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0395 - Luzifers Paradies

0395 - Luzifers Paradies

Titel: 0395 - Luzifers Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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wenn er das Amulett benutzte. Er hatte noch keine Zeit gefunden, etwas daran zu ändern und diese Falle unschädlich zu machen. Stattdessen war das Amulett blockiert, damit er nicht in Versuchung geriet, es in einer Notsituation doch zu benutzen und sich damit selbst zu töten.
    Warum hatte er es überhaupt mitgenommen? Aus lauter Gewohnheit?
    »Laß mich nachdenken«, sagte er. »Es heißt, daß Laurins Garten von einem seidenen Band eingezäunt wird, das sich um das ganze Gebiet zieht. Dabei soll dieser Faden recht hart sein; selbst mit dem Schwert hatte Wittich seinerzeit Schwierigkeiten, ihn zu durchtrennen. Aber danach hat er um so wilder in dem Garten gewütet… kein Wunder, daß Laurin ihm liebend gern den rechten Fuß und die linke Hand dafür abgehackt hätte. Ich wäre auch sauer, wenn mir einer meinen Vorgarten zertrampelte… noch dazu, wenn ich mich so kleinlich anstellte wie der Zwergenkönig. Einen harmlosen Waldschrat soll er einmal des Landes verwiesen haben, nur weil der es wagte, den Garten aus der Ferne zu betrachten und die Pracht zu bewundern.«
    »Na, dann such mal hier den Seidenfaden… wenn er rot wäre wie der der Ariadne, könnte man ihn vielleicht sogar besser sehen…«
    »Leuchtfarbe«, murmelte Zamorra. »Das wäre das richtige. So ein Phosphorzeugs, das bei Nacht die tagsüber aufgenommene Helligkeit langsam wieder abgibt…«
    »Und dabei teuflisch ungesund ist«, ergänzte Nicole. »Wenn wir Pech haben, werden wir durch die ganze Wand klettern müssen und finden trotzdem keinen Eingang in Laurins Reich.«
    »Ob die Riesen ihn uns nicht zeigen können? Vielleicht gibt’s hier Mäuse, die man mit dem Zauberspruch zu Fremdenführern dann verwandeln kann…«
    »Aber von diesem Quatsch mal abgesehen, fühlst du dich noch wohl, ja?« fragte Nicole sarkastisch an.
    In der Nähe ertönte der krächzende Schrei eines Raben und ließ sie beide zusammenzucken.
    »Raben? In der Nacht?«
    Da stimmt was nicht .
    Plötzlich hatte Zamorra das sichere Gefühl, von irgendwo her beobachtet zu werden, aber er konnte nicht feststellen, wo dieser Beobachter sich befand. Er konnte überall in der Dunkelheit lauern.
    Da polterte es über ihnen im Gestein. In schwindelerregender Höhe waren Steine losgetreten worden.
    »Da ist etwas!« stieß Nicole hervor. »Jemand ist da oben in der Wand… ob da der Eingang zu Laurins Reich ist?«
    Das Poltern wurde stärker und vermischte sich mit einem erneuten Rabenschrei. Kleine Steine rissen größere los.
    Das Gefühl, sich in einer riesengroßen Gefahr zu befinden, sprang Zamorra an. »Weg hier!« schrie er Nicole zu. »Das wird eine Lawine!«
    Sie reagierte sofort, riß die Wagentür auf und sprang hinein. Zamorra hatte ein paar Schritte mehr zu laufen. Dann warf er sich hinter das Lenkrad und drehte den Zündschlüssel.
    Der Motor kam nicht. Der Anlasser klickte nicht einmal, geschweige denn, daß er drehte. Auch die Kontrollampen am Armaturenbrett waren nicht aufgeglüht.
    Stromausfall! Von einem Moment zum anderen mußte die Batterie des Lancia restlos leer geworden sein!
    Sie lagen hier fest, und von oben donnerte aus fast tausend Metern Höhe, immer schneller und größer werdend, die Steinlawine herunter…
    ***
    Sintram, der Zwerg, hatte die Annäherung von Feinden gespürt. Er sandte die Raben aus, die Beobachter, und sie verrieten ihm, daß sich ein Mann und eine Frau genähert hatten und nun nach einer Möglichkeit suchten, in den Berg einzudringen.
    Er verließ den Berg, und dann stand er oben in den Felsen und sah in die Tiefe. Einer von diesen pferdelosen Wagen, die seit gut hundert Jahren in Mode gekommen waren und sich seither immer mehr in der Welt durchsetzten, stand auf der Paßhöhe unter dem Rosengarten, und neben ihm ein Mann und eine Frau wie die Raben es berichtet hatten.
    Die Raben schrien wieder.
    Sintram ballte die Fäuste. Er ahnte, weshalb diese beiden Menschen gekommen waren. Und er fühlte Zauberkraft in einem von ihnen. Das gab ihm eine gute Chance, wenn er es schaffte, in den Berg einzudringen.
    »Er nicht«, murmelte der Zwerg. »Und seine ganze Sippschaft nicht… sie werden Uns diese Maid nicht wieder entlocken! Nicht im Guten und nicht mit Gewalt, weil wir die beiden nun vernichten werden…«
    Sintram löste die Steinlawine aus!
    Er sah zu, wie die Steine in die Tiefe polterten, schneller und schneller, und immer größere Brocken aus der Wand rissen, die rumpelnd und donnernd auf die Straße zustürzten.
    Es dauerte eine

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