert, sogar die Bodenmatten angehoben.
»Viel ist das nicht«, sagte Phil nach einer Weile. Der übliche Kleinkram aus den Seitentaschen und dem Handschuhfach lag vor uns.
Aus dem Aschenbecher holte ich noch ein kleines Papierkügelchen hervor.
Neugierig rollte ich es auf. Als ich es umdrehte, pfiff Phil anerkennend durch die Zähne.
»Sieht gut aus«, sagte er und deutete auf die spärlich bekleidete Bardame, die ein strahlendes Zahnpasta-Reklamelächeln zeigte.
Polly’s Bar, stand in breiten Lettern quer über dem Bild.
»Solche Reklamezettel wirft man doch normalerweise weg«, sagte ich nachdenklich. »warum rollte er es zusammen?«
Ich strich das billige Papier glatt und hielt es gegen das Licht. Auf der Vorderseite war nichts weiter zu entdecken.
Als ich es umdrehte und erneut hochhielt, sah ich den Umriss: Offenbar mit Fettstift war ein plumpes Messer gezeichnet, das im durchscheinenden Licht farbig aufleuchtete.
Man konnte es nur sehen, wenn sich die Lichtquelle hinter dem Zettel befand.
»Ich glaube, das fand Stig Camden gestern an der Windschutzscheibe seines Wagens«, sagte ich.
»Dann muss er seinen Wagen stehen gelassen haben und die U-Bahn oder ein Taxi genommen haben«, fuhr mein Freund fort. »Wahrscheinlich kannte er das Zeichen genau.«
»Nur merkwürdig, dass uns das bei den anderen Morden nicht aufgefallen ist«, sagte ich achselzuckend, »wir werden noch einmal nachforschen.«
Wir kehrten zum Jaguar zurück.
»Dann auf zu Polly’s Bar«, schlug Phil vor. »Hast du ein Foto von Camden bei dir?«
»Nur seinen Führerschein. Aber das Bild darauf scheint noch nicht sehr alt zu sein.«
***
Das Lokal lag in der westlichen 44, Straße, dem Amüsierviertel von Manhattan. Da um die Mittagsstunde noch die meisten Kneipen geschlossen hatten, suchten wir den rückwärtigen Eingang.
Erst nachdem wir mit unseren Fäusten ein lautstarkes Trommelfeuer auf die massive Eisentür eröffnet hatten, schlurften Schritte heran.
Mit misstrauischem Blick öffnete uns ein behäbig aussehender Mann.
Kurz entschlossen zeigte ich ihm meinen Ausweis. Sofort wurde der Mann um zwei Grad höflicher.
»Was gibt’s?«, fragte er und ließ uns ein.
»Kennen Sie diesen Gentleman hier?«, sagte ich und zeigte ihm das Foto des Ermordeten. Dabei behielt ich das Gesicht des Behäbigen scharf im Blickfeld.
»Yeah, er kommt öfters her. Irgend so ein Geschäftsinhaber, der sich seine freien Abende mit viel Whisky und einer unserer Bardamen verschönt.«
»Wer ist die Hübsche?«, fiel Phil ein, »diese hier?«
Er nahm den Zettel, den wir in Camdens Auto gefunden hatten, und zeigte ihn. Der Mann schüttelte den Kopf.
»No, die nicht, aber Liz ist auch nicht zu verachten.«
»Wer verteilt denn Ihre Werbezettel?«, wollte ich wissen.
»Ein paar Boys aus der Nachbarschaft, die sich ein paar Dollars damit verdienen«, gab er bereitwillig Auskunft. »Sie stecken sie an alle Autos, manchmal auch in die Briefkästen.«
»Okay, jetzt sagen Sie uns nur noch, wo wir die schöne Liz finden, dann verschwinden wir so schnell, wie wir gekommen sind«, sagte ich freundlich.
»Keine Mühe, Ihr Helden, ich bin hier«, tönte es aus dem dunklen Flur.
Überrascht drehten wir uns um und starrten in das Halbdunkel.
***
Shed Cockey hatte sich in das Schlafzimmer zurückgezogen und sogar Britt verboten, ihn zu stören. Und das hieß, dass
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