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0396 - Das Versteck in der Zukunft

Titel: 0396 - Das Versteck in der Zukunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Gucky. Aber es scheint sehr wahrscheinlich, daß die Berge vor uns dem Ansturm der Naturgewalten nicht standhalten. Entweder werden sie von den Magmamassen regelrecht überflutet, oder ein Beben läßt sie zusammenstürzen. Ich glaube nicht, daß die Katastrophe dort drüben haltmachen wird."
    „Wie meinst du das?"
    „Ganz einfach: Ich erwähnte schon die Hohlräume, die durch das Ausströmen des Magmas entstehen. Sie fühlen sich wieder auf, und zwar mit Oberflächenmaterial. Dazu gehört auch das Gebirge."
    „Du meinst, es wird einstürzen?"
    „Es gibt keine Alternative - und wenn ich mich nicht täusche, beginnt es schon damit. Sieh nur...!"
    Sie schwiegen. Das Gebirge am Horizont, hundert Kilometer entfernt, begann sich zu senken.
    Eigentlich geschah nicht mehr - es senkte sich einfach, wurde zusehends kleiner. Der eine oder andere Gipfel versank schneller, verflachte und paßte sich dem Horizont an. Andere wiederum wurden langsamer kleiner und benötigten mehr Zeit dazu.
    Und dann erschien zwischen einem der vielen neuentstandenen Pässe die rotglühende Lavaflut eines Magmastroms. Sie fraß sich durch den Sattel und floß in die Ebene zwischen den beiden Gebirgen.
    „Da wird ein neues Meer entstehen", murmelte Gucky ergriffen. „Ein Feuermeer."
    „Richtig, Gucky. Und seine Wellen werden bald gegen den Fuß dieses Gebirges schlagen. Aber das kann noch Stunden dauern, und wer weiß, was bis dahin passiert..."
    „Was soll passieren?" Gucky sah hinauf in den rosaschimmernden Himmel. „Die Uleb?" Er schüttelte den Kopf. „Ich glaube es nicht. Sie haben einen Schock erlitten, nehme ich an. Ihr großartiges Zeitversteck ist dahin. Sie sind ohne Tarnung. Das bereitet ihnen Sorgen genug."
    „Trotzdem werden sie wissen wollen, wer ihnen den Streich spielte, Gucky. Sie werden nach uns suchen. Nur wenn wir Glück haben, werden sie uns nicht finden."
    „Wir haben die Ortergeräte im Schutzanzug Genügen sie nicht, uns zu warnen?"
    „Natürlich tun sie das, aber was dann? Wohin sollen wir fliehen? Wir haben kein Raumschiff. Wir haben keine Gelegenheit, diesen Planeten zu verlassen. Sie werden uns solange jagen, bis sie uns gefunden haben. Und was dann?"
    „Ich finde immer einen Ausweg."
    Dr. Lieber sah zu, wie der Lavastrom breiter wurde und die restlichen Gipfel wegschmolz. Selbst auf eine Entfernung von hundert Kilometern hinweg war jede Einzelheit deutlich zu erkennen.
    „Wo keiner ist, wirst auch du keinen finden", sagte er.
    Sie standen noch eine Weile auf dem Grat und sahen zu, wie sich die riesige Ebene allmählich mit dem glutflüssigen Magma fühlte. Es fühlte die Spalten und Schluchten aus, verwandelte Mulden und Täler in feuerflüssige Seen und brandete schließlich träge gegen die ersten Felsenklippen des Gigantgebirges. „Es kann nicht bis zum Gipfel steigen", hoffte Gucky.
    „Natürlich nicht, denn es wird um das Gebirge herumfließen. Aber wissen wir, was wirklich geschehen ist? Vielleicht hat die Detonation den Kern des Planeten angerührt. Dann ist die Lavamasse unerschöpflich. Atlas wird völlig überflutet werden. Eine neuerliche Explosion wird den Planeten sprengen - und dann ade, liebe Heimat."
    „Aber, aber, nicht so pessimistisch, Lieberchen."
    Dr. Lieber knurrte etwas Unverständliches vor sich hin, dann drückte er Guckys Arm.
    „Bring uns zurück in den Talkessel."
    Roi Danton kam ihnen in der Höhle entgegen.
    „Sie suchen uns schon, Doktor", sagte er besorgt. „Schalten Sie Ihre Ortergeräte ein. Fünf Schiffe haben wir feststellen können, und sie müssen von den Monden stammen, denn ich glaube nicht, daß auf Atlas jemand der Katastrophe entronnen ist."
    Gucky setzte sich auf einen Felsblock und stützte den Kopf in die Hände. Er verzichtete auf seine technischen Hilfsmittel und begann nach eventuellen Gedankenimpulsen zu forschen. Im Augenblick der Explosion, die alles vernichtet hatte waren die vorher so deutlich vorhandenen Impulse der Uleb erloschen. Seitdem hatte Gucky nicht mehr darauf geachtet.
    Dr. Lieber schaltete seine Suchgeräte ein. Innerhalb seines Schutzanzuges befand sich auf der Brustseite außer einer kleinen Schalttafel auch ein handgroßer Bildschirm, der verschiedene Funktionen ausübte. Jetzt diente er als Orterschirm.
    „Fünf Echos, ganz richtig", knurrte Dr. Lieber. „Sie nähern sich unserem Standort."
    „Gedankenimpulse", sagte Gucky von seinem Platz her. „Sehr verworren und unverständlich.
    Emotionell allerdings lassen sie sich deuten.

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