0395 - Die Hyperseuche
gibt es zwei wesentliche Züge, in denen der Inhalt der Behälter dem wahren Gift ähnelt.
Erstens - er ist rot. Zweitens - er gibt eine schwache Streustrahlung hyperenergetischer Struktur von sich.
Ich war nicht sicher, ob uns die Bereitungen eines solchen Stoffes in der geringen Zeit, die uns noch zur Verfügung stand, gelingen würde. Daher schwieg ich. Ich wollte Sie nicht enttäuschen."
„Sie sehen mich perplex, mon vieux", beklagte sich Danton. „Die Zylinder enthalten nicht das wahre Gift?"
„Das ist richtig."
„Sondern einen - hoffentlich harmlosen - Stoff, der dem Gift in zwei wichtigen Zügen ähnelt?"
„Auch das ist richtig."
„Ja aber - sacre bleu! - wozu nützt uns das Zeug dann?"
„Wenn der Herr", meldete sich Perry Rhodan zu Wort, „nicht soviel französisches Geschwafel vor sich hinredete, sondern statt dessen nachdächte, käme er vielleicht von selbst auf die Antwort. Sie reden von Organexplosionen, mein Freund, die auf der Oberfläche des Körpers kraterähnliche Einbrüche erzeugen. Sie dachten dabei an die Bestie, die uns in die Hände fiel?"
„Nicht ursprünglich, natürlich", antwortete der Haluter. „Ich wußte nichts von der Auffindung des Diskusraumschiffes. Das Mittel wäre auch so von Nutzen gewesen. Die Anwesenheit der Bestie ist ein zusätzlicher Vorteil, der sich rein zufällig ergab. Das fremde Wesen wurde von der Besatzung der SCENDALA mit Explosiv- und Säuregeschossen getötet. Die Haut mitsamt den darunterliegenden Körperschichten erlitt beachtlichen Schaden. Ist die Kamera an Bord des Diskusraumers noch auf die Leiche gerichtet?"
„Allezeit", antwortete Perry Rhodan mit nicht ausgesprochen freundlichem Lächeln. „Irgend jemand an Bord dieses Schiffes hat zu jeder Sekunde sein Auge auf dem Leichnam. Wir beabsichtigen nicht, uns ein zweitesmal überraschen zu lassen."
Er betätigte eine Serie von Schaltern auf der Schaltplatte seines Arbeitstisches. Der Bildschirm zeigte den Lagerraum, in dem die tote Bestie aufbewahrt wurde. Die Wunden, die die Geschosse der Angreifer gerissen hatten, waren deutlich zu sehen.
„Vorzüglich", stieß der Haluter hervor, „da haben Sie es! Wir wissen nicht genau, wie die Einbrüche ausgesehen haben, die das unheimliche Gift erzeugte, aber es ist plausibel anzunehmen, daß sie eine gewisse Ähnlichkeit mit der Wirkung eines Säureoder Explosivgeschosses besaßen.
Mit anderen Worten - die tote Bestie sieht ungefähr so aus, als wäre sie durch Kontakt mit dem Gift umgekommen. Das und die Behälter, die mein Kurier gebracht hat, sollten sich nach meiner Ansicht als eine psychologische Waffe ersten Ranges verwenden lassen."
Er sah rundum und entdeckte Zustimmung in aller Mienen. Mit einem freundlichen Lächeln in Roi Dantons Richtung fügte er hinzu: „Zu Ihrer Beruhigung, mein Freund, wäre zu sagen, daß das Gift nur in Körpern von der Beschaffenheit des meinen wirksam wird. Sie wären völlig ungefährdet gewesen - selbst wenn die Zylinder den wahren Stoff enthielten."
*
„Willkommen an Bord, junger Freund!" dröhnte eine nahe Stimme in Ken Parmenters Helmempfänger.
Ken sah auf. Dicht über ihm, den schmalen Eingang zu der verborgenen Aufenthaltskammer bewachend, schwebte Atlan, der Arkonide, in der Schwerelosigkeit des fremden Raumschiffes.
„Danke, Sir", antwortete Ken und schluckte. „Ich bin froh, daß ich noch angenommen wurde."
„Recht so", rief Atlan. „Froh ist das richtige Wort.
Sie befinden sich in so vornehmer Gesellschaft, wie Sie sie das ganze Leben nicht mehr zu sehen bekommen werden."
Ken gab ihm recht. Er war der letzte des Einsatztrupps, der an Bord kam. Die Kammer, die ihm und seinen Gefährten während der nächsten Stunden und womöglich Tage Aufenthalt bieten sollte, lag in der Nähe des Südpols des großen Diskus und war bei einem Umfang von etwa dreißig Metern knapp vier Meter hoch. In diesem engen Volumen hielten sich außer Ken und dem Arkoniden, der Ken auf dem Fuße gefolgt war, noch zehn Männer auf.
Zehn Wesen, verbesserte sich Ken unverzüglich, denn einer der Anwesenden, Icho Tolot, war kaum als Mann im eigentlichen Sinne des Wortes zu bezeichnen, und ein anderer, Harl Dephins Paladin-Robot, verdiente den Namen noch weniger.
Zu den Mitgliedern des Stoßtrupps gehörten John Marshall, Tako Kakuta und Ras Tschubai aus Perry Rhodans legendärem Mutantenkorps sowie Rakal und Tronar Woolver, die Wellensprinter, das hervorragendste Spezialistenteam der USO.
Weiterhin
Weitere Kostenlose Bücher