0398 - Ich zerschlug die Bande des Satans
daß sich ein Fotograf hier in der Gegend herumgetrieben habe und Fotos schoß von den Straßenzügen und von einzelnen Häusern. Wir haben 34 Fotografen ringsum abgeklappert und vor einer halben Stunde den richtigen gefunden. Er hatte den Auftrag, für einige Kneipen Ansichtskarten der Lokale anzufertigen. Dabei hat er dann gleich noch ein paar typische New Yorker Motive mit aufgenommen, um sie der Fremdenverkehrswerbung anzubieten.«
»Und auf einem seiner Bilder ist der schwarze Mercury?« fragte ich.
»Genau. Das Kennzeichen ist C 421-74 aus dem Bundesstaat Connecticut. Können Sie mir helfen, den Namen des Besitzers zu finden?«
Ich war längst über den neuesten Stand der Dinge informiert worden und konnte Motley sofort die Antwort geben:
»Ist schon gefunden, Lieutenant. Dieser Wagen ist am 11. Februar vorigen Jahres von der Verkehrsabteilung der Stadtverwaltung in Hartford im Bundesstaat Connecticut zugelassen worden auf den Besitzer Jack Sorrensky, damals wohnhaft in Hartford. Das FBI hat inzwischen bereits eine Fahndung nach Wagen und Besitzer veranlaßt, doch liegen noch keine Resultate vor.«
»Großartig. Wenn ihr schon hinter dem Burschen her seid, dann kann ich für heute ruhigen Gewissens Schluß machen. Seit gestern abend bin ich nicht aus den Stiefeln gekommen. Übrigens, Cotton, seit wann leben Sie wieder?«
Ich berichtete ihm von Randolph und Briggs. Motley grunzte etwas und fügte hinzu:
»Freut mich, daß Sie Glück gehabt haben, Cotton. Ich gehe jetzt ins Bett und hole nach, was Sie gerade hinter sich haben: Ich schlafe zwanzig Stunden. In der Zwischenzeit könntet ihr eigentlich diesen Sorrensky festnehmen.«
»Wir werden uns alle erdenkliche Mühe geben«, versprach ich, und ich meinte es ernst.
Gerade als ich den Hörer auflegte, kam Mr. High ins Office. Er setzte sich neben meinen Schreibtisch und fragte:
»Was haben Sie vor, Jerry? Tony Catless sagte mir, ich sollte nach Hause fahren, aber ich bin voller Unruhe. Ich kann es mir nicht erklären. Es ist wie bei einem drohenden Gewitter, das man auch schon lange vorher in der Atmosphäre spüren kann.«
»Dann geht es Ihnen wie mir, Chef. Ich spüre das auch. Krash und seine Gangster sind auch nervös. Dauernd starren sie auf die Uhr. Sie warten auf etwas, soviel steht fest. Wenn man nur aus ihnen herauskriegen könnte, auf was sie warten. Aber auf diesem Ohr sind sie so stocktaub, daß sie plötzlich kein Amerikanisch mehr verstehen.«
»Ob es mit all diesen verwirrenden Ereignissen zusammenhängt? Mit dem Polizistenmord in Lincoln Park?«
»Schon möglich«, erwiderte ich. »Die Frage ist nur, ob das, worauf sie warten, hier in New York oder in Lincoln Park passieren soll. Wenn ich davon wenigstens eine Ahnung hätte, dann wüßte ich, ob ich hierbleiben oder wieder hinüberfahren soll.«
Mr. High sah mich an.
»Wissen Sie eigentlich schon von der verschwundenen Farmerfamilie?«
Ich schüttelte den Kopf. Er erzählte mir, was Phil Tony Catless gemeldet hatte. Ich hielt es auf dem Stuhl nicht mehr aus. Was, zum Teufel, ging hier eigentlich vor?
Eine Weile ging ich unruhig auf und ab. Dann fiel mir das Gespräch ein, das ich vor ein paar Minuten mit dem alten Neville gehabt hatte.
»Sagen Sie, Chef, als Neville mich suchte und dabei auf die Fährte von Krash stieß, sagte ihm jemand aus der Unterwelt, er sollte sich an einen gewissen Tom Sanders wenden. Dort würde er wahrscheinlich erfahren können, wo Pitt Krash zu finden sei. Aber bei diesem Sanders wurde Neville überwältigt und anschließend nach Brooklyn zu Krash gebracht, wo ihn die Kollegen fanden. Also muß dieser Sanders doch etwas mit Krash zu tun haben. Was ist mit ihm?«
Mr. High winkte ab.
»Wir haben die Wäscherei von Sanders im Anschluß an unsere Aktion ge-gegen Krash durchsucht und Sanders und zwei weitere Männer dort vorläufig festgenommen. Alles, was dabei herausgekommen ist, deutet darauf hin, daß Sanders und Krash zusammen das Hehlergeschäft für gestohlenen Schmuck aufgezogen hatten. Irgendeine Verbindung zu den Ereignissen in Lincoln Park ist nicht zu entdecken.«
»Wieder nichts«, seufzte ich und schüttelte den Kopf. »Es ist, als ob man mit der Faust ins Wasser schlägt. Man trifft auf keinen nennenswerten Widerstand. Alles weicht vor einem zurück. Aber irgendwo muß doch der Angelhaken der ganzen Geschichte zu finden sein!«
Der Chef zuckte die Achseln.
»Ich weiß es nicht, Jerry«, sagte er müde. »Krash hat sich von Randolph und
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