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04 - Die Tote im Klosterbrunnen

04 - Die Tote im Klosterbrunnen

Titel: 04 - Die Tote im Klosterbrunnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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unentbehrlich, denn dann bewahrten sie nicht nur Kämme auf, sondern auch andere Toilettenartikel. Die alten Gesetze im Buch von Acaill legten sogar fest, daß eine Frau bei bestimmten Streitigkeiten nicht belangt wurde, wenn sie ihren »Kamm-Beutel« vorzeigen konnte und ihren Spinnrocken, einen gespaltenen Stock von etwa einem Meter Länge, von dem Wolle oder Flachs abgewickelt wurden. Die beiden Gegenstände galten als Symbole der Weiblichkeit.
    Fidelma ging, um frische Kleider aus ihrer Tasche zu holen. Sie war sehr anspruchsvoll, was persönliche Reinlichkeit betraf, und hätte ihre Kleidung gerne regelmäßig gewaschen. Auf Ross’ kleinem Schiff hatte sie keine Möglichkeit dazu gehabt, so daß sie jetzt die Gelegenheit nutzte, um wenigstens die Kleider zu wechseln. Als sie zurückkehrte, erhitzte Schwester Brónach erneut Wasser auf dem Feuer.
    »Wenn Ihr mir Eure getragenen Sachen reicht, Schwester«, erbot sie sich, »werde ich sie waschen, während Ihr badet. Sie können dann vor dem Feuer trocknen.«
    Fidelma dankte ihr, doch wieder gelang es ihr nicht, Blickkontakt mit der bekümmerten Nonne aufzunehmen. Sie entledigte sich ihrer Kleidung, schauderte trotz des Feuers vor Kälte, glitt rasch in das verschwenderisch warme Badewasser und stieß einen tiefen Seufzer der Behaglichkeit aus.
    Dann griff sie nach der sléic und begann sich einzuseifen. Schwester Brónach sammelte ihre abgelegten Kleidungsstücke ein und warf sie in den Bronzekessel.
    »Also«, begann Fidelma, während sie im Schaum der parfümierten Seife schwelgte, »Ihr wolltet gerade erzählen, wie Ihr und Schwester Síomha die Tote gefunden habt?«
    »So ist es, Schwester.«
    »Und wer ist Schwester Síomha?«
    »Sie ist die Verwalterin der Abtei, die rechtaire oder dispensator , wie das Amt in einigen der größeren Abteien auf Latein bezeichnet wird.«
    »Erzählt mir, wann und wie Ihr die Tote gefunden habt.«
    »Die Gemeinschaft war gerade beim Mittagsgebet, und der Gong verkündete den Beginn des dritten cadar. «
    Das dritte Viertel des Tages begann am Mittag.
    »Um diese Uhrzeit habe ich stets dafür zu sorgen, daß die persönliche Badewanne der Äbtissin rechtzeitig gefüllt wird. Sie zieht es vor, mittags zu baden. Das Wasser wird aus dem Hauptbrunnen geschöpft.«
    Fidelma lehnte sich in der Wanne zurück.
    »Hauptbrunnen?« fragte sie stirnrunzelnd. »Gibt es hier denn mehr als einen Brunnen?«
    Brónach nickte düster.
    »Sind wir nicht die Gemeinschaft Eo na d Trí d Tobar ?« fragte sie.
    »Der Lachs aus den Drei Quellen«, wiederholte Fidelma interessiert. »Aber das ist doch nur ein Sinnbild für den Namen Christi.«
    »Selbst wenn, Schwester, es gibt an diesem Ort tatsächlich drei Quellen. Den geweihten Brunnen der Heiligen Necht, der Gründerin dieser Gemeinschaft, sowie zwei kleinere Quellen im Wald hinter der Abtei. Zur Zeit wird das gesamte Wasser von den Quellen im Wald geholt, denn Äbtissin Draigen hat noch nicht alle Reinigungszeremonien für den Hauptbrunnen ausgeführt.«
    Fidelma war froh über diese Mitteilung, denn schon allein bei dem Gedanken, das Wasser zu trinken, in dem die enthauptete Tote gelegen hatte, ekelte es sie.
    »Ihr gingt also zum Brunnen, um Wasser zu schöpfen?«
    »Ja. Aber ich konnte die Seilwinde nur äußerst mühsam betätigen. Sie war schwer zu drehen. Später wurde mir klar, daß das am Gewicht der Toten lag. Als ich mich gerade nach Kräften mühte, den Wassereimer hochzuziehen, kam Schwester Síomha, um mich für meine Säumigkeit zu tadeln. Sie glaubte mir sicher nicht, daß ich Schwierigkeiten hatte.«
    »Warum nicht?« fragte Fidelma aus der Wanne.
    Die Nonne hörte auf, den großen Kessel mit Fidelmas Kleidern umzurühren, und dachte nach.
    »Sie sagte, sie hätte dort erst vor kurzem Wasser geschöpft, und mit der Seilwinde sei alles in Ordnung gewesen.«
    »Hatte sonst jemand an diesem Vormittag den Brunnen benutzt – entweder vor Schwester Síomha oder bevor Ihr dort Wasser holen wolltet?«
    »Nein, das glaube ich nicht. Es gab vor dem Mittag keinen Grund, frisches Wasser zu schöpfen.«
    »Erzählt weiter.«
    »Nun, wir zogen beide mit aller Kraft, bis der Leichnam auftauchte.«
    »Ihr wart natürlich beide sehr erschrocken?«
    »Natürlich. Schließlich fehlte der Kopf. Wir hatten Angst.«
    »Ist Euch sonst noch etwas an der Leiche aufgefallen?«
    »Das Kruzifix? Ja. Und natürlich der Espenstab.«
    »Der Espenstab?«
    »Am linken Unterarm war ein Stab aus Espenholz

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