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0395 - Luzifers Paradies

0395 - Luzifers Paradies

Titel: 0395 - Luzifers Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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verschwunden.
    »Ich glaube, wir werden mal wieder Mausefallen aufstellen müssen«, sagte Sibylle. »Die Biester -sind wieder da…«
    »Mäuse?« fragte Lukas. »Du hast sie gesehen?«
    »Ja… drei Stück. Da kommt noch eine vierte…«
    »Ja, dann müssen wir wirklich was unternehmen. Mäuse, Ratten, Kakerlaken und dergleichen hab’ ich nicht gern auf dem Hof«, brummte Lukas. »Lange hatten wir ja Ruhe, aber wenn’s jetzt wieder los geht…«
    Ja, dachte Sibylle. Lange hatten wir Ruhe vor der Mäuseplage… aber auch vor den Raben! Und dann wunderte sie sich, warum sie an die schwarzen Vögel hatte denken müssen.
    Das eine konnte doch mit dem anderen nicht Zusammenhängen…
    ***
    Teri wartete, aber der namenlose Faun kam nicht zurück. Nach ein paar Minuten schon tat sie die Begegnung als unwichtig ab. Der Kleine mit den Bocksfüßen hatte sich wichtig tun wollen. Wahrscheinlich war er ein wenig verrückt. So, wie er sich aufgeführt hatte mit seinem Spiel, dem Hüpfen und mit dem, was er erzählte, konnte er nicht ganz ernstzunehmen sein.
    Und daß er Sintram erwähnt und ihn den Bösen genannt hatte… nun ja, jeder hat so seinen speziellen Verfolgungswahn… Teri maß der Begegnung keine besondere Bedeutung bei. Der Faun paßte - ohnehin nicht in diese Szenerie. Er ließ sich eher in die griechische Sagenwelt einordnen.
    Sie roch an den Blüten, strich mit den Fingern über die weichen Blätter und bemerkte zum ersten Mal, daß es auch Insekten hier gab. Bienen bewegten sich summend zwischen den Blüten hin und her, Mücken tanzten in wildem Reigen im Sonnenlicht, Schmetterlinge flatterten. Sogar ein paar Libellen und Flugkäfer konnte Teri erkennen. Den Libellen ging sie doch lieber aus dem Weg, aber zu ihrer Verwunderung dachte keine der Mücken daran, sie zu stechen und ihr Blut abzuzapfen.
    »Eine friedliche Welt«, sagte sie. »Unglaublich friedlich. Keiner fügt dem anderen Schaden zu…«
    Vögel schwirrten durch die Luft, ohne sich um die Insekten zu kümmern. Je länger Teri ihre Umgebung aufmerksam beobachtete, desto mehr Tiere konnte sie entdecken, auf die sie anfangs überhaupt nicht geachtet hatte. Aber keines griff das andere an. Ein Fuchs schnürte ungerührt zwischen spielenden Kaninchen einher, eine Schlange kroch gelangweilt vorbei, ließ sich von einer Maus beschnuppern und setzte ihren Weg fort. Ein Paradies…
    Wurde es nicht so beschrieben? Löwe und Lamm einträchtig nebeneinander?
    Nach einer Weile stieß Teri wieder auf den kristallklaren Bach. Sie sah den Fischen zu, die sich da tummelten. Forellen und Hechte einträchtig nebeneinander, ohne daß der eine die anderen verschlang… So satt konnte die ganze hier versammelte Tierwelt überhaupt nicht sein, daß einer den anderen in Ruhe ließ, vom angeborenen Jagdinstinkt einmal völlig abgesehen. Aber auch der schien hier total zu fehlen. Unter normalen Umständen würde sogar eine übersättigte Katze hinter einer Maus herrasen, weil sie in ihrem Instinktverhalten auf deren schnelle Bewegungen fixiert war.
    Teri lächelte.
    Es gab das Paradies also doch, und sie hatte es gefunden.
    Das Wasser lockte.
    Sie schlüpfte aus ihren Kleidern und glitt vorsichtig ins angenehm warme Wasser. Die Fische darin schraken nicht vor ihr zurück, nahmen kaum von Teri Notiz, während sie das Wasser genoß, sich ein wenig treiben ließ und dann gegen die Strömung zurück schwamm. Es fiel ihr erstaunlich leicht. Obgleich die Strömung nicht gering war, setzte sie ihr doch kaum Widerstand entgegen.
    Plötzlich sah sie die Raubkatzen.
    Schwarze Panther. Nicht nur einer, sondern gleich drei, Vier Stück… und dann kamen der fünfte, sechste und siebte Panther ans Wasser. Einer schlug spielerisch mit der Pfote hinein, während ein anderer sich flach auf dem Boden liegend ans Wasser schob und trank.
    Der Panther, der ins Wasser geschlagen hatte, schien wahrhaftig spielen zu wollen. Auffordernd blickte er aus seinen Katzenaugen Teri an.
    Das gibt’s doch nicht, dachte sie belustigt. Diese wilden Bestien wollen, daß ich mit ihnen spiele…
    Ein wenig unbehaglich war ihr dabei schon zumute. Sie sah, wie einer der sieben schwarzen Panther an ihren Kleidern schnupperte und sie mit den Pfoten ein wenig auseinanderschob, als suche er etwas. Dann aber gab er auf und gesellte sich zu den anderen sechs Prachtexemplaren seiner Gattung zurück, die Teri erwarteten.
    Was, wenn das eine Falle war? Wenn diese Raubkatzen nur deshalb kein aggressives Verhalten

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