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0395 - Luzifers Paradies

0395 - Luzifers Paradies

Titel: 0395 - Luzifers Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Weile, bis die Lawine unten ankam. Und dann dauerte es noch einmal eine Weile, bis sich die Staubschleier verzogen hatten.
    Von der Straße war an dieser Stelle nichts mehr zu sehen. Sintram sah auch im Dunkel der Nacht genug, um zu erkennen, daß dort unten alles zugeschüttet und vernichtet worden war. Die Menschen würden eine Weile zu tun haben, diese Straße wieder zu räumen. Und dann würden sie die Trümmer eines Wagens und die Leichen zweier Menschen finden.
    Diese zwei konnten ihm, Sintram, die Maid Sibylle nicht mehr entreißen.
    Laut lachte der Zwerg, daß es ins Tal hinaus hallte, laut und höhnisch. Es war wie das Lachen eines Wahnsinnigen…
    ...oder eines Teufels!
    ***
    Die Zwerge starrten Teri mit großen Augen an und schienen nicht zu begreifen, was sie sahen. Hatte Laurin ihnen nicht erzählt, daß er eine Menschenfrau mit in sein Reich bringen würde?
    Ein paar Sekunden später erst wurde ihr der eigentliche Grund dieses verblüfften Ans tarrens klar, als sie an sich herunter sah und ihr einfiel, daß sie immer noch keinen Faden am Leib trug. Sich nackt zu bewegen, war für sie so normal, daß sie sich nicht einmal mehr etwas dabei gedacht hatte, nachdem sie an Laurins Seite aufgebrochen war.
    Zwei Panther befanden sich bei den Zwergen. Aber von Teris Kleidern gab es keine Spur. Sie wandte sich an Laurin. »Majestät, läßt es sich einrichten, daß ich meine Sachen zurückbekomme? Ich möchte Eure Untertanen nicht in Verlegenheit bringen…«
    Er hob erstaunt die Brauen. Wunderte er sich, daß sie ihn plötzlich so respektvoll anredete, oder erkannte er, daß sie seine Autorität vor den anderen Zwergen nicht untergraben wollte?
    Er sah die Zwerge an. »Warum hat man die Gewänder noch nicht gebracht? Schnell, oder soll sie frieren?«
    Das war das letzte, was Teri zu schaffen machte. In diesem Garten Eden war es angenehm warm, auch einer der Gründe, aus denen sie ihre Kleidung nicht vermißt hatte.
    Einer der Zwerge verneigte sich. »Herr, Ihr kamt zu früh. Wir dachten, daß wir Euch die Panther mit den neuen Gewändern entgegenschicken könnten, rechneten aber nicht damit, daß Ihr jetzt schon mit der Menschenfrau hier erscheinen würdet… man vergleicht noch in der Kleiderkammer die Größen und sucht nach etwas Passendem…«
    »Ich will meine eigenen Sachen zurückerhalten«, verlangte Teri. »Ist das so schwer zu begreifen?«
    Zwei, drei Zwerge redeten gleichzeitig mit Händen und Füßen auf sie ein. »Menschenfrau, wollt Ihr den König beleidigen, indem Ihr seine Geschenke zurückweist? Nie hat er einer Sterblichen solche Gunst gewährt, wie er sie Euch gewähren will! Wir bitten Euch inständig, seine Geschenke doch anzunehmen…«
    Fast hätte sie endlich zugestimmt. Aber dann wollte sie den einmal eingeschlagenen Kurs doch nicht wieder verlassen. Sie wollte weiter pokern und diesem Zwergenherrscher zeigen, daß nicht alles nach seinem Willen ging, und daß verschiedene Ereignisse auch nach rund eineinhalb Jahrtausenden noch nicht in Vergessenheit geraten waren. »Majestät, muß ich Euch an die Gunst erinnern, die ich vorhin von Euch erbat? Sie wäre mir Geschenk genug, damit könnte ich reicher sein als jeder andere Mensch! Gebt denen die Freiheit, die sich nach der Freiheit sehnen…«
    Er holte tief Luft. »Aber niemand kann doch dieses Land wieder verlassen! Es steht nicht in meiner Macht, das zu gewähren…«
    Sie fauchte ihn an: »Vorhin habt Ihr es gewährt, Majestät…!«
    »Habt Ihr meine Worte mißdeutet, schöne Teri? Ich sagte, ich würde es gewähren, wenn es in meiner Macht stände.«
    »Ja…«, sagte sie, sich erinnernd. »So lauteten wohl Eure Worte, Majestät… in all den vielen Jahrhunderten habt ihr Euch nicht verändert. Immer noch Heimtücke und Hinterlist. Ich trau’ Euch nicht, Majestät, und deshalb werde ich auch auf Eure Kleider- und Schmuckgeschenke verzichten. Was ich will, sind meine eigene Sachen.«
    Er zeigte Ungeduld.
    »Darüber können wir später diskutieren. Erst einmal müssen wir hier fort und hinein in den hohlen Berg… vielleicht ist es sogar schon zu spät, und…« Irgendwo schrie ein Rabe!
    Laurin zuckte zusammen. Er fuhr im Sattel herum, riß den Arm hoch und zeigte auf den schwarzen Vogel, den Unheilbringer, der über das paradiesische Land geflogen kam, und der zweite folgte ihm in einem Dutzend Metern Abstand.
    »Es ist schon zu spät… sie sehen uns… fort hier, schnell!«
    Er beugte sich aus dem Sattel zu der neben ihm

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