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0395 - Luzifers Paradies

0395 - Luzifers Paradies

Titel: 0395 - Luzifers Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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wie Zamorra still?
    Da hörte er das Lachen. Es kam aus großer Höhe und hallte über den Berghang. Höhnisch, triumphierend. Das Lachen eines wahnsinnigen Teufels, der bedenkenlos versucht hatte, Menschen mit einer Steinlawine zu ermorden!
    Laurin! dachte Zamorra bitter. Laurin, du Zwerg-Teufel! Das ist dein Werk…
    Die Sage berichtete, daß Laurin unerwünschte Besucher mit Steinlawinen bedachte, um sie zu verjagen oder umzubringen. Der Herr der Tiroler Berge war schon immer mörderisch und kompromißlos gewesen…
    In der Höhe verklang das Zwergen-Gelächter. Und mit ihm ging die Empfindung dahin, von einem Unsichtbaren beobachtet zu werden.
    Da endlich raffte Zamorra sich auf.
    Laurin, der Teufel, war fort. Er konnte nicht mehr sehen, daß zumindest eines seiner Opfer noch lebte und nur ein paar Schrammen davongetragen hatte. Zamorra richtete sich mit schmerzenden Gliedern auf, klopfte sich Staub von der ramponierten Kleidung und fuhr sich durch die Haare, in denen Steinstaub gleich pfundweise zu haften schien. Er mußte über und über verdreckt sein.
    Aber was zählte das, wenn er noch lebte?
    »Nicole… Nici…?«
    Sie antwortete.
    »Alles in Ordnung, Chef?«
    Der Ruf kam von dort, wo keine Steine mehr niedergegangen waren. Erleichtert wurde ihm klar, daß sie nicht gestolpert war und deshalb eine bessere Chance gehabt hatte, wegzukommen als er. Sie war nicht mehr betroffen gewesen.
    Sie fielen sich in die Arme.
    Immer noch hing Staub in der Nachtluft und erschwerte das Atmen. Aber Zamorra fragte sich plötzlich, worüber er vorhin eigentlich gestolpert war. Das war etwas Weiches gewesen, das ihn zu Fall gebracht hatte. Kein Stein, der schon vorher aus der Höhe heruntergekommen war.
    Etwas Weiches, das sich bewegte?
    Er war über eine Maus gestolpert, die ihm damit um ein Haar zum Verhängnis geworden wäre! Eine Maus, die gedankenschnell über die Straße huschte, um selbst dem Verhängnis noch zu entgehen!
    »Eine Maus…«, murmelte er gedankenverloren, und eine Idee blitzte in ihm auf. Er faßte in die Tasche und zog den Dhyarra-Kristall heraus. Der mußte als Verstärker seiner eigenen schwachen Para-Kräfte dienen. Damit mußte er diese Maus erreichen können…
    Er hörte kaum hin, was Nicole sagte.
    »… sitzen wir schön in der Tinte. Meilenweit von jeder menschlichen Ansiedlung entfernt, saukalt wird es auch schon hier oben, und der Wagen liegt unter Tonnen von Gestein zertrümmert… und darüber hinaus ist die Straße jetzt auch noch dicht. Der nächste, der hier entlang fährt, rast im Dunkeln in den Trümmerhaufen hinein…«
    Zamorra achtete nicht darauf. Er hatte seinen Dhyarra-Kristall aktiviert. Er zwang ihn, magisch wirksam zu werden und nach dem tierischen Bewußtsein dieser Maus zu greifen, wo immer sie auch steckte.
    Er mußte sie fassen, auch wenn über diese magischen Aktivitäten Laurin erfuhr, daß sein hinterhältiger Lawinen-Anschlag danebengegangen war!
    Und Zamorra rief den Zauberreim! »Leise, leise kommen Mäuse, und aus diesen werden Riesen…«
    ***
    Die Zwerge mit ihren Bärenkräften stießen Sibylle in Berg-Tiefen in eine Kammer, deren Ausstattung spartanisch war, verglichen mit dem Thronsaal und mit den Korridoren. Hier gab es nur ein paar hundert Edelsteine, die funkelten und Licht in den gerade mal fünfzig, sechzig Quadratmeter großen Raum brachten, und auch nicht jedes Möbelstück war vergoldet. Hier gab es auch schon mal das etwas weniger wertvolle Silber.
    »Dein Kämmerlein, Menschenweib«, teilte ihr einer der Zwerge lapidar mit. »Hier wirst du wohnen, solange Seine Majestät dich in seiner Nähe zu dulden gewillt ist… und du solltest dir Mühe geben, ihm zu gefallen, sonst schickt er dich sofort zu den anderen…«
    Sie ließ sich auf ein breites Bett sinken, das von einer Brokatdecke überzogen war. Entgeistert starrte sie die Zwerge an. Einige trugen Bärte, andere sahen geradezu jungenhaft aus. Aber alle waren sie bewaffnet und machten den Eindruck, als könnten sie mit diesen Waffen auch hervorragend umgehen. Und ihre Körperkräfte waren ebenfalls enorm, das hatte sie ja schon feststellen können.
    »Ich verstehe das alles nicht«, sagte sie leise. »Was habt ihr mit mir vor? Warum bin ich hierher verschleppt worden? Was soll das? Und…wer sind diese anderen? Was passiert mit mir?«
    Die Zwerge lachten meckernd.
    »Sei glücklich, Menschenweib. Das Auge unseres Königs ruht mit leichtem Wohlwollen auf dir - sofern du es dir nicht verscherzt durch

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