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0396 - Leonardos Zauberbuch

0396 - Leonardos Zauberbuch

Titel: 0396 - Leonardos Zauberbuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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umändern und nehme dazu Ihren Namen an. Einverstanden?« Er lachte vergnügt.
    Gambino grinste zurück. »Wenn Sie Ihre Brötchen holen, können Sie mich rauswerfen. Ich finde schon ein Taxi.«
    »Mit dem größten Bedauern. Wenn trifft man schon mal auf einen leibhaftigen ferraristo?«
    Zehn Minuten später stand Gambino in einer Telefonzelle. Gettoni, Telefonmarken, hatte er am daneben stehenden Tabakkiosk erhalten und rief nun ein Taxi herbei. Das schwere Buch ließ er dabei nicht aus den Augen.
    Mit dem Taxi ließ er sich zum Flughafen von Verona bringen. Er hatte durch die langsame Lkw-Fahrt eine Menge Zeit verloren, aber vielleicht hatte man inzwischen die Suche nach ihm abgeblasen. Oder man hielt ihn, was wahrscheinlicher war, für tot.
    Trotzdem hing ihm die Furcht im Nacken. Er galt als Verräter, und Verräter bestrafte man mit dem Tod…
    Am Flughafen buchte er bei der Allitalia ein Ticket nach Madrid. Draußen zerriß er es sorgfältig in kleine Schnipsel, die der Wind mit sich trug. Dann mietete er einen Leihwagen und jagte ihn auf die Autobahn hinaus.
    Die Flug-Buchung war eine falsche Spur…
    Auf der Autostrada fuhr er drei Orte weiter, bog wieder ab und ließ den gemieteten Wagen am Straßenrand stehen. Zu Fuß ging er in das kleine Dorf, fand eine Tankstelle, die nebenher eine weitere Mietwagenagentur betrieb, und besorgte sich hier ein weiteres Fahrzeug. Der Fiat Tipo war zwar nicht das, was er sich unsprünglich als Fluchtfahrzeug vorgestellt hatte, aber man kam damit vorwärts. Er kehrte auf die Autobahn zurück, fuhr wieder in Richtung Verona und dann nordwärts.
    Wer auf den Bluff mit dem Flugticket nicht hereinfiel, sondern feststellte, daß er sich am Flughafen einen Mietwagen genommen hatte, würde auf eine weitere falsche Spur geraten.
    Seinen Plan, das Land zu verlassen, hatte er immer noch nicht aufgegeben. Und falls die Suche nach ihm noch lief, waren die Grenzen für ihn auch immer noch dicht. Er konnte nach wie vor nur per Flugzeug verschwinden.
    Die großen Flughäfen mußte er dazu meiden. Es gab nur noch eine andere Chance. Einen kleinen Regionalflughafen auszuwählen, der zu weit abseits lag, als daß jemand ihn dort vermuten würde.
    Die Alpen nahmen ihn auf.
    Die Autobahn führte durch das Etschtal nordwärts. Gerade mal zwanzig Kilometer weiter im Westen lag der Gardasee, aber von dem sah er nicht mal den Vormittagsnebel, weil ein hohes Bergmassiv dazwischen die Sicht versperrte. Rechts die Vicentiner Berge, dahinter noch höher aufragend bereits die Dolomiten… und die Beschilderungen nach Trento und Bozen.
    Er war sicher, daß die eventuellen Jäger ihn weiterhin irgendwo in der weitläufigen Po-Ebene zwischen Alpen und Apennin vermuteten. Da gab’s genug große Flughäfen. Daß er ausgerechnet einen kleinen Startplatz suchte, damit würde niemand rechnen…
    ***
    Teri Rheken versuchte dem Schuß noch zu entkommen, aber sie war langsamer als die Kugel. In einem zeitlosen Sprung wollte sie ausweichen, fand kein Ziel, sprang irgendwohin. Die Kugel traf sie im gleichen Moment, als sie sich unten in der Ritualkammer auflöste. Der Schuß riß keine direkte Wunde mehr, er verdünnte nur das Gewebe. Die Kugel selbst klatschte in die Steinwand.
    Mit weit aufgerissenen Augen starrte Terzotti die Stelle an, wo das Mädchen mit dem langen goldenen Haar sich schlagartig in Nichts aufgelöst hatte. Jetzt war ihm klar, wie die Goldhaarige hier hereingekommen war und wie sie in der Nacht hatte erscheinen und wieder verschwinden können, ohne daß es eine Spur von ihr gab.
    Dieses Mädchen wurde ihm unheimlich.
    Die in die Wand geschlagene Kugel war der Beweis, daß er die Goldhaarige nicht getroffen hatte. Das war ärgerlich. Lange Zeit stand er da, die Waffe noch in der Hand, und überlegte, was zu tun war.
    Die Dinge begannen ihm zu entgleiten.
    Was sollte er gegen einen Gegner ausrichten, der praktisch überall auftauchen und blitzschnell wieder verschwinden konnte, ohne daß man seiner habhaft wurde? Selbst wenn es ihm gelang, diesem Mädchen Fesseln anzulegen, bedeutete das nicht, daß es nicht im nächsten Moment wieder im Nichts verschwand.
    Und vielleicht gab es noch mehr von ihrer Sorte, die mit Gambino zusammenarbeiteten, dem Verräter…
    Terzotti schluckte. Teleportation nannte man den Vorgang. Die Bewegung eines Körpers mit reiner Geisteskraft!
    Es war unfaßbar. Er hatte nie glauben wollen, daß es so etwas wirklich gab. Es war ihm immer zu fantastisch erschienen, aber war

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