0398 - Ich zerschlug die Bande des Satans
Sie die Ladung einfach auf die Erde legen, weit genug wegrennen und im Umkreis von fünfzig Meter keine Gebäude sind, wird es nicht viel mehr geben als einen Krach. Und ein Loch in der Erde, aber das wird sie aushalten, vermute ich. Nach allem, was sie mit der schon angestellt haben, wird wie sich von einer Winzigkeit Dynamit nicht sonderlich aufregen lassen.«
»Fünfzig Meter Abstand bis zu den nächsten Gebäuden? Gut, dann nehmen wir sicherheitshalber hundert. Und wie wäre es, wenn wir das Ding an einen hohen Stab binden? Kann man dann vermeiden, daß ein allzu großer Krater gerissen wird?«
»Natürlich. Allerdings kann ich Ihnen jetzt aus dem Kopf nicht sagen, wie hoch der Stab sein soll, falls Sie auch das wissen wollen. Wenn wir nämlich hier mit Sprengstoffen umgehen, dann sprengen wir auch wirklich damit. Für Neujahrsknallereien mitten im Mai haben wir keine Zeit, G-man. Noch etwas?«
»Nein, danke. Aber wenn alles so läuft, wie ich das hoffe, schicke ich Ihnen ein paar Zeitungsausschnitte, damit Sie nachlesen können, was wir mit der Neujahrsknallerei im Mai bezweckten. Nochmals vielen Dank, Sir.«
Phil legte auf. Er wandte sich ohne Übergang an den Polizeichef der kleinen Stadt.
»Snyder, es gibt also hier in Lincoln Park eine Freiwillige Feuerwehr. Könnten Sie es fertigbringen, daß sich drei oder vier Männer davon heute nacht für uns zur Verfügung hielten? Wenn Sie ihnen zum Beispiel sagen, daß ihre Hilfe vielleicht geeignet wäre, den Mörder von Ed Fuller nicht nur zu finden, sondern auch zu überführen, würden Sie dann ein paar Freiwillige von der Feuerwehr auftreiben können?«
»Darauf können Sie sich verlassen.«
»Gut. Dann besorgen Sie ein paar Leute. Ach so, ja, noch etwas: Wenn es hier wirklich brennen würde, kämen dann etwa auch Feuerwehren aus den benachbarten Gemeinden?«
»Sicher. Je nach der Größe des Brandes kämen sie noch von Paterson herüber.«
»Wer besorgt so etwas?«
»Der Brandmeister. Der bestimmt, welche Wehren noch um Hilfe gerufen werden müssen.«
»Okay, dann müssen Sie diesen Mann auch auftreiben. Und noch etwas: Wir brauchen jede Menge Holz und Brennmaterial aller Art. Ünd noch mehr: Petroleum und Benzin. Wie können wir das besorgen?«
»Hören Sie mal, G-man, was haben Sie denn jetzt vor?«
Phil grinste von einem Ohr zum anderen.
»Ich will um punkt drei Uhr zehn heute nacht mit Hilfe von sechs Dynamitpatronen ein Riesenfeuerchen anzünden. Ein Feuer, Snyder, das so stark leuchtet, daß es uns den Mörder von Ed Fuller zeigt.«
***
Vierhundert Kilometer weiter westlich raste der »Flying Yankee« durch die Nacht. Der Transkontinental-Expreß DD-5-21-B versuchte, elf Minuten Verspätung hereinzuholen, die ein heftiges Schneetreiben in den Bergen von Colorado dem »Fliegenden Nordstaatler« eingetragen hatte.
»Von jetzt an«, sagte der Zugführer im Kommandostand der schweren Doppellok, »von jetzt an kann es eigentlich keine Überraschungen mehr geben. Die schwierigsten Strecken haben wir hinter uns. Überraschungen sind jetzt nicht mehr zu erwarten.«
Das war der größte Irrtum seines Lebens.
***
Ich hatte Pitt Krash wieder in ein Vernehmungszimmer bringen lassen, während Mr. High ein Team für das Verhör zusammenstellte.
»Ich bin Ihrer Meinung, Jerry«, hatte der Chef gesagt. »Krash steckt bis zu den Ohren in dieser mysteriösen Geschichte drin. Ich werde unseren Arzt bitten, bei der Vernehmung zugegen zu sein. Solange der Arzt sagt, daß er vernehmungsfähig ist, wird Krash verhört. Vielleicht gelingt es uns doch noch, ihn früh genug zum Sprechen zu bringen.«
»Das ist das beste«, stimmte ich zu. »Ich gehe in die Funkleitstelle und höre mal, ob Phil was Neues gemeldet hat. Anschließend fahre ich nach Lincoln Park, Chef. Ich habe das Gefühl, die Dinge kommen in Fluß, und zwar in Lincoln Park. Das konnte man aus Krash’ Gesicht ablesen. Ich möchte dabei sein, wenn die Bombe platzt.«
Der Chef sah mich besorgt an.
»Sollten Sie nicht lieber noch eine Nacht ausruhen, Jerry?«
Ich schüttelte entschieden den Kopf.
»Chef, ich habe fast vierundzwanzig Stunden im Bett gelegen! Selbst wenn ich es wollte, ich könnte gar nicht einschlaf en.«
»Hm«, sagte Mr. High. »Okay, Jerry. Ich wünsche Ihnen gute Fahrt. Und grüßen Sie Phil von mir. Sobald Sie angekommen sind, melden Sie sich bitte über Sprechfunk. Ich bleibe solange hier im Distriktgebäude und beobachte die weitere Vernehmung von Pitt Krash.«
»Okay,
Weitere Kostenlose Bücher