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0398 - Ich zerschlug die Bande des Satans

0398 - Ich zerschlug die Bande des Satans

Titel: 0398 - Ich zerschlug die Bande des Satans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich zerschlug die Bande des Satans (3 of 3)
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worden.
    Ich suchte also unseren Nachtdienst im Archiv auf und sagte:
    »In Sing-Sing sitzt zur Zeit ein gewisser Mac Lindsay. Seht doch mal nach, warum er sitzt und was für ein Bursche er überhaupt ist.«
    Es dauerte ein paar Minuten, bis man seine Unterlagen zusammengesucht hatte. Dann erfuhr ich, daß Lindsay wegen eines schweren Einbruchs in Tateinheit mit mehreren anderen Delikten ein paar Jahre aufgebrummt bekommen hatte, von denen mittlerweile ungefähr drei Viertel abgesessen waren. Das allein wäre nun noch nicht besonders aufschlußreich gewesen. Aber aus den Unterlagen, die wir über Lindsay hatten, ging noch etwas anderes hervor: Mac Lindsay galt als ausgesprochener Tresorspezialist.
    Ich verließ das Archiv, um hinunter in die Downtown zu fahren, wo ich die von Phil erbetenen Papiere abholen sollte. Die Justiz mag manchmal eine schwerfällige Maschine sein, aber in bestimmten, dringenden Fällen können ihre Räder auch auf Volldampf laufen, und ein Durchsuchungsbefehl im Falle eines Kidnapping ist praktisch eine Frage weniger Minuten. Als ich am Seiteneingang des Gerichtsgebäudes klingelte, in dem nur Verbrechen gegen Bundesgesetze behandelt werden, öffnete ein Gerichtsdiener, der mich, wer weiß von welcher Gelegenheit her, kannte und auch gleich den Grund meines späten Besuches erriet:
    »Oh, Mr. Cotton! Sie kommen gewiß wegen des Durchsuchungsbefehls, den ihr Chef vorhin beantragt hat. Bundesrichter Stewart hat übers Wochenende Dienst, und er hat schon alles unterschrieben.«
    »Das ging ja schnell«, lobte ich.
    »Gewiß, Mr. Cotton. Haben Sie schon eine Spur von dem Polizistenmörder? Und hat das Verschwinden der Farmerfamilie etwas damit zu tun?«
    Ich klopfte dem Mann auf die Schulter.
    »Das steckt noch alles in den Anfängen«, sagte ich. »Aber natürlich verfolgen wir gewisse Spuren.«
    »Ich hoffe«, sagte er ernst, »daß Sie die verschwundene Familie bald finden, Mr. Cotton.«
    Er schlurfte davon, um mir die Papiere zu holen. Ich sah ihm nachdenklich hinterdrein. Ja, dachte ich, wir hoffen das auch.
    »Hier sind die Dokumente, Mr. Cotton.«
    Der alte Mann war zurückgekommen. Ich nahm den rotgeränderten Haftbefehl und den Durchsuchungsbefehl in Empfang und prüfte aus lauter Gewohnheit Datum, Gerichtssiegel und Unterschrift. Es war schon einmal vorgekommen, daß wir eine Aktion abbrechen mußten, weil ein Richter vergessen hatte, den Haftbefehl zu unterschreiben. Aber auf meinen beiden Befehlen war alles in Ordnung.
    Ich bedankte mich, setzte mich in den Jaguar und machte mich auf den Weg nach Lincoln Park, jenem kleinen Nest im Bundesstaat New Jersey, das nun schon seit Donnerstag nacht all unsere Gedanken anzog wie ein Magnet. Ich sah im Geiste die Straßen des kleinen Städtchens vor mir, die Alleebäume, die kleinen Geschäfte und die niedlichen Wohnhäuser. Ich sah die etwas außerhalb gelegene neue Siedlung vor mir mit dem Einkaufszentrum, wo Esmeralda Golling von ein paar fehlgeleiteten Jugendlichen so schwer mißhandelt worden war, daß sie sterben mußte. Ich sah die zersplitterte Steinplatte im Hof des Supermarktes, wo wir die Kugel herausgegraben hatten, die dem Polizisten Ed Fuller den Tod gebracht hatte.
    Straßenzüge, Gebäude und Landschaftsausschnitte huschten vor meinem geistigen Auge vorbei, und ich fragte mich immer wieder vergeblich, wo in einer solchen kleinen Stadt ein Tresor so viel Vermögen bergen könnte, daß es einem Gangster vom Schlage Sorrenskys als lohnend erscheinen konnte, ihn gewaltsam zu öffnen. Als so lohnend, daß er dafür sogar einen Polizisten ermorden ließ. Wo in aller Welt konnte dieser Tresor stehen?
    ***
    Es war ein Uhr nachts, als in Lincoln Park der von Polizeichef Snyder alarmierte Grafschafts-Sheriff eintraf. Es handelte sich bei dem Sheriff des Morris County um einen kleinen, drahtigen Burschen, der mit einem vorsintflutlichen Ford angefahren kam, dem nicht anzusehen war, daß unter seiner verbeulten Kühlerhaube ein Sechslitermotor saß.
    »Ich bin Sheriff Hippley«, schnarrte er, als Phil sich vorgestellt hatte. »Freut mich, Ihre Bekanntschaft zu machen, G-man. Natürlich habe ich schon von den Dingen gehört, die hier passiert sind. Aber solange Lincoln Park eine eigene Stadtpolizei unterhält, bin ich weder befugt noch scharf darauf, hier mitzumischen. Etwas anderes ist es natürlich, Will, wenn Sie das Sheriff’s-Büro offiziell um Unterstützung bitten.«
    »Das tue ich hiermit«, brummte Snyder finster. Es war ihm

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