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0395 - Luzifers Paradies

0395 - Luzifers Paradies

Titel: 0395 - Luzifers Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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»Das ist doch unmöglich! Ich kann sie nicht verloren haben. Doch nicht schon wieder!«
    Es war doch erst ein paar Wochen her, daß sie darum gekämpft hatte, sich zu regenerieren! Es konnte doch keinen Rückschlag gegeben haben. Nicht jetzt, nachdem sie ihrer Fähigkeiten wieder völlig sicher gewesen war!
    Noch einmal versuchte sie einen kurzen Sprung. Erfolglos. Sie versuchte, mit ihrer Para-Kraft Zweige zu bewegen. Nichts! Sie versuchte, mit der Kraft ihrer Gedanken die Illusion von Kleidung um sich herum zu schaffen, wie sie es manchmal tat, wenn sie ausgeflippte Mode erproben wollte, ohne die sündhaft teuren Klamotten kaufen zu müssen - nichts.
    Es funktionierte nicht mehr.
    Da versuchte sie das, was sie bisher vermieden hatte, woran sie nicht einmal ernsthaft hatte denken wollen -dieses Paradies zu verlassen! Sie klammerte sich an die Hoffnung, daß vielleicht nur die landschaftsinterne Magie blockiert war, der Weg nach draußen aber frei, und es störte sie überhaupt nicht, dann von einem Moment zum anderen splitternackt auf der Paßstraße zu stehen, weil ihre Para-Gaben dort draußen ja wieder funktionieren würden…
    Aber auch der Sprung nach draußen klappte nicht.
    Schlagartig wurde ihr bewußt, daß der Faun nicht nur verrückt dahingeplappert hatte. Nicht hinein und nicht hinaus! Was soll ich im Paradies, wenn ich für immer darin gefangen bin ?
    Für immer gefangen…
    Sollte aus diesem Land tatsächlich kein Weg mehr hinaus führen?
    Teri schluckte. Das durfte doch nicht wahr sein. War das hier eine Falle kontinentalen Ausmaßes? Und sie, die Silbermond-Druidin, hatte sich darin gefangen!
    In einem Paradies, aber dieses Paradies mußte tatsächlich zur Hölle werden, wenn niemand es verlassen konnte, sondern für alle Zeiten darin eingesperrt war! Abgeschnitten vom Rest der Welt, unfähig, jemals wieder mit den Freunden zu sprechen, sie wiederzusehen ?
    War es das? Das Paradies, eine Hölle?
    Sie sah zum Himmel über diesem Garten Eden hinauf. Der war hell wie der Tag, aber noch heller schimmerten der Mond und die Sterne, ohne daß es hier unten Nacht geworden war. Dabei mußte es bereits dunkel sein, wenn der Zeitablauf hier synchron mit dem in der normalen Welt verlief.
    Ein Paradies, in dem es nie Nacht wurde, auch wenn die Sterne am Himmel funkelten…
    Teri senkte den Blick wieder, und da sah sie wieder das gesattelte Pferd. Der Schimmel war näher heran gekommen.
    Es war ein recht kleines Tier. Nicht größer als ein Reh.
    Ein Pferd, das in seiner Größe genau richtig war für einen Zwerg.
    Laurins Pferd.
    ***
    Telefonisch hatte Zamorra einen Mietwagen bestellt. Nachdem sie ihr Gepäck in dem Gasthaus untergebracht hatten, in denen Rudolfo Munro ihnen ein Zimmer beschafft hatte, fuhr Munro sie nach Bozen, damit sie den Mietwagen übernehmen konnten, obgleich es bereits relativ spät geworden war, klapppte es noch.
    »Na, dann viel Spaß drüben in Vigo«, wünschte Munro. »Lassen Sie sich nicht von Nachtmahren fressen. Wir sehen uns dann wohl morgen wieder?«
    »Mit Sicherheit«, versprach Zamorra.
    Munro brauste wieder davon. Etwas sehnsüchtig sah Nicole dem kupferfarbenen BMW-Coupé nach, das der silberhaarige Schriftsteller mit jugendlich-forschem Tempo bewegte. Als Mietwagen stand nun ein mittelblauer Lancia Prisma zur Verfügung, auch nicht gerade langsam, aber mit dem BMW nun doch nicht zu vergleichen.
    »Schade, daß die hier keine BMWs vermieten«, maulte Nicole.
    »Man kann nicht alles haben«, sagte Zamorra und ließ sich hinter dem Lenkrad nieder. »Wir hätten ja erst nach Hause fliegen und dann wieder mit deinem Coupé hierher fahren können…«
    »Spinner! Du gönnst mir auch kein kleines bißchen Masochismus und Selbstmitleid, wie?«
    Zamorra grinste. »Spinner am Abend, erquickend und labend. Schnall dich an, es geht los.«
    Er gab dem Wagen die Sporen. Der abendliche Stadtverkehr in Bozen war, verglichen mit Florenz, Rom und gar Neapel, absolut harmlos. Schlichtere Gemüter konnten aber auch davon schon bedient sein. Zamorra konnte sich kaum eines Lachanfalls erwehren, als er sah, wie ein betagter Wagen unbestimmbaren Typs unbeleuchtet über eine polizeilich geregelte Kreuzung fegte und der Fahrer sich ängstlich hinter dem Lenkrad duckte und förmlich verschwand, um nicht erkannt zu werden. Fast hätte Zamorra vor Lachen einen anderen Wagen gerammt.
    »So was gibt’s doch nur im Film«, stöhnte er. »Kein Licht, keine Kennzeichen am Wagen, keine Rückspiegel

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