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0395 - Luzifers Paradies

0395 - Luzifers Paradies

Titel: 0395 - Luzifers Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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anderen Leuten. So oder so könnten wir dann vielleicht selbst etwas tun.«
    »Na, herzlichen Dank«, sagte Anton. »Das heißt, unser gemütlicher Kaminabend fällt ins Wasser?«
    »Toni, weißt du, ich möchte diesen Professor wirklich gern kennenlernen. Und wann haben wir schon mal Gelegenheit, einen richtigen Professor zu sehen…«
    »Richtige Professoren bohren sich auch mit dem Finger in der Nase, wenn sie allein sind«, grinste Anton. »Wetten, daß der nicht mal ’ne Kuh melken oder bei der Weinlese helfen kann?«
    »Du darfst die Leute nicht nur danach beurteilen, ob sie mit der Hand arbeiten können«, protestierte Sibylle.
    »Und du darfst nicht nur bewundernd zu Leuten aufschauen, die mit dem Kopf arbeiten«, konterte Anton. »Wir bleiben also heute hier, genießen die Gastfreundschaft deiner Eltern und… stolpern über Mäuse, wie? Schau dir das an! Scheu sind die wohl gar nicht!«
    Er sah zu den Ställen hinüber. Von dort näherten sich vier graue Mäuse, deutlich sichtbar im Licht der Hoflampe, die bereits brannte. Die Dämmerung hatte eingesetzt, die Sonne verschwand gerade endgültig hinter den Bergen. In wenigen Minuten würde es dunkel sein. Die Sterne funkelten schon am Abendhimmel.
    »Das darf nicht wahr sein«, rief Sibylle. Die Mäuse liefen kreuz und quer über die Pflastersteine. Das war doch nicht normal. Beim Anblick der beiden Menschen hätten die Tiere sich sofort fluchtartig verkriechen müssen.
    »Eure Katze macht wohl Urlaub auf Ibizza«, grinste Anton. »Also, bei uns würden die Mäuse da nicht über Tische und Bänke springen…«
    »Tische und Bänke sind doch gar nicht hier«, protestierte Sibylle. »Und wenn du glaubst, daß wir die Mäuse auch im Haus haben…«
    »Besser Mäuse auf der Bank als Mäuse im Haus«, schmunzelte Anton. »Lustig sind sie schon, diese Viecher. Schau mal, jetzt kommen sie auf uns zu…«
    Sibylle antwortete nicht.
    Wie gestern in der Nacht, als sie nach Hause kam, hatte sie plötzlich wieder das Gefühl, beobachtet zu werden. Aber diesmal konnte sie es wirklich nicht Anton zuschreiben, denn der saß jetzt nicht ein Dutzend Meter von ihr entfernt im Auto, sondern stand unmittelbar neben ihr!
    Aber ganz in der Nähe war ein Beobachter…
    Sie kreiselte herum, versuchte die Dämmerung zu durchdringen. Sie sah nicht einmal Schatten, die nicht zum Gehöft gehörten.
    »He, was hast du?« fragte Anton beunruhigt.
    »Merkst du nichts, Toni?«
    »Was?«
    »Wir werden beobachtet…«
    »Klar. Von den Mäusen. Und von deinem Vater durchs Fenster, damit wir keine unzüchtigen Dinge tun.«
    »Ach, du spinnst! Bleib doch mal ernst«, sagt sie. »Es ist jemand in der Nähe.«
    »Aber wer?«
    Im nächsten Moment hörte sie eine Stimme raunen. Diese Stimme hatte sie noch nie zuvor gehört. Sie bediente sich einer eigentümlichen Stimmlage und war nicht einzuordnen, ob sie einem Mann oder einer Frau gehörte.
    »Leise, leise kommen Mäuse, und aus diesen werden Riesen…«
    »Hast du etwas gesagt?« fragte Anton verblüfft.
    »Du hast es auch gehört?« stieß sie hervor.
    »He, das warst nicht du? Wer hat denn dann was von Mäusen und Riesen gefaselt? So ein Blödsinn…«
    Er kam nicht weiter.
    Denn diese Riesen waren da, und sie warteten nicht ab, sondern packten sofort zu…
    ***
    Verwirrt versuchte Teri es noch einmal. Aber auch beim zweiten Versuch konnte sie keinen zeitlosen Sprung durchführen. Dabei konnte es an Konzentrationsmangel ebensowenig liegen wie an Erschöpfung - sicher, sie hatte heute mittag eine Menge Sprünge getan, aber dazwischen hatte sie sich davon erholen können.
    Immer noch lachte der Faun meckernd.
    Die beiden Panther mit Teris Kleidung waren derweil über alle Berge. Sie waren irgendwo verschwunden, wo Teri sie nicht mehr sehen konnte.
    »Was, zum Teufel, soll das eigentlich?« protestierte Teri. »Ich will meine Kleider wiederhaben! Ich will keine Geschenke, für die erst Maß genommen werden muß. Ihr seid ja alle verrückt, alle zusammen. Du und die Panther und das ganze andere Viehzeug hier!«
    Der Faun hüpfte davon.
    Teri schaute ihm kopfschüttelnd nach.
    Sie konnten seine Gedanken auch jetzt nicht lesen! Und sie konnte - jetzt nicht einmal seine Bewußtseinsaura wahrnehmen!
    Sie wandte sich den Panthern zu, den anderen Tieren…
    Nichts.
    Es war, als sei Teri parapsychisch taub geworden, als hätte sie all ihre Fähigkeiten mit einem Schlag verloren!
    Sie griff sich an die Stirn.
    »Das darf nicht wahr sein«, flüsterte sie.

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