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0395 - Luzifers Paradies

0395 - Luzifers Paradies

Titel: 0395 - Luzifers Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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stehenden Druidin und zog sie einfach mit sich. Die dichte Hecke mit den weißen Blüten, die einen Teil des steinernen Portals verschloß, wich wie auf Befehl zurück und gab den Durchlaß frei. Teri stolperte und wäre fast gestürzt, so schnell riß Laurin sie mit sich, und erst als sie ein paar Dutzend Meter tief im Berg waren, ließ er sie wieder los und zügelte sein Pferd.
    Sie fuhr herum und sah zurück.
    Die Hecke hatte sich wieder vor den Durchlaß gerankt. Die Zwerge befanden sich nun ebenfalls auf dieser Seite der Hecke. Von dem Paradies war nur noch ein Stück Himmel zu sehen, an dem die Sterne funkelten. Und die beiden Raben flatterten, krächzten und drehten dann wieder ab.
    »Sie haben uns gesehen«, knirschte Laurin. »Eben das hatte ich vermeiden wollen… nun wird er bald Bescheid wissen, und der Überraschungseffekt ist vorbei…«
    »Von wem redest du, König Laurin?« fragte sie. Jetzt, da die Zwerge etwas weiter entfernt waren und nicht mehr alles so deutlich hören konnten, redete sie wieder normal mit ihm. »Wer ist er, und warum sollten die Raben uns nicht sehen? Was treibst du eigentlich für ein Spiel, Laurin? Du solltest langsam mit der Wahrheit herausrücken, oder deine Chancen, daß ich dir mit meiner Druiden-Magie helfen könnte, sinken ins Bodenlose.«
    »Später«, stieß er hervor. »Erst müssen wir fort von hier. Wir müssen in mein Versteck… und hoffen, daß er uns nicht schon hier beobachten und verfolgen läßt!«
    »Wer, Laurin? Wer?« fragte sie.
    Aber Laurin antwortete nicht. Er trieb sein Pferdchen wieder an, tiefer in den von Gold und Edelsteinen blitzenden Höhlengang hinein und in den Berg hinab. Die beschlagenen Hufe des Schimmels knallten und trommelten auf dem harten Boden.
    Teri zögerte. Sie sah zu den Zwergen, die am Durchlaß zurückgeblieben waren, und dann sah sie, wie die Hecke sich rasch ausdehnte und auf der Innenseite der Felsen zuzuwachsen begann. Die Öffnung schloß sich und wurde zu massivem Fels, vor dem der Gang endete, als habe es nie ein Tor gegeben.
    Es gab kein Zurück.
    Die Pforten des höllischen Paradieses hatten sich hinter Teri Rheken geschlossen.
    Da beeilte sie sich, dem davontrabenden Laurin zu folgen, ehe sie sich allein in dem Labyrinth aus Gängen verirren konnte…
    ***
    »Raus!« schrie Zamorra. »Und laufen! Schnell, raus!«
    Er selbst schnellte sich schon ins Freie. Aus den Augenwinkeln sah er Nicole seinem Beispiel folgen. Sie spurteten durch die Dunkelheit über die Paßstraße. Über ihnen dröhnte und donnerte es wie in einem Steinbruch bei Sprengungen. Hunderte von Tonnen Gestein mußten es inzwischen schon geworden sein, die als Lawine herunterkamen.
    Schafften sie es noch?
    Die ersten Steine prallten auf die Straße, und dann klirrte es, als die Frontscheibe des Lancia zersprang. Weitere Brocken krachten auf das Dach des Wagens. Etwas traf Zamorras Rücken, und er schrie auf. Er legte noch einmal einen Zahn zu, sah eine Bodenunebenheit auf der Straße nicht und stolperte. Er konnte seinen Sturz nicht mehr auffangen und schrammte sich Handflächen und Knie auf.
    Ringsum donnerte und polterte die Steinlawine herunter.
    Er versuchte aufzuspringen, knickte dabei weg und fiel wieder auf die Seite. Er sah einen riesigen Felsbrocken in einer Staub- und Geröllwolke auf sich zukommen, wälzte sich zur Seite, und genau da, wo er eine Sekunde vorher noch gelegen hatte, donnerte der Brocken auf die Straße, rollte vom eigenen Schwung bewegt weiter über den Straßenrand hinweg und weiter in die Tiefe.
    Dutzende von Metern weiter wurde er durch Bäume gestoppt, aber das bekam Zamorra bereits nicht mehr mit, der von dem Begleitgeröll und dem Staub fast erschlagen wurde. Die Kiesel und scharfkantigen Steinsplitter trommelten auf ihn ein. Er schützte seinen Kopf mit den verschränkten Armen. Dadurch konnte er aber nicht mehr sehen, was noch so alles auf ihn herunterdonnerte.
    Aber dann war es schon vorbei. Nur noch kleines Geröll rutschte nach. Die großen Brocken kamen nicht mehr.
    Liegenbleiben! schrie etwas in ihm. Totstellen, bis der Staub sich gelegt und der Beobachter wieder verschwunden ist, der diese Lawine ausgelöst hat!
    Kein Laut kam über seine Lippen.
    Staub drang in seine Nasenöffnungen und verursachte fürchterlichen Niesreiz, aber Zamorra beherrschte sich krampfhaft. Von Sekunde zu Sekunde fiel es ihm schwerer.
    Wo war Nicole?
    War sie erschlagen worden von den Steinen, oder verhielt sie sich nur aus denselben Gründen

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